Rainer Sabelleck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rainer Sabelleck (* 1953 in Warin/Kreis Sternberg) ist ein deutscher Historiker und Autor.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sabelleck absolvierte das Studium der Germanistik und Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen (Nebenfächer: Skandinavistik, Politik, Philosophie). Er absolvierte sein Erstes Staatsexamen und erhielt anschließend ein Doktorandenstipendium der Max-Planck-Gesellschaft, wo er als wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen arbeitete. Er promovierte mit seiner Arbeit über: Jüdisches Leben in einer nordwestdeutschen Stadt: Nienburg. bei Rudolf Vierhaus. Im Anschluss daran wirkte er an einem Forschungsprojekt mit. Danach übernahm Sabelleck die Aufgabe des Geschäftsführers des Landschaftsverbandes Südniedersachsen. An der Hamburger Universität nahm er die Arbeiten an seiner Habilitationsarbeit auf und hielt Seminare an der Universität Hamburg, an der Bundeswehr-Universität Wandsbek und an der Universität Göttingen. Es folgte ein Referendariat in Lüneburg am Studienseminar Lüneburg, das er mit dem Zweiten Staatsexamen abschloss. Vor, während und nach der Lehrerausbildung arbeitete er im Rahmen seiner Habilitation weiter und erhielt Lehraufträge an den Universitäten Göttingen, Hamburg, Lüneburg und an der Universität der Bundeswehr in Hamburg-Wandsbek. Aufgrund der Erkrankung und des Todes seiner Frau versah Sabelleck als alleinerziehender Vater jahrelang ausschließlich den Schuldienst mit halber Stundenzahl in Lüneburg. Schuldienst leistete er durch Lehrtätigkeiten an Gymnasien in Walsrode, Lüneburg und Bleckede und schließlich wieder in Lüneburg (Gymnasium Herderschule).

Forschungsaufenthalte führten Sabelleck in die Schweiz (Flims/ Graubünden1988), in die USA (1989; New York, Washington, Vortrag in Buffalo), nach Israel (1990 Tel Aviv, Jerusalem), nach Dänemark (Fredericia), nach Norwegen (2007, 2008; Vortrag in Oslo) und Großbritannien (Vortrag am 22. Oktober 2010 in London; Recherchen in London 2012, 2013, 2014, 2015, 2016).

Sabelleck ist Begründer der „Schriftenreihe des Landschaftsverbandes Südniedersachsen“ und Organisator und Leiter von wissenschaftlichen Fachtagungen, Konferenzen und Ausstellungen:

  • Tagung „Geschichte und Kultur der Juden im südlichen Hannover“ am 10. November 1990.
  • Leben und Schreiben in der Provinz. Georg Steinberg. Gedenkausstellung anläßlich des 150. Geburtstages. Göttingen 1990[1]
  • Tagung „Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz“ am 2. November 1991 in Göttingen.
  • Internationale Konferenz „Belsen Trial 1945 Lueneburg“ 17./18. September 2010, Lüneburg, Landgericht Lüneburg, Großer Strafgerichtssaal 2, 17.–18. September 2000.
  • Exhibition: „Headquarters 2nd Army (Waldhaus Haecklingen) and the German Capitulations May 1945“. Exhibition and Lecture, German Historical Institute London 2010/2011.
  • Ausstellung „Der Zerstörung entronnen“: Die Rettung der Hansestadt Hamburg am 3. Mai 1945 in Häcklingen. Lüneburg, <Waldhaus Häcklingen/„Möllering-Villa“>: Filmvortrag im Großen Saal der Lüneburger Handwerkskammer. Ausstellung im Kleinen Saal. Anlässlich des Hansetages in Lüneburg, 3 – 7. Juli 2012.

Er ist Herausgeber von Sammelwerken zur Geschichte Braunschweig-Lüneburgs und des Königreichs Hannover, Herausgeber von Beiträgen zur Geschichte jüdischer Deutscher, zur Geschichte des jüdischen Schulwesens und zur Geschichte von Religionsflüchtlingen (Salzburger und Berchtesgadener). Außerdem fungiert er als Herausgeber von Werken des jüdischen Schriftstellers Georg Steinberg und als Publizist.

Sabelleck gelang es, das "Waldhaus Häcklingen („Möllering“ Villa) bei Lüneburg aufgrund mehrerer eigener Gutachten vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz stellen zu lassen und hat den Verein „Luneburg Capitulation May 4th 1945“ Dokumentationszentrum Waldhaus Häcklingen e. V. gegründet. Er steht ihm als Präsident vor. Der Verein hat die Aufgabe, das ehemalige Hauptquartier der 2. Britischen Armee (General-Lieutenant Sir Miles Dempsey) – Schauplatz der Kapitulation Hamburgs am 3. Mai 1945 – als eines der letzten und bedeutendsten zeitgeschichtlichen Baudenkmäler, die in Lüneburg überleben konnten, zu schützen, als Dokumentationszentrum einzurichten und der Nachwelt zu überliefern.

Sabelleck wurde 1993 für seine Dissertation „Jüdisches Leben in einer nordwestdeutschen Stadt: Nienburg“ mit dem Preis der Neuhoff-Fricke-Stiftung und der Stadt Nienburg ausgezeichnet.

