Rakowski (Adelsgeschlecht)

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Rakowski ist der Name eines altpolnischen, in den Regionen von Großpolen, Podolien, Kiew und Wolhynien vorkommenden Adelsgeschlechts[1]. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Wappen derer von Rakowski im 14. und 15. Jahrhundert

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ursprung der Geschlechts liegt nach Niesiecki in der Region des Wiska-Lands, einer im Norden von Masowien gelegenen Region. Die Familie führte den Spitznamen Lach, bis Jałbrzyk von Rogienice, der vermutliche Stammvater, 1436 das Dorf Rakowo im heutigen Landkreis Płońsk von der Familie Junosz abkaufte. Aus dem Besitztum nahmen sowohl Jałbrzyk als auch seine Nachkommen den Familiennamen Rakowski an. Außerdem leiteten sie ihr Wappen, das einen roten Krebs darstellt, aus der Ortschaft Rakowo ab, da Rek abgleitet von Rak Krebs bedeutet und in diesen Regionen viele Krebse leben.[2] Die Familie spaltete sich schon früh in mehrere Linien. Eine davon ließ sich in der russischen Teilung nieder, insbesondere in den Regionen Podolien, Wolhynien und Kiew. Eine andere erwarb in der preußischen Teilung (Großherzogtum Posen)[3] Besitztümer und noch eine andere blieb in Masowien und später auch in Großpolen sesshaft. Durch die Erste Teilung Polen wurde das Geschlecht auch Teil des österreichischen Adels im Königreich Galizien und Lodomerien.[4]

Zu der Familie[5] des russischen Zweigs gehörte unter anderem Murat Rakowsky, der um 1573 als Opritschnik[6] unter Iwan dem Schrecklichen diente[7], sowie Dmitry Rakovskaya, der um 1608 als Woiwode in Belaja genannt wurde[8]. 1837 wurde Alexander Rakowsky in den erblichen Adel der Woiwodschaft Podolsk aufgenommen[9]. Außerdem wurden mehrere Vertreter der Familie im Kiewer Gouvernement erwähnt. Der polnische Zweig hingegen ließ sich in Wielkopolska nieder, wo Adalbert von Rakowski 1847 Erbe von Gütern in den Dörfern Kosaczkowo und Stanisawka im Bezirk Szubin war[10]. Mitglieder des preußischen Familienzweiges standen in preußischen Staatsdiensten oder dienten in der Armee[11].

Wappen derer von Rakowski aus Polen
Wappen derer von Rakowski aus Polen

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappenschild der polnischen Familie zeigt eine von einem Schwert durchbohrte, invertierte Mondsichel auf rotem Hintergrund. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ist eine ebenso roter Krebs zu sehen. Der österreichische und russische Zweig hingegen gehörte der Wappengemeinschaft Trzywdar an.[4] Andere Familienzweige gehörten wiederum nochmals anderen Wappengemeinschaften an.

Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Znamierowski, Paweł Dudziński: Wielka księga heraldyki. Warszawa 2008, ISBN 978-83-247-0100-1, S. 104–108.
  2. A. Bobrynski: Adelige Familien im allgemeinen Wappen des Allrussischen Reiches T. 1 (bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts). Hrsg.: M.M. Stasyulevich. Petersburg 1890.
  3. George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Der blühende Adel des Königreichs Preußen (Edelleute M–Z.). In einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Dritten Bandes zweite Abtheilung. Verlag von Bauer und Raspe, Nürnberg 1878, S. 264 (wikimedia.org [PDF; abgerufen am 19. April 2024]).
  4. a b Friedrich Heyer von Rosenfeld, Ivan von Bojničić: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Der Adel von Galizien, Ladomerien und der Bukowina. Vierten Bandes, vierzehnte Abtheilung. Bauer und Raspe, Nürnberg 1905, S. 168 (wikimedia.org [PDF; abgerufen am 19. April 2024]).
  5. Bork. In: Bork. Rocz. Bd.1/538, Bd.2/629-631; Nies. Bd.8/88-89; Urus. Bd.15/162-164. Bork, 9. April 2017, abgerufen am 26. Oktober 2012.
  6. Liste der Oprichniks von Iwan dem Schrecklichen. St. Petersburg, 2003. Izd.: Liste der Oprichniks von Iwan dem Schrecklichen. Hrsg.: Russische Nationalbibliothek. St. Petersburg 2003.
  7. Andrew M. Verner, Margareta Mommsen: Hilf mir, mein Recht zu finden. Russische Bittschriften von Iwan dem Schrecklichen bis Gorbatschow. In: Russian Review. Band 50, Nr. 4, Oktober 1991, ISSN 0036-0341, S. 500, doi:10.2307/131030.
  8. A.P. Barsukov (1839 - 1914).: Verzeichnisse der Stadtwoiwoden und anderer Personen der Woiwodschaftsverwaltung des Moskauer Staates des XVII. Jahrhunderts nach den gedruckten Regierungsakten. ISBN 978-5-4241-6209-1, S. 553.
  9. Kamenets-Podolskiy: Izd. Podolsker Adelsabgeordnetenversammlung: Liste der im Stammbuch der Provinz Podolsk eingetragenen Adligen. Hrsg.: Kamenets-Podolskiy. Podolsker Adelsabgeordnetenversammlung, 1897, S. 302–377.
  10. Seweryn Uruski: Rodzina. Herbarz szlachty polskiej: Rodzina. Herbarz szlachty polskiej. Hrsg.: Gebethner i Wolff. Warszawa 1907, S. 162.
  11. Johann Siebmacher: Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch. In: Das Münchner Boten- und Wappenbuch vom Arlberg. Peter Lang, 1857, S. 315, doi:10.3726/978-3-653-06986-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historie der Familie Rakowski [1]
Commons: Rakowski family (Trzywdar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien