Rund um Schotten

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Anstecknadel 25 Jahre Rund um Schotten
Rekordsieger Georg Meier 1989 auf der Isle of Man mit der BMW 255 Kompressor von 1939

Rund um Schotten war eine Motorsport-Veranstaltung in Schotten, die auf der nicht permanenten Rennstrecke des Schottenrings zwischen 1925 und 1955 22-mal ausgetragen wurde und derzeit als Veteranenrennen wieder durchgeführt wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Auflage des Rennens fand am 12. September 1925 statt. Initiator der Veranstaltung war der am 22. Juli 1925 gegründete Vogelsberger Automobil- und Motorradclub. Einer der Sieger auf dem 16,080 km langen Schottenring zwischen Schotten, Rudingshain und Götzen war Carl Schott, einer der Mitbegründer des Rennens auf DKW ARe 175.

In den Folgejahren entwickelte sich die Veranstaltung zum festen Bestandteil im Rennkalender der Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft und jährlich traten die europaweit erfolgreichen deutschen Spitzenfahrer und -werke an. Bis 1937 wurden, mit Ausnahme von 1934 und 1935, als Bauarbeiten an der Strecke stattfanden, auf der aus öffentlichen Landstraßen bestehenden Strecke diese Motorradrennen veranstaltet.

In den Kriegsjahren verstummten aber auch hier die Motoren und erst ab 1947 fanden wieder Rennen Rund um Schotten statt. Bis einschließlich 1950 wurde, obwohl Deutschland bereits geteilt war, auch hier die gesamtdeutsche Motorradmeisterschaft ausgetragen. Rekordmann dieser Zeit war der Mühldorfer Georg Meier, der auf seiner aufgeladenen 500-cm³-BMW-Boxer zwischen 1947 und 1952 sechsmal in Folge das Halbliterrennen gewann. Den Höhepunkt seiner sportlichen Bedeutung erreichte das Rennen im Jahr 1953, als hier der Große Preis von Deutschland für Motorräder ausgetragen wurde, der zur Motorrad-Weltmeisterschaft zählte. Trotz eines Fahrerstreiks gegen den schwierigen und gefährlichen Straßenkurs wurden die kleinen Klassen bis 125 und bis 250 cm³ als Weltmeisterschaftsläufe gewertet. Nachdem es 1951 und 1952 zu insgesamt drei tödlichen Unglücken und einem schweren Unfall von Geoff Duke, einem der damals weltbesten Piloten, gekommen war, erhielt der schnelle und schwierige Schottenring mehr und mehr den Ruf einer Todespiste. Ab 1953 wurden keine Gespannrennen mehr ausgetragen.

1955 kam es nach dem schrecklichen Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans nur noch zu einigen kleineren Veranstaltungen am Schottenring. Rund um Schotten wurde in diesem Jahr zum letzten Mal ausgetragen. 1956 kam dann das endgültige Aus für die Strecke. In den Jahren 1968 bis 1983 wurde das Rennen vom Verein MSC Rund um Schotten wiederbelebt, so dass dort erneut Motorradrennen und Rallyes stattfinden konnten. Seit 1989 finden nun historische Grand-Prix-Läufe auf einem 1,4 km langen Innenstadtkurs von Schotten statt, die an die große Vergangenheit dieses Rennens erinnern.

Tödliche Unfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Geschichte von Rund um Schotten kam es zu insgesamt elf tödlichen Unglücken. Unter anderem verunfallte im Jahr 1936 der erfahrene und international erfolgreiche Pilot Hans Winkler. Zwischen 1948 und 1955 gab es insgesamt sechs Todesfälle. So verunglückten beispielsweise Claudio Mastellari und Kurt Prätorius, Beifahrer im Gespann von Fritz Hillebrand, 1951 und Lous van Rijswijk im Jahr 1952 tödlich.[1]

Siegerliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1925 bis 1939[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auflage Datum Klasse Sieger
1. 12. September 1925 125 cm³ Deutsches Reich Carl Schott (DKW)
500 cm³ Deutsches Reich Ludwig Krämer (Horex)
2. 12. Juli 1926 175 cm³ Deutsches Reich Carl Raufenbarth (DKW)
250 cm³ Deutsches Reich Hans Reinheimer (unbekannt)
350 cm³ Deutsches Reich Eduard Kratz (Ardie)
500 cm³ Deutsches Reich Georg May (Güldner)
Gespanne Deutsches Reich Hans Kahrmann / unbekannt unbekannt (unbekannt)
3. 29. Mai 1927 175 cm³ Deutsches Reich Arthur Geiss (DKW)
500 cm³ Deutsches Reich Eduard Kratz (Ardie)
1000 cm³ Deutsches Reich Ludwig Krämer (Horex)
4. 3. Juni 1928 175 cm³ Deutsches Reich Frank (unbekannt)
250 cm³ Deutsches Reich Karl Frentzen (UT-J.A.P.)
350 cm³ Deutsches Reich Hermann Paul Müller (Grindlay-Peerless)
500 cm³ Deutsches Reich Hopp (unbekannt)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich Hans Kahrmann / unbekannt unbekannt (T.A.S.)
Gespanne (über 600 cm³) Deutsches Reich Wohlfahrt / unbekannt unbekannt (unbekannt)
5. 15. Juni 1929 175 cm³ Deutsches Reich Walfried Winkler (DKW)
250 cm³ Deutsches Reich Arthur Geiss (DKW)
350 cm³ Osterreich Karl Gall (Standard)
500 cm³ Osterreich Karl Gall (Standard)
1000 cm³ Deutsches Reich Josef Klein (Horex)
6. 27. Juli 1930 250 cm³ Deutsches Reich Arthur Geiss (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich Arthur Hiller (Montgomery-J.A.P.)
500 cm³ Deutsches Reich Toni Bauhofer (DKW)
1000 cm³ Deutsches Reich Josef Klein (Horex)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich Hans Kahrmann / unbekannt unbekannt (Horex)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich Paul Schneider / unbekannt unbekannt (Hecker-J.A.P.)
7. 19. Juli 1931 250 cm³ Deutsches Reich Hans Kahrmann (Imperia)
350 cm³ Deutsches Reich August Schminke (Hercules-J.A.P.)
500 cm³ Deutsches Reich Karl Frentzen (Ardie)
1000 cm³ Deutsches Reich Paul Weyres (Harley-Davidson)
Gespanne Deutsches Reich Hans Kahrmann / unbekannt unbekannt (unbekannt)
8. 5. Juni 1932 250 cm³ Deutsches Reich Walfried Winkler (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich Ernst Loof (Imperia-Python)
500 cm³ Vereinigtes Konigreich Tom Bullus (NSU)
1000 cm³ Deutsches Reich Eduard Kratz (BMW)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich Hans Kahrmann / unbekannt unbekannt (Horex)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich Josef Möritz / Deutsches Reich Alban Böhm (Victoria)
9. 4. Juni 1933 250 cm³ NS-Staat Friedel Schön (Bücker-J.A.P.)
350 cm³ NS-Staat Hans Richnow (Rudge)
500 cm³ NS-Staat Toni Bauhofer (DKW)
1000 cm³ NS-Staat Paul Rüttchen (NSU)
Gespanne (600 cm³) NS-Staat Albert Schneider / unbekannt unbekannt (Velocette)
Gespanne (1000 cm³) NS-Staat Josef Möritz / unbekannt unbekannt (Victoria)
1934–1935 fanden wegen Arbeiten an der Strecke keine Rennen statt.
10. 19. Juli 1936 250 cm³ Deutsches Reich NS Arthur Geiss (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich NS Heiner Fleischmann (NSU)
500 cm³ Deutsches Reich NS Oskar Steinbach (DKW)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich NS Karl Braun / Deutsches Reich NS Ernst Badsching (DKW)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich NS Hans Kahrmann / Deutsches Reich NS Heinrich Eder (DKW)
11. 19. September 1937 250 cm³ Deutsches Reich NS Lothar Berger (Rennfahrer) (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich NS Heiner Fleischmann (NSU)
500 cm³ Deutsches Reich NS Heiner Fleischmann (NSU)
Gespanne (600 cm³) Deutsches Reich NS Hermann Böhm / Deutsches Reich NS Karl Fuchs (NSU)
Gespanne (1000 cm³) Deutsches Reich NS Erwin Zimmermann / Deutsches Reich NS Franz Höller (NSU)
12. 10. Juli 1938 250 cm³ Deutsches Reich NS Hermann Gablenz (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich NS Karl Bodmer (NSU / D-Rad)
500 cm³ Deutsches Reich NS Karl Rührschneck / Deutsches Reich NS Otto Rührschneck (Norton)
13. 9. Juli 1939 250 cm³ Deutsches Reich NS Bernhard Petruschke (DKW)
350 cm³ Deutsches Reich NS Hans Richnow (Rudge)
500 cm³ Deutsches Reich NS Hans Lommel (DKW)

