Roald Amundsen (Schiff, 2019)

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Roald Amundsen
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen
Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Rufzeichen LAZP7
Heimathafen Tromsø
Reederei Hurtigruten AS
Bauwerft Kleven Verft
Baunummer 400
Baukosten ca. 220 Mio. US-Dollar
Bestellung 30. Juni 2016
Kiellegung 1. März 2017
Taufe 7. November 2019[1]
Stapellauf 17. Februar 2018
Übernahme 25. Juni 2019
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 140 m (Lüa)
125,9 m (Lpp)
Breite 23,95 m
Seitenhöhe 16 m
Tiefgang (max.) 5,5 m
Vermessung 21.765 BRZ, 7.545 NRZ
Maschinenanlage
Maschine Hybridantrieb
Propeller 2 × Propellergondel
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1800 tdw
PaxKabinen 264
Kojen für Passagiere 530
Sonstiges
Klassifizierungen DNV
Registrier­nummern IMO 9813072
Ausstattung
Eisklasse

Polarklasse 6

Die Roald Amundsen ist ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Hurtigruten AS und weltweit das erste mit einem Hybridantrieb. Namensgeber ist Roald Amundsen, ein norwegischer Seefahrer und Polarforscher.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2016 unterzeichnete Hurtigruten AS eine Absichtserklärung für zwei Neubauten bei der Kleven Verft.[2] Die Auftragserteilung für die Roald Amundsen und das Schwesterschiff Fridtjof Nansen erfolgte am 30. Juni 2016.[3] Die ursprünglich geplanten Kosten pro Schiff wurden auf 220 Mio. US-Dollar geschätzt.[4] Blöcke des Schiffsrumpfs wurden im Unterauftrag von der Danziger Montex Shipyard gefertigt.[5]

Die Roald Amundsen, die ursprünglich im Sommer 2018 abgeliefert werden sollte,[6] wurde am 1. März 2017 auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf am 17. Februar 2018 war zunächst noch eine Ablieferung im gleichen Jahr vorgesehen. Der Innenausbau in der Kleven Verft verzögerte sich jedoch in der Endphase. Die Roald Amundsen wurde am 25. Juni 2019 abgeliefert.[7][8]

Die Jungfernfahrt begann am 3. Juli 2019 im norwegischen Tromsø mit Kurs auf Hamburg.[9][10][11]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Roald Amundsen ist das erste Expeditionsschiff seiner Klasse mit einem Hybridantrieb, einer Kombination aus dieselelektrischem und reinem Elektroantrieb, gespeist aus Akkumulatoren. Der Schiffsrumpf ist speziell für die Polargebiete entwickelt (Polarklasse 6) und hat einen Axtbug. Der Antrieb erfolgt über zwei Propellergondeln.[12]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff verfügt über ein sehr markantes Aussichtsdeck im Bugbereich, das sich auf zwei Decks mit einem Innen- und Außenbereich befindet. Dort ist ebenfalls das sogenannte „Amundsen Science Center“, ein Ort, an dem Reisende mehr über die Reiseziele erfahren und auch selber forschen können. Das Schiff verfügt des Weiteren über drei Restaurants: Aune, das Hauptrestaurant; Fredheim, mit internationaler Küche und Lindstrøm, ein Spezialitätenrestaurant. Außerdem sind an Bord ein Spa- und Wellnessbereich, eine Sauna, sowie ein Fitnessstudio (mit Außenbereich) zu finden. Am Heck befindet sich ein Pooldeck mit einem Infinity-Pool und zwei Whirlpools. Oberhalb der Brücke liegt eine großzügige Panorama-Lounge mit einem Ausblick in Fahrtrichtung und zu beiden Seiten. Im Rumpf des Schiffes befinden sich das Bordhospital und ein Raum, der als Startpunkt für Expeditionen genutzt wird.

Schwesterschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung und der Bau der Roald Amundsen ist Teil einer 850-Millionen-Dollar-Investition von Hurtigruten AS mit dem Ziel, die umweltfreundlichste Expeditionsflotte der Welt zu bauen. Das Schwesterschiff Fridtjof Nansen wurde 2020 fertig gestellt.

