Recklingen

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Recklingen
Koordinaten: 52° 44′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 52° 44′ 3″ N, 11° 13′ 37″ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 6 km²[1]
Einwohner: 139 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 17. Oktober 1973
Eingemeindet nach: Winterfeld
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039009
Recklingen (Sachsen-Anhalt)
Recklingen (Sachsen-Anhalt)

Lage von Recklingen in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Recklingen
Dorfkirche Recklingen

Recklingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Flecken Apenburg-Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Recklingen, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 10 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Nördlich des Dorfes liegt der Baarser Mühlengraben, der in die Purnitz fließt.[1][3]

Nachbarorte sind Klein Apenburg im Westen, Baars im Norden, Winterfeld im Osten und der Flecken Apenburg im Südwesten.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon um 1300 und im Jahre 1318 war das Dorf in Besitz der Familie von der Schulenburg.[4] Im Jahre 1320 wird Joannes Rekeling in Salzwedel erwähnt.[5]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Rekelinge aufgeführt. Die von der Schulenburg hatten hier Einkünfte, auch aus einer Mühle.[6] Eine Erwähnung als Reckling stammt aus dem Jahre 1377, als ein Ritter von der Schulenburg die Dörfer Stappenbeck, Cricheldorf und Reckling verkaufte.[7] Weitere Nennungen sind 1687 Reckeling[1] und schließlich 1804 Recklingen.[8]

Bei der Bodenreform 1946 wurden 336,4 Hektar enteignet und auf 35 Siedler aufgeteilt. 1948 gab es daraus 35 Erwerber, davon 11 Neusiedler. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I, die LPG „Voran“, die 1968 an die LPG vom Typ III in Winterfeld angeschlossen wurde.[1]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf den altsächsischen Personennamen „Rikil“ von „riki“ für „reich, mächtig“ mit dem Suffix -ingen zurück. Als andere mögliche Deutung führt er das mittelniederdeutsche Wort „reke“ für „niedriges Gebüsch“ oder „eine sich im freien Feld hinziehende Hecke“.[9]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Recklingen in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 17. Oktober 1973 wurde die Gemeinde Recklingen in die Gemeinde Winterfeld eingemeindet.[10]

Am 1. Juli 2009 schloss sich die Gemeinde Winterfeld mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Flecken Apenburg-Winterfeld zusammen. So kam Recklingen am gleichen Tag als Ortsteil zu Apenburg-Winterfeld.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 127
1774 067
1789 121
1798 143
1801 119
1818 103
Jahr Einwohner
1840 180
1864 219
1871 215
1885 234
1892 [00]257[11]
1895 243
Jahr Einwohner
1900 [00]230[11]
1905 237
1910 [00]247[11]
1925 223
1939 213
1946 388
Jahr Einwohner
1964 280
1971 234
2015 [00]153[12]
2018 [00]150[12]
2020 [00]145[13]
2021 [00]133[13]
Jahr Einwohner
2022 [00]133[14]
2023 [0]139[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Recklingen, die früher zur Pfarrei Groß-Apenburg gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Die historischen Überlieferungen in Kirchenbüchern für Recklingen beginnen im Jahre 1649.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Dorfkirche Recklingen ist eine flach gedeckte Chorkirche bestehend aus einen Rechtecksaal aus Feldstein mit halbrunden Ostschluss und barockem Fachwerkdachreiter. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde der ursprüngliche mittelalterliche Bau stark verändert.[18][9] Das Feldsteinmauerwerk ist mit Ritzquaderung versehen. Der Südanbau aus Fachwerk ist auf 1749 datiert; neuzeitlich sind auch die großen Stichbogenfenster, der Fachwerkturm und die kleine Westvorhalle aus Backstein. Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.

Weitere Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vor der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, bestehend aus einer halbkreisförmigen Mauer mit zwei eingelassenen Tafeln, davor ein großes Steinkreuz mit Inschrift.[19]
  • Teilweise unter Denkmalschutz stehen die gut erhaltenen Hofanlagen aus dem 19. Jahrhundert mit traufständigen Wohnhäusern und Torhäusern aus Fachwerk.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das frühere Gutshaus in Recklingen wird seit 1945 als Kinderheim genutzt und wurde in den 1990er Jahren komplett saniert. Es wird betrieben vom Jugendhilfeverbund JuLe.[20]
  • Im Dorf gibt es einen Jungrinderaufzucht-Betrieb und eine Biogasanlage.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1749–1752, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 125–126 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 343–344, 132. Recklingen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Recklingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1749–1752, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Georg Schmidt: Das Geschlecht von der Schulenburg. 1. Teil, 1908, S. 258.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 62 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 393 (uni-potsdam.de (Memento vom 19. April 2019 im Internet Archive)).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 296 (Digitalisat).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 347 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737~SZ%3D00375~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 361–363.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360–362.
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 125–126 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  13. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  14. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Apenburg. Abgerufen am 14. April 2018.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 385 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Recklingen, Flecken Apenburg-Winterfeld, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 30. April 2023.
  20. Haus Recklingen. In: jule-kh.de. Jugendhilfeverbund JuLe, abgerufen am 30. April 2023.