Gerolzhofen

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Wappen Deutschlandkarte
Gerolzhofen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gerolzhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 54′ N, 10° 21′ OKoordinaten: 49° 54′ N, 10° 21′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Schweinfurt
Verwaltungs­gemeinschaft: Gerolzhofen
Höhe: 244 m ü. NHN
Fläche: 18,39 km2
Einwohner: 6860 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 373 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97447
Vorwahl: 09382
Kfz-Kennzeichen: SW, GEO
Gemeindeschlüssel: 09 6 78 134
Stadtgliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Brunnengasse 5
97447 Gerolzhofen
Website: www.gerolzhofen.de
Erster Bürgermeister: Thorsten Wozniak (CSU)
Lage der Stadt Gerolzhofen im Landkreis Schweinfurt
KarteSchweinfurtLandkreis Main-SpessartLandkreis Bad KissingenLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis HaßbergeLandkreis KitzingenLandkreis WürzburgLandkreis BambergNonnenkloster (Unterfranken)StollbergerforstBürgerwaldVollburgWustvieler ForstHundelshausen (gemeindefreies Gebiet)Geiersberg (gemeindefreies Gebiet)BergrheinfeldDingolshausenDittelbrunnDonnersdorfEuerbachFrankenwinheimGeldersheimGerolzhofenGochsheimGrafenrheinfeldGrettstadtKolitzheimLülsfeldMichelau im SteigerwaldNiederwerrnOberschwarzachPoppenhausen (Unterfranken)RöthleinSchonungenSchwanfeldSchwebheimSennfeldStadtlauringenSulzheim (Unterfranken)ÜchtelhausenWaigolshausenWasserlosenWerneckWipfeld
Karte

Gerolzhofen ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Die ehemalige Kreisstadt des 1972 aufgelösten Landkreises Gerolzhofen ist als Mittelzentrum ausgewiesen und einzige Stadt im Landkreis Schweinfurt, aber nach Einwohnern nur fünftgrößte Kommune. Die vier größeren Gemeinden liegen alle im Schweinfurter Ballungsraum, die Stadt Gerolzhofen ist aber einwohnerstärkster Altort des Landkreises.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt am nordwestlichen Rand des Steigerwaldes im Naturraum des Steigerwaldvorlandes etwa 18 Kilometer südöstlich von Schweinfurt. Das Klima ist gemäßigt, durch die leichte Staulage am Steigerwald fällt im Gerolzhöfer Raum eine Jahresniederschlagsmenge von circa 650 mm, während es im angrenzenden Schweinfurter Becken bis zu 100 mm weniger Niederschlag pro Jahr gibt. Wegen kontinentaler Einflüsse sind heiße Sommer mit bis zu 35 Grad Celsius am Tage möglich, oft relativ trocken, dennoch unterbrochen durch gelegentliche recht heftige Gewitter mit Starkregenereignissen. Ebenso sind kalte Winter mit einer eher dünnen Schneeschicht aber des Öfteren weit unter minus 10 Grad Celsius in den Nächten zu beobachten.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Sulzheim, Dingolshausen, Oberschwarzach, Frankenwinheim und Lülsfeld.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Gerolzhofen (nur Gemarkungsteil 1) und Rügshofen.[4]

Stadtansicht von Südosten, mit den Kühltürmen des 2015 stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus vorgeschichtlicher Zeit wurde im Jahr 1994 ein Siedlungsgehöft der Großromstedter Kultur ausgegraben, das wohl Teil einer landwirtschaftlich geprägten Streusiedlung war und in dem diverse Keramikgefäße gefunden wurden. Der Bauernhof bestand aus einem etwa 14 Meter langen Wohnstallhaus, einem zum Schutz des darin Gelagerten auf Stelzen stehenden Speicher sowie einem wohl der Wollverarbeitung dienenden Grubenhaus. Im Umfeld dieser Gebäude wurden außerdem ein Back- und ein Kalkbrennofen, eine Lehmgrube sowie eine Vorratsgrube für kühl zu lagernde Lebensmittel gefunden.[5]

Siedlung in Gerolzhofen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung Gerolzhofen wurde erstmals zwischen 750 und 779 in einer späteren Abschrift (12. Jahrhundert) einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda genannt. Als Namensgeber gilt der Udalrichinger Gerold II. Die Stadtwerdung des befestigten Ortes in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geht aus einer Ebracher Urkunde, in der er 1296 als „oppidum“ erwähnt wurde, hervor. 1345 wurde Gerolzhofen erstmals bei der Verlegung eines Weinmarktes von Dingolshausen als „Stadt“ erwähnt. Zwischen 1500 und 1806 lag die Stadt im Fränkischen Reichskreis.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung evangelisch. Durch das rigide konfessionspolitische Vorgehen des Würzburger Bischofs Julius Echter von Mespelbrunn wurde das Jahr 1586 jedoch zum Wendepunkt in der Konfessionsgeschichte Gerolzhofens: Die überwiegende Mehrheit der Stadtbewohner wurde katholisch oder verließ die Stadt. Seitdem kann Gerolzhofen als katholische Stadt gelten. Heute existiert in der Erlöserkirche am Rande der Altstadt wieder eine kleine evangelische Gemeinde.

Im Jahr 1631 wurde das benachbarte Dorf Lindelach von schwedischen Truppen zerstört. Die Bevölkerung des Ortes siedelte nach Gerolzhofen über und bildete dort ab 1818 eine eigenständige Gemeinde.

Hexenprozesse in Gerolzhofen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Regierung des Würzburger Fürstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg starben über 900 der Hexerei angeklagte Menschen durch Hinrichtung und Folter. Im würzburgischen Gerolzhofen war ein Hauptgerichtsplatz. Von 1615 bis 1619 wurden 261 Personen wegen Hexerei hingerichtet. Viele starben vor ihrer Verurteilung an den Folgen der Folter im Hexenturm und Centgefängnis.

Zur Zeit der Hexenverfolgungen wurden in Gerolzhofen Scheiterhaufen zur Verbrennung der meisten der Verurteilten errichtet. Zeitweilig wurden so viele Menschen Opfer der Hexenprozesse, dass die Wirtschaft ernsthaft gefährdet war.

Kommunale Neuordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurde der Landkreis Gerolzhofen am 1. Juli 1972 aufgelöst und die Stadt verlor den Status einer Kreisstadt. Am 1. Januar 1978 wurde das Nachbardorf Rügshofen im Rahmen der Gebietsreform in Bayern eingemeindet.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 6446 auf 6889 um 443 Einwohner bzw. um 6,9 %. 1996 hatte die Stadt 7027 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2020[7][8]
Wahlbeteiligung: 57,91 % (2014: 55,6 %)
 %
40
30
20
10
0
33,71 %
28,08 %
20,17 %
18,04 %
n. k. %
n. k. %
geo-net.d
Jungee
BfGf
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−3,39 %p
+8,08 %p
+2,17 %p
+5,84 %p
−6,4 %p
−6,3 %p
geo-net.d
Jungee
BfGf
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d geo-net. Netzwerk für Gerolzhofen
e Die Jungen
f Bürger für GEO

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Kommunalwahl vom 2. März 2008 verteilen sich die 20 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Partei / Liste CSU SPD FW REP geo-net. Die Jungen Gesamt
Sitze 8 Sitze 4 Sitze 5 Sitze 1 Sitz 1 Sitz 1 Sitz 20 Sitze

Nach der Kommunalwahl vom 16. März 2014 verteilen sich die 20 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen[9]:

Partei / Liste CSU SPD FW geo-net. Die Jungen Bürger für GEO Gesamt
Sitze 7 Sitze 4 Sitze 4 Sitze 3 Sitze 1 Sitz 1 Sitz 20 Sitze

Bei der Stadtratswahl am 15. März 2020 erreichten die vier Wahlvorschläge folgende Stadtrats-Sitze und Stimmen-Anteile:[10]