Sabelleck lebt heute in Lübeck und befindet sich im Ruhestand.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Synagogen, Schulen und Friedhöfe. Über die Entwicklung und das Ende jüdischer Gemeindeeinrichtungen im Gebiet des heutigen Landkreises Nienburg (1843–1938). Landkreis Nienburg/Weser, Nienburg/Weser 1988.
  • [als Hrsg.]: Georg Steinberg: Nahharkels. Gedichte. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Rainer Sabelleck. Alpe, Nienburg (Weser) 1989, ISBN 3-924792-12-7.[1]
  • Leben und Schreiben in der Provinz. Georg Steinberg. Gedenkausstellung anläßlich des 150. Geburtstages. Göttingen 1990 (Katalog zur Ausstellung)[1]
  • Jüdisches Leben in einer nordwestdeutschen Stadt: Nienburg. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1991.
  • Kriegs- und Friedenserlebnisse eines hannoverschen Jägers. Georg Steinbergs „Beim 3. Jägerbataillon“. 2. unveränderte Auflage. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Rainer Sabelleck. Mannheim 1991.
  • (als Hrsg.:) Juden in Südniedersachsen. Geschichte, Lebensverhältnisse, Denkmäler. Beiträge zu einer Tagung am 10. November 1990 in Göttingen. Hahn, Hannover 1994.
  • (als Hrsg.:) Hannovers Übergang vom Königreich zur preussischen Provinz. 1866. Beiträge zu einer Tagung am 2. November 1991 in Göttingen [Ausstellung und Tagung „Südniedersachsen vor 125 Jahren – Hannovers Übergang vom Königreich zur Preussischen Provinz“]. Hahn, Hannover 1995.
  • Beiträge, u. a. Juden in Göttingen (1648–1866). In: Ernst Böhme und Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Anschluß an Preußen. Der Wiederaufstieg als Universitätsstadt (1648–1866). Göttingen 2002, S. 635–657.
  • Handbuchartikel Lüneburg und Nienburg In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 1006–1024 und S. 1105–1121.
  • (Beitrag) Die Entwicklung jüdischer Religions- und Volksschulen im 19. Jahrhundert. Dargestellt am Beispiel der Verhältnisse in den Landrabbinatsbezirken Hannover und Hildesheim, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 43, Heft 3, 1991, S. 215–232.
  • (Beitrag) Die Chronik der israelitischen Volksschule zu Bovenden. Text und Anmerkungen zur Geschichte des jüdischen Schulwesens in Bovenden, in: Plesse-Archiv 27, 1991, S. 99–143.
  • (Beitrag) Kurhannover als Durchzugs- und Aufnahmeland für Salzburger und Berchtesgadener Emigranten: Erwartungen, Ziele und Handlungsspielräume 1732–1733, in Denkhorizonte und Handlungsspielräume. Historische Studien für Rudolf Vierhaus zum 70. Geburtstag. Göttingen 1992, S. 137–168.
  • (Beitrag) Soziale Versorgung von Angehörigen jüdischer Familien in norddeutschen Städten des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, in: Familie und Familienlosigkeit. Fallstudien aus Niedersachsen und Bremen vom 15. bis 20. Jahrhundert. Herausgegeben von Jürgen Schlumbohm (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; Bd. 34: Quellen und Untersuchungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Niedersachsens in der Neuzeit; Bd. 17). Hannover 1993, S. 117–132.
  • (Beitrag) Aufenthalt auf Abruf. Zur Praxis der Schutzbrieferteilung in Kurhannover im 18. und 19. Jahrhundert, in: Rainer Sabelleck (Hg.), Juden in Süpdniedersachsen. Hannover 1994, S. 83–99.
  • (Beitrag) Einquartierung. Zum Verhältnis zwischen Zivilbevölkerung und Militär, in: Rainer Sabelleck (Hg.), Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz: 1866. Hannover 1995, S. 79–99.
  • (Beitrag) O Camerad, warum müssen wir deutschen Brüder uns gegenseitig todtschießen? Langensalza in den Erinnerungen des hannoverschen Jägers Georg Steinberg, in: Rainer Sabelleck (Hg.), Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz: 1866. Hannover 1995, S. 79–99.
  • (Beitrag) Mit dem Sabbath steht, mit dem Sabbath fällt das Ganze, (…). Liberale und Orthodoxe im Gottesdienst- und Harmoniumstreit in der Synagogengemeinde Nienburg, in: Dokumentation zur Ausstellung „Niemand wollte mich hören...“ Magrepha. Die Orgel in der Synagoge. Forum des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover November 1999 bis April 2000. Herausgegeben von Andor Izsak unter Mitwirkung von Susanne Borchers (Schriftenreihe des Europäischen Zentrums für jüdische Musik; Bd. V). Hannover 1999, S. 76–90.
  • (Beitrag) Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg, in: Die Jahre 1915 bis 1918. Europa – Menschen – Toleranz. Blickwinkel aus europäischen Regionen. Sammlung von Beiträgen zum Themenbereich Kultur und Leben an europäischen Heimatfronten. (Erschienen in der Schriftenreihe Regionale Gewerkschaftsblätter, Heft 66. Akademie Regionale Gewerkschaftsgeschichte für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in Braunschweig). Herausgegeben von Akademie Regionale Gewerkschaftsgeschichte für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall, Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Niedersachsen – Bremen-Sachsen-Anhalt, Institut Braunschweigische Regionalgeschichte an der TU Braunschweig. Koordinierung dieser Ausgabe Gundolf Algermissen. Dezember 2015, S. 72–85.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Rainer Sabelleck in der Datenbank Die niederdeutsche Literatur, gesehen am 4. April 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]