Rambergit

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Rambergit
Rambergitkristall aus der Grube Garpenberg Norra, Garpenberg, Provinz Dalarna, Schweden
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1995-028[1]

IMA-Symbol

Rbg[2]

Chemische Formel γ-MnS[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.13-050

2.CB.45
02.08.07.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-pyramidal; 6mm[4]
Raumgruppe P63mc (Nr. 186)Vorlage:Raumgruppe/186[3]
Gitterparameter a = 3,97 Å; c = 6,43 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Häufige Kristallflächen {1010} und {0001}[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4[6]
Dichte (g/cm3) 5,43
Spaltbarkeit deutlich nach {001} und {110}
Farbe dunkelbraun bis schwarz[5]
Strichfarbe braun[5]
Transparenz undurchsichtig
Glanz Harzglanz[5]
Kristalloptik
Optischer Charakter einachsig wechselnd[7]

Rambergit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung γ-MnS[3] und damit chemisch gesehen ein Mangan(II)-sulfid.

Rambergit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt millimetergroße, prismatische oder pyramidale Kristalle von rotbrauner bis dunkelbrauner oder schwarzer Farbe. Die Oberflächen der undurchsichtigen Kristalle weisen einen harzähnlichen Glanz auf.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals gefunden wurde Rambergit 1996 in einem Bergwerk bei Garpenberg in der schwedischen Gemeinde Hedemora und beschrieben durch Mariusz P. Kalinowski, der nach dem schwedischen Professor der Mineralogie und Petrologie Hans Ramberg (1917–1998) benannte.[7]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Rambergit erst 1996 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.13-50. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Rambergit zusammen mit Buseckit, Cadmoselit, Greenockit und Wurtzit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet (Stand 2018).[6]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Rambergit in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Cadmoselit, Greenockit und Wurtzit die „Wurtzitgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.45 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rambergit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Cadmoselit, Greenockit und Wurtzit in der „Wurtzitgruppe (Hexagonal: P63mcVorlage:Raumgruppe/186)“ mit der System-Nr. 02.08.07 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 1“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rambergit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63mc (Raumgruppen-Nr. 186)Vorlage:Raumgruppe/186 mit den Gitterparametern a = 3,97 Å und c = 6,43 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rambergit bildet sich in sauerstofffreien Sedimentschichten, die mit organischem Material angereichert sind.

Als sehr seltene Mineralbildung ist Rambergit nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten bekannt. Neben seiner Typlokalität Garpenberg in Schweden fand sich das Mineral bisher noch im Gotlandtief und der Landsorttiefe in der Ostsee, in einem Bergwerk bei Ronneburg (Thüringen) in Deutschland, in den Ophioliten bei Luobusha (Kreis Qusum) im Autonomen Gebiets Tibet in China sowie im Bergwerk „Hirogawara“ bei Chichibu (Honshū) in Japan (Stand: 2019).[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mariusz P. Kalinowski: Rambergite, a new polymorph of MnS with hexagonal structure. In: Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar. Band 118, 1996, S. A53–A54, doi:10.1080/11035899609546335 (englisch).
  • M. E. Böttcher, H. Huckriede: First occurrence and stable isotope composition of authigenic γ-MnS in the central Gotland Deep (Baltic Sea). In: Marine Geology. Band 137, 1997, S. 201–205 (englisch).
  • Thomas Witzke: Ronneburg/Thuringia, the second occurrence of the manganese sulfide rambergite. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 1, 1999, S. 35–39 (englisch).
  • John Leslie Jambor, Vladimir A. Kovalenker, Andrew C. Roberts: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 83, 1998, S. 1117–1121 (englisch, rruff.info [PDF; 73 kB]).
  • Rambergite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 73 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rambergite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 82 (englisch).
  4. David Barthelmy: Rambergite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 22. Dezember 2019 (englisch).
  5. a b c d John Leslie Jambor, Vladimir A. Kovalenker, Andrew C. Roberts: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 83, 1998, S. 1117–1121 (englisch, rruff.info [PDF; 73 kB; abgerufen am 22. Dezember 2019]).
  6. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  7. a b Rambergite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 22. Dezember 2019 (englisch).
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1816 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 23. Dezember 2019 (englisch).
  9. Fundortliste für Rambergit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 22. Dezember 2019.