Roman Rausch

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Roman Rausch, 2012

Roman Rausch (* 1961 in Gerolzhofen) ist ein deutscher Schriftsteller von Kriminalromanen, Thrillern, historischen Romanen und Theaterstücken.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rausch wurde im unterfränkischen Gerolzhofen[1] geboren und wuchs in Wiesentheid-Reupelsdorf auf. Er studierte Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Medienwirtschaft und arbeitete lange Jahre im Medienbereich und als Journalist. Für die sogenannte Kilian-Trilogie erhielt er 2002 auf der Leipziger Buchmesse den Books-on-Demand-Autoren-Award. Seit 2003 erscheinen seine Bücher u. a. im Rowohlt Verlag. Nach vielen Jahren in Würzburg, der Heimat seiner Krimi-Figuren Kilian und Heinlein, lebt Rausch heute in Berlin.

Kommissar Kilian-Reihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sieben Kriminalromane um die beiden fränkischen Kriminalbeamten Kilian und Heinlein spielen vorzugsweise in Würzburg. Sie spiegeln Lebensart, Geschichte und Gegenwart der Bevölkerung in der mainfränkischen Stadt wider. Die Reihe war die erste von mehreren Regionalkrimireihen, die im Raum Würzburg spielen.

Nach zehn Jahren Pause griff Rausch die Kilian-Reihe im November 2020 wieder auf. In Gallo rosso. Kilian & Heinlein sind zurück geht er rechten Netzwerken in deutschen Sicherheitsbehörden und einer paneuropäischen Mafia nach.[2][3]

Balthasar Levy-Reihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 2006 erschienenen Thriller Und ewig seid ihr mein stellte Rausch den unter Alkoholproblemen leidenden Profiler Balthasar Levy als neuen Charakter in den Mittelpunkt. Ort der Handlung ist Hamburg. Ende November 2006 erschien der zweite Roman Code Freebird. Politischer als zuvor und indirekt stellungnehmend gegen den Irak-Krieg behandelt Rausch möglichen Bombenterror in Deutschland. Orte der Handlung sind u. a. amerikanische Militärstützpunkte wie die Ramstein Air Base und der Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Code Freebird behandelt Themen wie Embedded Journalists, Posttraumatische Belastungsstörungen und den Einsatz von Brandbomben gegen Zivilisten. Im Dezember 2007 erschien der dritte Teil Weiß wie der Tod, der die Opferproblematik bei Gewaltdelikten in den Mittelpunkt stellt.

Historische Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Residenz vom Hofgarten

Im Dezember 2009 veröffentlichte Rausch seinen ersten in seiner Heimatstadt angesiedelten historischen Roman Das Caffeehaus. Hier verknüpft er die Biografie des Baumeisters Balthasar Neumann (1687–1753) und die Baugeschichte der Würzburger Residenz mit der fiktiven Lebensgeschichte des ehemaligen Haremsmädchens Sabiha, die ihren Lebenstraum eines Kaffeehauses in Würzburg verwirklicht (Das erste reale Kaffeehaus Würzburg wurde im März 1697 genehmigt[4]) Dabei sind ihm nun die historischen Tatsachen für die Handlung des Romans wesentlich wichtiger als in seinem Erstling Tiepolos Fehler, wo das von Neumann entworfene und von Giovanni Battista Tiepolo ausgemalte Treppenhaus der Residenz ebenfalls eine gewisse Rolle spielte.

Im Dezember 2011 folgte der Roman Die Kinderhexe, der beim lovelybooks.de-Leserpreis „Die besten Bücher 2012“ in der Kategorie „Historischer Roman“ unter die Top Ten im deutschsprachigen Raum gewählt wurde.[5] Der Roman behandelt das Phänomen, dass im Rahmen von Hexenprozessen der Neuzeit auch Minderjährige als Hexen beschuldigt, verurteilt und getötet wurden,[6] beginnend mit dem sogenannten siebenden Brandt von sieben Personen, ein fremd Mägdlein von zwölf Jahren.

Der Komet von 1680, der auch Würzburg streifte

Im Folgeroman Die Kinder des Teufels (Dezember 2012) führte er die Verfolgung von Kindern in den Hexenprozessen fort und griff eine Kometen-Erscheinung von 1680 auf. Die daraus entstehende Panik im Volk führt zu einer verzweifelten Suche nach einem neu geborenen Kind, das der Offenbarung des Johannes zufolge, der Teufel sein soll, der in jener Nacht auf die Welt kommt, um die Apokalypse einzuleiten.