Von 1947 bis 1955[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(gefärbter Hintergrund = Weltmeisterschaftslauf als Großer Preis von Deutschland)

Auflage Datum Klasse Sieger
14. 22. Juni 1947 125 cm³ Deutschland Bundesrepublik Carl Döring (DKW)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Karl Lottes (DKW)
350 cm³ Deutschland Bundesrepublik Hein Thorn Prikker (Velocette)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Georg Meier (BMW)
15. 15. August 1948 125 cm³ Deutschland Bundesrepublik Willy Thorn (DKW)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Hermann Paul Müller (DKW)
350 cm³ Deutschland Bundesrepublik Wilhelm Herz (NSU)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Georg Meier (BMW)
Gespanne (600 cm³) Deutschland Bundesrepublik Hermann Böhm / Deutschland Bundesrepublik Bauer (NSU)
Gespanne (1200 cm³) Deutschland Bundesrepublik Max Klankermeier / Deutschland Hermann Wolz (BMW)
16. 12. August 1949 125 cm³ Deutschland Bundesrepublik Carl Döring (DKW)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Friedel Schön (Bücker-J.A.P.)
350 cm³ Deutschland Bundesrepublik Wilhelm Herz (NSU)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Georg Meier (BMW)
Gespanne (600 cm³) Deutschland Bundesrepublik Max Klankermeier / Deutschland Hermann Wolz (BMW)
Gespanne (1200 cm³) Deutschland Bundesrepublik Sepp Müller / Deutschland Karl Rührschneck (BMW)
17. 25. Juni 1950 125 cm³ Deutschland P. H. Ried (DKW)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Karl Lottes (DKW)
350 cm³ Deutschland Bundesrepublik Heiner Fleischmann (NSU)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Georg Meier (BMW)
Gespanne (600 cm³) Deutschland Bundesrepublik Max Klankermeier / Deutschland Hermann Wolz (BMW)
Gespanne (1200 cm³) Deutschland Bundesrepublik Wiggerl Kraus / Deutschland Bernhard Huser (BMW)
18. 15. Juli 1951 125 cm³ Deutschland Bundesrepublik Hermann Paul Müller (DKW)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Hermann Gablenz (Parilla)
350 cm³ Australien Ken Kavanagh (Norton)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Georg Meier (BMW)
Gespanne (500 cm³) Deutschland Bundesrepublik Wiggerl Kraus / Deutschland Bernhard Huser (BMW)
Gespanne (750 cm³) Schweiz Hans Haldemann / Schweiz Josef Albisser (Norton)
19. 13. Juli 1952 125 cm³ Deutschland Bundesrepublik Otto Daiker (NSU)
250 cm³ Italien Enrico Lorenzetti (Moto Guzzi)
350 cm³ Rhodesien Sud 1923 Ray Amm (Norton)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Georg Meier (BMW)
Gespanne (500 cm³) Deutschland Bundesrepublik Fritz Hillebrand / Deutschland Georg Barth (BMW)
Gespanne (750 cm³) Deutschland Bundesrepublik Wiggerl Kraus / Deutschland Bernhard Huser (BMW)
20. 19. Juli 1953
125 cm³ Italien Carlo Ubbiali (MV Agusta)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Werner Haas (NSU)
350 cm³ Italien Carlo Bandirola (MV Agusta)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Walter Zeller (BMW)
21. 8. August 1954 125 cm³ Deutschland Bundesrepublik Werner Haas (NSU)
250 cm³ Osterreich Rupert Hollaus (NSU)
350 cm³ Deutschland Bundesrepublik Hermann Paul Müller (NSU)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Walter Zeller (BMW)
Gespanne (500 cm³) Deutschland Bundesrepublik Willi Faust / Deutschland Karl Remmert (BMW)
22. 10. Juli 1955 125 cm³ Deutschland Demokratische Republik 1949 Horst Fügner (MZ)
250 cm³ Deutschland Bundesrepublik Hermann Paul Müller (NSU)
350 cm³ Deutschland August Hobl (DKW)
500 cm³ Deutschland Bundesrepublik Walter Zeller (BMW)
Gespanne (500 cm³) Deutschland Bundesrepublik Willi Faust / Deutschland Karl Remmert (BMW)

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ingo Seiff: Der Schottenring. Rennen, Fahrer und Rekorde. Brühlscher Verlag Gießen 1995. ISBN 3-922300-50-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liste der tödlichen Unfälle auf dem Schottenring. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 26. Februar 2013 (englisch).