Die Fridtjof Nansen

Eine Absichtserklärung für ein drittes Schiff wurde im Oktober 2018 unterzeichnet. Das Schiff sollte im zweiten Quartal 2021 abgeliefert werden.[13] Der endgültige Auftrag zum Bau des Schiffes wurde jedoch nie erteilt.

Umweltverträglichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Artikel der taz vom Juli 2019 wird der Hybridantrieb der Roald Amundsen kritisiert. Die derzeit vorhandenen Batteriepakete – die auch per Landanschluss geladen werden können – sollen bei höherem Strombedarf während der Fahrt dazugeschaltet werden oder zeitweise ausschließlich dem Schiffsantrieb dienen. Sie reichen jedoch mit einer Kapazität von nur 1,36 Megawattstunden derzeit lediglich für 20 bis maximal 30 Minuten Fahrt. Das Schiff wurde mit staatlicher Förderung gebaut, es kann mit Akkus für weitere 5 MWh nachgerüstet werden.

Sigurd Enge, Schifffahrtsexperte bei der norwegischen Umweltschutzorganisation Bellona, spricht von einem wichtigen Schritt nach vorn in Richtung der Vision vorwiegend elektrisch betriebener Schifffahrt und betreffend Energieeffektivität. Thor Haakon Bakke, Vorstandsmitglied der norwegischen Miljøpartiet De Grønne anerkennt den geringeren Klimagasausstoß des Schiffes, doch Kreuzfahrten in die Antarktis und Nordwestpassage bedingen hohen Energieumsatz plus induzierte Flugreisen der Passagiere, seien also nicht verträglich mit den Klimazielen.[14]

Roald Amundsen 2020 in der Antarktis

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roald Amundsen – Sammlung von Bildern

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Roald Amundsen Named in Antarctica. 7. November 2019, abgerufen am 10. November 2019.
  2. Hurtigruten bestellt neue Expeditionsschiffe. 25. April 2016, archiviert vom Original am 26. April 2016; abgerufen am 26. April 2016.
  3. Commande feme de deux nouveas naivres pour Hurtigruten. 8. Juli 2016, abgerufen am 8. Juli 2016 (französisch).
  4. Steel Cut for New Hurtigruten Ship. Cruise Industry News, 23. Februar 2017, abgerufen am 10. Juli 2019 (englisch).
  5. Montex z Gdańska - udział w budowie nowatorskich arktycznych wycieczkowców ekspedycyjnych. portalmorski.pl, 2. November 2017, abgerufen am 10. Juli 2019 (polnisch).
  6. Hurtigruten bestellt neue Expeditionsschiffe. Hurtigruten AS, 2016, abgerufen am 7. Juli 2019.
  7. Second New Hurtigruten Ship Fridtjof Nansen Delayed Amid Yard Issues. 25. Mai 2018, abgerufen am 25. Mai 2018.
  8. Hurtigruten Buys Kleven Shipyard. 11. Juni 2018, abgerufen am 2. November 2022 (britisches Englisch).
  9. Neue Kreuzfahrt-Sensation startet im Juli. t-online.de, 1. Juli 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
  10. Hybrid-Kreuzfahrtschiff aus Norwegen. Halbwegs elektrisch durchs Eis, taz.de vom 8. Juli 2019
  11. Cruise Center Altona. Hybridschiff mit 530 Passagieren legt in Hamburg an, abendblatt.de vom 10. Juli 2019
  12. Nachhaltige Technologie, die Maßstäbe setzt. Hurtigruten AS, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juli 2019; abgerufen am 7. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hurtigruten.de
  13. Hurtigruten bestellt neues Hybrid-Expeditionsschiff. Hurtigruten AS, 25. Oktober 2018, abgerufen am 7. Juli 2019.
  14. Reinhard Wolff: Hybrid-Kreuzfahrtschiff aus Norwegen. Halbwegs elektrisch durchs Eis. Die Tageszeitung, 8. Juli 2019, abgerufen am 11. Juli 2019.