Rotschopf-Baumratte

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Rotschopf-Baumratte

Rotschopf-Baumratte (Santamartamys rufodorsalis)

Systematik
Teilordnung: Hystricognathi
ohne Rang: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
Familie: Stachelratten (Echimyidae)
Unterfamilie: Eigentliche Stachelratten (Echimyinae)
Gattung: Santamartamys
Art: Rotschopf-Baumratte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Santamartamys
Emmons, 2005
Wissenschaftlicher Name der Art
Santamartamys rufodorsalis
(Allen, 1899)

Die Rotschopf-Baumratte (Santamartamys rufodorsalis, Syn.: Isothrix rufodorsalis, Diplomys rufodorsalis) ist ein Nagetier aus der Familie der Stachelratten (Echimyidae). Die Art war seit 1898 nicht mehr im Freiland nachgewiesen worden und wurde 2011 wiederentdeckt.

Vorkommen der Rotschopf-Baumratte

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2011 waren nur zwei Individuen bekannt, von denen eines vermessen wurde. Dieses adulte Männchen hatte eine Gesamtlänge von 45,7 cm, wobei 26,7 cm auf den mehr als körperlangen und kräftigen Schwanz entfielen. Die Ohrlänge betrug 12 mm, die sehr kurzen und breiten Hinterfüße hatten eine Länge von 35 mm. Der Gesichtsschädel ist sehr kurz.[1] Die Augen sind wohl in Anpassung an die nachtaktive Lebensweise auffallend groß. Das Fell ist sehr weich, dicht und lang.

Die Art ist sehr auffallend gefärbt. Auf der Oberseite sind die Tiere intensiv rotbraun, die Flanken und auch die Kopfseiten sind heller gelblich rotbraun und die Unterseite ist grau. Auf Oberkopf und Nacken befinden sich einige Haare mit schwarzen Spitzen. Die kleinen Ohren sind außen unbehaart, auf der Innenseite weisen die Ohrmuscheln zahlreiche lange Haare auf. Der Schwanz ist stark behaart, die körpernahen drei Fünftel sind schwarz, der Rest des Schwanzes ist scharf abgesetzt weiß.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen einer Revision der baumbewohnenden Gattungen der Stachelratten wurde die Art im Jahr 2005 in eine eigene Gattung Santamartamys gestellt.[2]

Verbreitung, Bestand und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Holotyp der Art wurde 1898 in der isolierten Bergkette Sierra Nevada de Santa Marta im Nordosten Kolumbiens gesammelt, ein weiteres nicht genau datierbares Exemplar vor 1913 im selben Gebiet. Am 4. Mai 2011 wurde nach 113 Jahren erneut ein Exemplar im El Dorado Nature Reserve in der Sierra Nevada de Santa Marta nachgewiesen. Die Art konnte anhand von Fotos identifiziert werden.[3]

Die bisherigen Nachweise erfolgten in feuchten Wäldern der oberen tropischen bis unteren montanen Höhenstufe. Die Rotschopf-Baumratte wird von der IUCN aufgrund des wahrscheinlich sehr kleinen Bestandes, des sehr kleinen Verbreitungsgebietes und der wahrscheinlich sehr starken Habitatfragmentierung vorläufig als vom Aussterben bedroht („critically endangered“) eingestuft.[4]

Für eine sichere Einschätzung der Gefährdung wären zusätzliche Informationen darüber nötig, inwieweit die Art in vom Menschen veränderten Habitaten, wie degradierten oder durch Holzeinschlag gestörten Wäldern, überleben kann.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joel A. Allen: New Rodents from Colombia and Venezuela. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. Bd. 12, 1899, S. 195–218, hier S. 197.
  2. Louise H. Emmons: A Revision of the Genera of Arboreal Echimyidae (Rodentia: Echimyidae, Echimyinae), With Descriptions of Two New Genera. In: Eileen A. Lacey, Philip Myers (Hrsg.): Mammalian Diversification. From Chromosomes to Phylogeography. (A Celebration of the Career of James L. Patton) (= University of California Publications in Zoology. Bd. 133). University of California Press, Berkeley CA u. a. 2005, ISBN 0-520-09853-6, i–vii und S. 1–383, hier S. 247–310.
  3. Artenvielfalt: Nager nach 113 Jahren wiederentdeckt Süddeutsche Zeitung, aufgerufen am 1. September 2022
  4. The Top 20s IUCN Small Mammal Specialist Group, aufgerufen am 1. September 2022

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joel A. Allen: New Rodents from Colombia and Venezuela. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. Bd. 12, 1899, ISSN 0003-0090, S. 195–218.online (PDF; 1,94 MB).
  • Thiemo Braasch, Roland Wirth und Karin Osbahr (2011): Das Versteckspiel hat ein Ende. Nach 113 Jahren ist die Rotschopf-Baumratte wieder aufgetaucht. In: ZGAP-Mitteilungen 1/2011 online
  • Elizabe Noble, Simo McKeown, Wes Sechrest: Rediscovery of the Santa Marta Toro Santamartamys rufodorsalis (Rodentia: Echimyidae), after 113 years, with notes on all three known records and the species’ conservation needs in the Sierra Nevada de Santa Marta. In: Conservación Colombiana. Nr. 15, Oktober 2011, ISSN 1900-1592, S. 40–43, online (PDF; 1,3 MB) (Memento vom 16. Dezember 2011 im Internet Archive).
  • Paúl M. Velazco; Laura M. Vargas; Héctor E. Ramírez-Chaves: Santamartamys rufodorsalis (Rodentia: Echimyidae). Mammalian Species 49 (948), 20. Juli 2017; S. 63–67. doi:10.1093/mspecies/sex006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rotschopf-Baumratte (Santamartamys rufodorsalis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien