Rindtorf

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Rindtorf
Koordinaten: 52° 41′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 52° 40′ 37″ N, 11° 55′ 31″ O
Höhe: 36 m ü. NHN
Fläche: 5,39 km²[1]
Einwohner: 93 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Lindtorf
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039321
Rindtorf (Sachsen-Anhalt)
Rindtorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Rindtorf in Sachsen-Anhalt

Dorfstraße in Rindtorf
Dorfstraße in Rindtorf

Rindtorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Eichstedt (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rindtorf, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt an der Kreisstraße K 1062 in der Altmark, im nördlichen Sachsen-Anhalt. Der Elbe-Uchte-Radwanderweg führt direkt durch das Dorf. Der Elberadweg ist in vier Kilometern entfernt. In acht Kilometern Entfernung befindet sich Stendal, die Kreisstadt des Landkreises Stendal. Südlich des Dorfes liegt das Vogelschutzgehölz Rindtorf, ein Flächennaturdenkmal.[3]

Nachbarorte sind Lindtorf im Nordwesten, Beelitz im Nordosten, Bürs im Osten, Sanne im Südosten und Jarchau im Südwesten.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1255 wurde ein Johannes de runtorp als Zeuge einer in Havelberg ausgestellten Urkunde genannt.[4] Die erste schriftliche Erwähnung von Rindtorf stammt aus dem Jahre 1422 als Clauwes von runtorpe wonaftig to runtorpe als Zeuge genannt wurde.[5] Weitere Nennungen sind 1334 Runtorp,[6] 1540 Runtdorff[7], 1687 Rintorff[1] 1775 Rintorf oder Rüntorf,[8] und 1804 Dorf und Gut Rindtorf.[9] Der Ort war Stammsitz der 1784 ausgestorbenen Familie von Rindtorf sowie der Familien von Möllenbecke, von Bodenhausen und von Mietzel.[10]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 26 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 480 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3 Hektar, eine Gemeindebesitzung hatte einen Hektar. Es meldeten sich 19 Bodenanwärter.[1]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es bis 1813 im Kanton Arneburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1] Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rindtorf nach Lindtorf eingemeindet.[11]

Bis zum 31. Dezember 2009 blieb Rindtorf ein Ortsteil der Gemeinde Lindtorf. Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Eichstedt (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[12]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 106
1772 070
1790 114
1798 102
1801 113
1818 130
Jahr Einwohner
1840 140
1864 163
1871 179
1885 163
1892 [00]166[13]
1895 193
Jahr Einwohner
1900 [00]189[13]
1905 179
1910 [00]180[13]
1925 174
1946 237
2014 [00]104[14]
Jahr Einwohner
2015 [00]107[14]
2017 [00]102[15]
2018 [00]108[15]
2020 [00]095[16]
2021 [0]096[2]
2022 [0]093[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsrechtlich gehört Rindtorf zur Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Die Bürger aus Rindtorf sind seit dem Jahre 2019 durch 3 Mitglieder der Wählergemeinschaft Rindtorf/Lindtorf im Gemeinderat Eichstedt vertreten.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Rindtorf
  • Die Dorfkirche Rindtorf ist ein romanisches Feldsteinbauwerk aus der Zeit um 1250, das mit einem Kanzelaltar aus der Zeit um 1650/1670 und mehreren Grabsteinen ausgestattet ist. Die Orgel ist ein Werk der Firma Hüfken von 1987.[10][23]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof. Er ist mit einer Feldsteinmauer umgeben.
  • In Rindtorf stehen zwei Denkmale für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, eine aufgerichtete Granitplatte auf dem Kirchhof,[24] sowie ein schlichter Findling mit einer Inschrift.[25]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Rindtorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Freiwillige Feuerwehr,[26] die seit 2019 von einem Förderverein unterstützt wird.[27]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[28]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der berühmteste Vertreter der Familie von Rintdorf (auch Rintorf, Rundorf), war der 1699 geborene und 1745 bei Kesselsdorf verstorbene Generalmajor Friedrich Christoph Christian von Rindtorf, der auch Kanonikus des St. Nicolai-Stifts in Magdeburg war.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1769–1774, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 111 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 300, 70. Rinddorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rindtorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1769–1774, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 433 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 186 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 309 (Digitalisat).
  7. Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.): Die zu Stendal gehörigen und von dort aus visiterten Dörfer (= Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band 1, Heft=3). Magdeburg und Salzwedel 1893, S. 245.
  8. Anton Friedrich Büsching: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Berlin 1775, S. 230 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000755~SZ%3D00326~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 297 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00319~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. a b Landkreis Stendal – Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Kirchen der Altmark. Region Stendal (= Kirchen der Altmark. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. Band 1). DBW-Verlag, Berkheim 1996, S. 58–59.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  12. Gebietsänderungsvertrag – Bildung einer neuen Mitgliedsgemeinde einer Verbandsgemeinde aus den Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf zum 1. Januar 2010. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 10, 20. Mai 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 104–106 (landkreis-stendal.de [PDF; 264 kB; abgerufen am 10. April 2020]).
  13. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 111 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  15. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  16. Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 116 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Kirchenamt der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (Hrsg.): Amtsblatt der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland. 3. Jahrgang, Nr. 6, 2007, ZDB-ID 2637008-6, S. 155.
  19. Pfarrbereich Arneburg. Abgerufen am 23. April 2021.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 17 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  22. Ingo Gutsche: Ein Duo überspringt 1000er-Marke. In: Stendaler Volksstimme. 28. Mai 2019, S. 16.
  23. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 389.
  24. Rindtorf (Denkmal), Gemeinde Eichstedt (Altmark), Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Juni 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  25. Rindtorf, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 7. Juli 2010, archiviert vom Original am 11. Januar 2020; abgerufen am 23. April 2021.
  26. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 291, abgerufen am 3. August 2019.
  27. Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal auf handelsregister.de. Abgerufen am 11. Januar 2020.
  28. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.