Für den im Mai 2014 erschienenen Roman Die letzte Jüdin von Würzburg erhielt Rausch[7] anlässlich der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Historischer Spannungsroman den Bronzenen Homer 2015[8]. Der Roman beschreibt den Hergang des Pogroms an den Würzburger Juden von 1349[9] und die vermutete Verwicklung von Michael de Leone darin, der u. a. als Auftraggeber der Würzburger Liederhandschrift in die germanistische Mediävistik eingegangen ist. Vom Bayerischen Rundfunk[10] wurde er 2014 als Literaturtip ausgestrahlt.

Hans Böhm als Prediger

Im März 2016 erschien Der falsche Prophet, eine Neuinterpretation der Überlieferung vom Pfeifer von Niklashausen, bürgerlicher Name: Hans Böhm, des – so Friedrich Engels – ersten deutschen Sozialrevolutionärs.[11]

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das als der Frauenaufstand von Gerolzhofen bekannte Ereignis vom 6. April 1945 im unterfränkischen Gerolzhofen wurde mithilfe jüngster Forschungsarbeiten zur Grundlage von Rauschs erstem Theaterstück Fräulein Schmitt und der Aufstand der Frauen. Die Inszenierung übernahm Silvia Kirchhof mit dem Kleinen Stadttheater Gerolzhofen. Die Uraufführung fand am 3. September 2015 auf dem historischen Marktplatz in Gerolzhofen statt.[12]
  • „Du musst dran glauben“. Luther, Echter und Gerolzhofen., Wandeltheater (2017)[13]
  • „Herr, öffne meine Lippen“. Hexenwahn in Kloster Unterzell, Uraufführung im Juli 2019 in Zell am Main. Drama um Anklage und Hinrichtung der Maria Renata Singer von Mossau.[14]
  • In Zusammenarbeit mit der fränkischen Theater-Autorin Anna Cron adaptierte Rausch seinen Kurzkrimi Meet the Monster für die Bühne als Zwei-Personen-Stück.

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2019 erschien mit Die Hexenriecher Roman Rauschs erstes Sachbuch, das den Fall der 1749 als Hexe verurteilten Maria Renata Singer aufgreift.

Preise & Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2002 BoD-Autoren Award
  • 2011 Fränkischer Weintourismuspreis
  • 2015 Bronzener Homer in der Kategorie Spannung & Abenteuer für Die letzte Jüdin von Würzburg

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kilian & Heinlein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Balthasar Levy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Pseudonym "Jo Kilian"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roman Rausch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eine Verlagsangabe, er sei in Würzburg geboren, ist nach Rauschs eigener Aussage falsch. Vgl. Norbert Finster: Die Psychologie des Hexenbrennens. In: Main-Post vom 28. Januar 2012 (online)
  2. Comeback nach zehn Jahren: Neuer Würzburg-Krimi von Roman Rausch. 18. November 2020, abgerufen am 18. November 2020.
  3. Interview mit Roman Rausch – Literaturverlag Schruf und Stipetic. Abgerufen am 18. November 2020 (deutsch).
  4. Viviane Deak, Yvonne Grimm, Christiane Köglmaier-Horn, Frank-Michael Schäfer, Wolfgang Protzner: Die ersten Kaffeehäuser in Würzburg, Nürnberg und Erlangen. In: Wolfgang Protzner, Christiane Köglmaier-Horn (Hrsg.): Culina Franconia. (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 109). Franz Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-09001-8, S. 245–264, hier: S. 253–256 (Das erste Kaffeehaus in Würzburg).
  5. lovelybooks.de
  6. Verzeichnis der Hexen-Leut, so zu Würzburg mit dem Schwert gerichtet und hernacher verbrannt Worden
  7. mainpost.de
  8. homer-historische-literatur.de
  9. xn--jdische-gemeinden-22b.de
  10. Literaturtipp vom 29. Juli 2014.
  11. mlwerke.de
  12. ardmediathek.de (Memento des Originals vom 6. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ardmediathek.de
  13. Wandeltheater: Abschwören oder glauben? In: mainpost.de. 25. Mai 2017 (mainpost.de [abgerufen am 14. Februar 2018]).
  14. Theaterstück über Schicksal der letzten deutschen Reichshexe. 19. Juli 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  15. Verlagsangabe Echter: Tiepolos Geheimnis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2018; abgerufen am 14. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/shop.echter.de