Partei / Liste CSU SPD FW geo-net. Gesamt
Sitze 7 Sitze 4 Sitze 5 Sitze 4 Sitze 20 Sitze
Stimmenanteil 33,71 % 20,17 % 28,08 % 18,04 % 100,00 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Bürgermeister ist seit dem 1. Februar 2013 Thorsten Wozniak (CSU),[11] der sich am 7. Oktober 2012 in der Stichwahl mit 60,3 Prozent gegen die damalige Amtsinhaberin Irmgard Krammer (Freie Wähler) durchsetzte. Wozniak wurde am 15. März 2020 mit 84,1 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Gerolzhofen
Wappen von Gerolzhofen
Blasonierung: „In Rot drei gekürzte silberne Spitzen.“[13]
Wappenbegründung: Aus dem Jahr 1359 ist der Abdruck eines Stadtsiegels überliefert, das um 1330/40 entstanden ist. Es enthält im Schild die drei gekürzten Spitzen, den Fränkischen Rechen, der seit dieser Zeit als das Zeichen der Stadt Gerolzhofen gilt. Er ist das Wappen des Würzburger Domkapitels und nachweisbar seit dem 14. Jahrhundert auch des Hochstifts und deutet auf die lang währende Verbindung der Stadt zum Würzburger Hochstift hin. Als im 19. Jahrhundert Hinweise auf einstige Territorialherrschaften unerwünscht waren, wurde auch das Wappen von Gerolzhofen geändert und in die bayerischen Landesfarben umtingiert. Seit 1818 standen die silbernen Spitzen in blauem Feld. Die Wiederannahme der historisch richtigen Farben erfolgte 1949. Im Schrifttum des 19. Jahrhunderts erscheint das Wappen auch in den Farben Gold und Rot.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bestehen Städtepartnerschaften zu

Darüber hinaus bestehen freundschaftliche Beziehungen zu

Patenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtmuseum im Alten Rathaus mit Dauerausstellung Vom armen Schneiderlein zur Kleiderfabrik – Welterfolg Nähmaschine. Entwicklung des Nähens verknüpft mit der lokalen Geschichte Gerolzhofens. Weitere Abteilungen: Original eingerichtetes Klassenzimmer mit Ausstellung von Gegenständen rund um den Unterricht. Sammlung von Exponaten der Volksfrömmigkeit, Haus- und Hofgeräte sowie verschiedenes Handwerkszeug aus der Stadt.
  • Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik (siehe Friedhofskapelle)

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick in den Chorraum der Gerolzhöfer Stadtpfarrkirche
Innenstadt Gerolzhofen mit Stadtpfarrkirche
Die Alte Vogtei in Gerolzhofen

Die katholische Stadtpfarrkirche St. Maria de Rosario, auch Steigerwalddom genannt, wurde von 1436 bis 1479 erbaut. Die Innenausstattung zeigt eine barocke Maria im Strahlenkranz umgeben von einem doppelten Rosenkranz, deren Krone zwei spätgotische Engel aus der Riemenschneiderschule halten. Der Hochaltar (um 1764) des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner sowie das Altarbild Krönung Mariens aus der Hand des Würzburger Hofmalers Christoph Fesel zieren das Hauptschiff der Kirche. Die Seitenaltäre der Turmkapellen stammen ebenfalls von Johann Peter Wagner. Darüber hinaus ist eine achteckige Kanzel (1705/06) mit spätgotischen Holzfiguren der vier Evangelisten und Christus Salvator in den Nischen sowie eine Muttergottes mit Kind auf dem Schalldeckel aus der gleichen Zeit zu finden. Im südlichen Seitenschiff zieren Glasgemälde aus der Bauzeit der Kirche den Innenraum als ikonographische Besonderheit: Eine Muttergottes mit Kind sowie die Darstellung des Kirchenbaus mit Bauarbeitern, Marktplatz und umgebender Mauer.

Weitere Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ehemalige zweigeschossige Friedhofskapelle mit Karner, erbaut ab 1497; heute Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik mit angrenzendem barocken Mesnerhaus, eingerichtet und konzipiert durch das Kunstreferat der Diözese Würzburg in der Trägerschaft der Stadt Gerolzhofen mit zahlreichen Werken aus Stadt und Pfarrei sowie den Kunstsammlungen der Diözese, unter anderem mit Skulpturen von Tilmann Riemenschneider und seiner Werkstatt
  • Altes Rathaus, 1475 erbaut; markanter dreigeschossiger Bau mit gotischen Treppengiebeln, seit 1984 als Stadtmuseum genutzt
  • Marktplatz mit modernem Marktbrunnen
  • Stadtbefestigung mit doppeltem Mauerring, mehreren Ecktürmen der äußeren Befestigung, Weißem Turm und Eulen- oder Hexenturm des Inneren Ringes
  • ehemaliges Oberamtshaus, Renaissancebau mit Schneckenvolutengiebeln, 1580 von Fürstbischof Julius Echter erbaut, heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft
  • Bürgerspital mit Spitalkirche St. Vitus, 1402 gestiftet
  • jüdischer Friedhof von 1639

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der TV Gerolzhofen[18] ist ein Mehrspartensportverein mit elf Abteilungen, dessen Männerhandballer in der Vergangenheit mehrere Jahre der bayerischen Landesliga (5. Liga) angehörten.

Freizeiteinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frühlingsfest (März)
  • Spargel- und Weinmarkt (April)
  • Weinbergswanderung und Weinfest im Grünen an der Gertraudiskapelle (1. Mai)
  • Gerolzhöfer Kulturtage (Mai)
  • Gerolzhöfer Gesundheitstage (Juni)
  • Kunst und Kulinarisches („Alleefest“) (Juni)
  • Schützenfest (Juli)
  • Gebietsweinfest Steigerwald auf dem Marktplatz (Frankens größte Weinstube, Juli)
  • Geo live Night, das Gerolzhöfer Kneipenfestival
  • Herbstfest (Oktober)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Bundesstraße 286 ist Gerolzhofen an die Autobahnen A 3 und A 70 angeschlossen.

Gerolzhofen ist über mehrere ÖPNV-Buslinien mit der Region und dem circa 20 Kilometer entfernten Oberzentrum Schweinfurt verbunden. Ab Schweinfurt besteht Anschluss an den Schienenpersonenverkehr.

Es gibt ein ortsübergreifendes ausgeschildertes Radwegenetz. In Gerolzhofen selbst ist das Fahrradfahren auf Grund der relativ flachen Topographie und der geringen Verkehrsstärke ohne Probleme möglich. Die kompakte Siedlungsfläche Gerolzhofens und die damit verbundenen kurzen Distanzen begünstigen die Nutzung des Fahrrads als alltägliches Transportmittel.

Durch Gerolzhofen führt der Fränkische Marienweg.

Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemalige Bahnhof in Gerolzhofen

Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert erhielt Gerolzhofen einen Anschluss an das bayernweite Eisenbahnnetz. 1893 wurde der Abschnitt Kitzingen-Gerolzhofen der sogenannten Steigerwaldbahn (auch Untere Steigerwaldbahn) fertiggestellt und Gerolzhofen wurde mit einem Bahnhof ausgestattet. Die Nebenbahn wurde ab 1903 bis zum Schweinfurter Hauptbahnhof verlängert. Somit war sie eine der längeren Nebenstrecken in Deutschland.

Seit den 1980er Jahren begann man den Verkehr auf der Strecke zu reduzieren. 1981 fuhren zwischen Gerolzhofen und Kitzingen nur noch Personenbusse, der Güterverkehr wurde Mitte 2006 aufgegeben. Seit längerer Zeit gibt es Initiativen zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der stillgelegten Strecke. Anfang 2019 entbrannte ein heftiger, bis heute andauernder Streit über die Ausgestaltung der Wiederinbetriebnahme der Steigerwaldbahn, welcher zum Politikum wurde.[27][28]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Behörden und Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Gebietsreform 1972 behielt Gerolzhofen zunächst einige überörtliche Behörden, die jedoch nach und nach geschlossen wurden. Das Amtsgericht wurde 1973 aufgehoben beziehungsweise in eine Zweigstelle des Amtsgerichts Schweinfurt umgewandelt und 2015 ganz aufgelöst. Im Justizgebäude ist seit 2018 das Zentralarchiv der Schweinfurter Justiz untergebracht. Als einzige überörtlichen Einrichtungen bestehen noch die Polizeiinspektion.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl Gerolzhofen laut Regionalplan als bevorzugt zu entwickelndes Mittelzentrum klassifiziert ist, fehlt ein voll ausgebautes Gymnasium. Die Stadt Gerolzhofen ist Mitglied im Zweckverband Bayerische Landschulheime.

Folgende Bildungseinrichtungen sind vorhanden:

  • ein katholischer Kindergarten an zwei Standorten (Kinderhaus für Zwei- bis Fünfjährige, Vorschulhaus mit Hort)
  • ein Waldkindergarten
  • eine Grundschule (zwei Standorte)
  • eine Mittelschule
  • die Ludwig-Derleth-Realschule
  • die Außenstelle des Franken-Landschulheims Schloss Gaibach (Gymnasium 5.–10. Jahrgangsstufe)
  • eine Sprach-Förderschule
  • die Volkshochschule der Stadt Gerolzhofen
  • die Musikschule, Außenstelle der Musikschule Schweinfurt

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Großunternehmen und gleichzeitig die größten Arbeitgeber am Ort sind:

Rundfunk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sender Gerolzhofen

Im Industriegebiet Gerolzhofen-West existiert ein Sendeturm zur Verbreitung von „Radio Primaton“ auf 93,6 MHz mit 50 W ERP.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Zeiller: Geroltzhofen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 43 (Volltext [Wikisource]).
  • Stephan Oettermann: Geschichte des Hexenbrennens in Franken (insbesondere in Gerolzhofen) im 17. Jahrhundert. Bürgermeister Bräuer: Es dokumentiere „eine Zeit, in der die Stadt als ein Hauptrichtplatz in Unterfranken traurige Berühmtheit erlangte“.
  • Staatsarchiv Würzburg: Hexenprozessakten (aus Gerolzhofen). 1615–1619. Würzburg, Staatsarchiv: Gericht Gerolzhofen 14/346; Misc. 90/2884; MS f 1200
  • Friedrich Merzbacher: Die Hexenprozesse in Franken. (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. Band 56). 1957. (2., erweiterte Auflage. C. H. Beck, München 1970, ISBN 3-406-01982-X, S. 44, 46 f., 49, 91, 112, 158 f., 164, 172, 176, 197)
  • Stadt Gerolzhofen: Gedenken an die Hexenprozesse in Gerolzhofen (Akten) 1958–1977. (Stadtarchiv Gerolzhofen A3 (155)).
  • Die Kunstdenkmäler von Unterfranken. Bd. 8: Bezirksamt Gerolzhofen. 2. Auflage. 1983, ISBN 3-486-50462-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Gerolzhofen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Gerolzhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Gerolzhofen – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wieseth in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. April 2021.
  3. Gemeinde Gerolzhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original am 2. Februar 2021; abgerufen am 25. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  5. Bernd Steidl: Mainfranken zwischen Kelten und Germanen. In: Zwischen Kelten und Germanen. Nordbayern und Thüringen im Zeitalter der Varusschlacht. Archäologische Staatssammlung/Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, München/Weimar 2009, S. 123–151, hier S. 131–134.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 753.
  7. Bayerisches Landesamt für Statistik
  8. >Wahl des Stadtrats - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Gerolzhofen - Gesamtergebnis
  9. Endergebnis Stadtratswahl Gerolzhofen 2014. Archiviert vom Original am 13. August 2020; abgerufen am 7. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahl.gerolzhofen.de
  10. Stadtratswahl 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  11. Grußwort des 1. Bürgermeisters Thorsten Wozniak. Stadt Gerolzhofen, abgerufen am 19. Juli 2020.
  12. Bürgermeisterwahl 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  13. Eintrag zum Wappen von Gerolzhofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  14. gerolzhofen.de
  15. gerolzhofen.de
  16. gerolzhofen.de
  17. heimatkreis-bilin.de (Memento des Originals vom 6. August 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heimatkreis-bilin.de
  18. TV Gerolzhofen. Abgerufen am 18. Dezember 2023 (deutsch).
  19. ahv-gerolzhofen.de
  20. Geomaris Gerolzhofen: Erlebnisbad, Spaßbad, Freizeitbad. In: Erlebnisbad-Spassbad.de. Abgerufen am 28. Dezember 2017.
  21. Takka-Tukka Abenteuerland Gerolzhofen. In: Takka-Tukka.com. Abgerufen am 28. Dezember 2017.
  22. Trimm Dich Pfad Gerolzhofen. In: Trimm-dich-Pfad.com. Abgerufen am 28. Dezember 2017.
  23. Robert Neubig: Ein Nachmittag am Modellflugplatz. In: Mainpost.de. 8. August 2017, archiviert vom Original am 29. Dezember 2017; abgerufen am 28. Dezember 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mainpost.de
  24. Kartspaß im Steigerwald-Motodrom in Gerolzhofen. In: msvgeo.de. Abgerufen am 28. Dezember 2017.
  25. Jugendhaus. In: Gerolzhofen.de. Abgerufen am 28. Dezember 2017.
  26. gerolzhofen.de
  27. mainpost.de: Mit der Bahn durch die Schweinfurter Innenstadt, 2. August 2019. Archiviert vom Original am 2. Februar 2020; abgerufen am 19. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mainpost.de
  28. mainpost.de: IHK: Steigerwaldbahn würde Region stärken, 20. Juli 2018. Archiviert vom Original am 2. Februar 2020; abgerufen am 20. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mainpost.de