Roderich Hustaedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Roderich Friedrich Karl Ludwig Hustaedt (* 3. Oktober 1878 in Mirow; † 8. Dezember 1958 in Baden-Baden) war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und 1920–1928 Staatsminister von Mecklenburg-Strelitz.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roderich Hustaedt, Sohn des Amtszimmermeisters (späteren Fabrikbesitzers) Hermann Hustaedt aus Mirow, besuchte ab 1890 das Gymnasium Carolinum (Neustrelitz) und bestand hier im Herbst 1898 das Abitur. Danach studierte er an der Universität Jena Rechts- und Staatswissenschaften. 1899 wurde er im Corps Guestphalia Jena recipiert.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und die heimatliche Universität Rostock.[2] In Rostock wurde er 1903 zum Dr. iur. promoviert.[3]

1907 war Hustaedt Landrichter am Landgericht Neustrelitz, 1908–1920 Mitglied der Juristischen Prüfungsbehörde beim Landgericht Rostock. 1910 wurde er Mitglied der Nationalliberalen Partei, 1911 Stadtvertreter in Neustrelitz, 1915–1919 Stadtsyndikus ebenda. Von 1919 bis 1933 war Hustaedt Vorsitzender des Aufsichtsrates der Mecklenburg-Strelitzer Hypothekenbank.

Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei war er 1919–1931. 1919–1920 und 1920–1928 saß er im Landtag des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Im ersten ordentlichen Landtag war er Fraktionsvorsitzender der DDP. 1920–1924 war er auch Landesvorsitzender der DDP. Außerdem hatte Hustaedt 1920–1928 die Position des Staatsministers des kleinen Freistaates inne. In dieser Funktion verweigerte Hustaedt im Justizirrtum und Fall Josef Jakubowski eine Begnadigung.

Er setzte sich für den Neubau des Neustrelitzer Gymnasiums Carolinum ein, das im Juli 1925 eingeweiht wurde. Ab 1925 war Hustaedt Mitglied des Mecklenburg-Strelitzer Vereins für Geschichte und Heimatkunde.[4]

Von 1919 bis 1954 arbeitete Hustaedt als Rechtsanwalt und Notar in Neustrelitz. Ab 1934 gehörte er dem NS-Rechtswahrerbund an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands in der Sowjetischen Besatzungszone bei. 1954 floh er aus der DDR nach Baden-Baden.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roderich Hustaedt – die Lebenserinnerungen eines mecklenburg-strelitzschen Staatsministers. Hrsg. von Michael Buddrus. Unter Mitarbeit von Sigrid Fritzlar. Lübeck : Schmidt-Römhild, 2014. ISBN 978-3-7950-3754-3

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roderich Hustaedt wurde mit der Großen Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft des Freistaats Mecklenburg-Strelitz ausgezeichnet und war später bis zu seinem Tode Ehrenvorsitzender der Caroliner-Altschülerschaft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952. Ein biographisches Lexikon. 1. Auflage. Edition Temmen, Bremen 2012, ISBN 978-3-8378-4044-5.
  • Andreas Frost: Aufbruch in die Demokratie. Landtage und Abgeordnete in Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin zwischen 1918 und 1920. Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2019, ISBN 9783981643978, S. 69.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Corpslisten 1960, 70/364.
  2. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Roderich Hustaedt im Rostocker Matrikelportal
  3. Dissertation: Über Zahlung mit Geldrollen etc. und deren Wirkung.
  4. Verzeichnet unter Nr. 179 der Mitgliederliste.