Rundum-Grün

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Das Rundum-Grün-Konzept bei Lichtzeichenanlagen zielt darauf ab, eine zeitliche Trennung zwischen zu Fuß Gehenden, Radfahrenden und Autofahrenden zu etablieren. Dadurch sollen Unfälle zwischen diesen verschiedenen Verkehrsteilnehmern reduziert werden. Bei diesem Konzept erhalten alle zu Fuß gehende und Radfahrende an einer Kreuzung gleichzeitig grünes Licht, während alle Autofahrenden an einem roten Signal warten müssen.

In Fällen von kompakten Kreuzungen und starkem Fußgänger- oder Radverkehr kann unter bestimmten Bedingungen das diagonale Überqueren ermöglicht werden.

Das Rundum-Grün Konzept in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Aachener Modellversuch 1990/1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem tödlichen Unfall, bei dem ein rechts abbiegender Lastwagen einen Jungen auf einer gleichzeitig freigegebenen Fußgängerfurt überfahren hatte, wurde in Aachen ein Symposium organisiert (Stadt Aachen 1989/1990). Das Ziel dieses Symposiums bestand darin, die Probleme der Fußgängersignalisierung umfassend zu diskutieren, insbesondere in Bezug auf die gleichzeitige Freigabe von Abbiegeströmen und Fußgängerfurten.

In Aachen wurden Bemühungen unternommen, um die Lichtzeichenregelung im städtischen Straßennetz für Fuß gehende und Radfahrende zu verbessern. Diese Bemühungen wurden nach einem vorherigen Symposium zur Fußgängersignalisierung fortgesetzt. Im Rahmen dieser Bemühungen führte man zahlreiche Feldversuche zur Fußgängersignalisierung im Aachener Straßennetz durch. Die Ergebnisse dieser Versuche wurden schließlich im Jahr 1991 auf einer Fachtagung präsentiert (Stadt Aachen 1991).[1]

Das Rundum-Grün wurde (mit Diagonal Querungsmöglichkeit) erst im Jahre 1992 in die RiLSA aufgenommen.[2]

In den RiLSA 2010 und in den aktuell gültigen RiLSA 2015 wurde das Diagonalgrün wieder gestrichen; es ist aber in den „Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen“ – (EFA 2002) enthalten und kann somit gefordert werden.[3]

Das Rundum-Grün Konzept in Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Beispiel hierfür ist die ehemalige Anlage am "Checkpoint Charlie" in Berlin, die sich an der Kreuzung der Kochstraße und Friedrichstraße befand und am 21. Juni 2023 aufgehoben wurde.[4]

Das Rundum-Grün Konzept in Köln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diagonalqueren. Köln, Deutschland.

In Köln wird bereits mit dem Rundum-Grün-Konzept experimentiert. Ein Beispiel dafür ist die Ampelanlage an der Kreuzung Mengenicher Straße/Schulstraße, die im Jahr 2012 auf Rundum-Grün für Fußgänger umgeschaltet wurde, um einen sicheren Schulweg zu gewährleisten. Ebenso gibt es auf der Neusser Straße in Nippes eine Diagonal-Grün-Schaltung für Fußgänger.[5]

Das Rundum-Grün Konzept in Wuppertal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt in Wuppertal Diagonalquerungen, die durch entsprechende Beschilderung und Markierungen gekennzeichnet sind. Beispiel dafür ist an der Kreuzung Loher Straße/Wartburgstraße.[6]

Das Rundum-Grün-Konzept in den Niederlanden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Alle Fietsers Tegelijkertijd Groen", Radverkehr, Niederlande.

Das Konzept, bekannt als "Alle Fietsers Tegelijkertijd Groen" (AFTG) (auf Deutsch "Vier-Richtungen-Groen") wird in den Niederlanden als wirksame Lösung für fahrradfreundliche Ampelregelungen vorgestellt. AFTG ermöglicht es Fahrradfahrenden an Kreuzungen aus allen Richtungen gleichzeitig Grün zu erhalten, während der restliche Verkehr Rot hat. Ziel dieses Konzepts ist es, die Verkehrssicherheit zu verbessern, indem Konflikte mit abbiegendem motorisiertem Verkehr vermieden werden und die Möglichkeit des Linksabbiegens ohne zusätzlichen Halt geboten wird.[7]

Das Rundum-Grün in Groningen.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groningen hat bereits seit 1989 Kreuzungen, an denen diese Verkehrsregel gilt, und ist die einzige Stadt weltweit, in der "alle Richtungen gleichzeitig grün" in einem so großen Umfang eingeführt wurde. Seit der Einführung hat es an diesen Kreuzungen keine tödlichen Unfälle mehr zwischen motorisiertem Verkehr und Fahrradfahrern gegeben.[8]

In der Stadt Groningen und in ihrer Nähe gilt die Regel "alle Richtungen gleichzeitig grün" inzwischen an 28 Kreuzungen. Andere niederländische Städte wie Enschede und Deventer haben einige Kreuzungen, an denen dies gilt.

Das Rundum-Grün-Konzept Weltweit.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rundum-Grün-Konzept, weltweit als "pedestrian scramble" bekannt, ist verbreitet in Kanada, Japan, Neuseeland, Schweden und im Vereinigten Königreich.

Vorrang bei der Nutzung des Rundum-Grün-Konzepts.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrradfahrer müssen selbst aufpassen und aufeinander Rücksicht nehmen, wenn sie die Kreuzung überqueren. Wenn die Ampeln grün sind, gelten die Ampeln über den normalen Verkehrszeichen. Die Haifischzähne auf der Straße haben in diesem Moment keine Bedeutung. Aber Verkehr von rechts hat auch kein Vorfahrtsrecht. Kurz gesagt: Es gelten keine Vorrangsregeln.

Die Randbedingungen des Rundum-Grün-Konzepts.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kreuzung sollte nicht zu ausgedehnt sein (geometrisch).
  • Kompakte Kreuzung mit kurzen Wegen.
  • Große Nachfrage nach Querungen beider Hauptrichtungen.
  • Hohes Radverkehrsaufkommen.
  • Vermeiden von Konfliktabbiegen erwünscht / zwingend (schlechte Sicht, Schulwege).
  • Mopeds auf der Fahrbahn.
  • Verkehrsunfälle mit beteiligten Radfahrenden treten trotz aller Sicherheitsmaßnahmen immer noch auf.

Vor- und Nachteile des Rundum-Grün-Konzepts.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Man kann auf einmal nach links oder rechts abbiegen, ohne dies in zwei Etappen tun zu müssen.
  • Man wird nicht von motorisiertem Verkehr behindert, was das Überqueren sicherer macht.
  • Es können große Mengen an Fahrradfahrern in kurzer Zeit überqueren.
  • Es gibt keine harten Konflikte zwischen Radfahrenden und motorisiertem Verkehr.

Trotz dieser Vorteile weist das Rundum-Grün-System einige verkehrstechnische Nachteile auf:

  • Die Wartezeit für den Autoverkehr nimmt zu.
  • Fußgänger lassen sich schwer in das Rundum-Grün-System integrieren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diagonalquerung: Unfallforschung kommunal Nr.11 – Diagonalquerung

Focus online: Rundum-Grün soll Unfällen vorbeugen.

Japan, Shibuya Scramble: Die Kreuzung der tausend Lichter

Toronto, Kanada: pedestrian scramble

Neuseeland: Pedestrian scramble’ crossings to be trialled in Hobart CBD

Vereinigten Königreich: Oxford Circus 'X-crossing' used by 90 million people.

Schweden: A diagonal pedestrian crossing at Master Samuelsgatan and Regeringsgatan ni Stockholm, Sweden A.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unbekannte konfliktfreie Ampelschaltungen. Abgerufen am 27. April 2024.
  2. umkehr-fuss-online-shop.de: Konfliktfreie Ampelschaltungen an Kreuzungen und Einmündungen. Abgerufen im Dezember 2014.
  3. Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen (EFA). Abgerufen am 23. April 2024.
  4. Gareth Joswig: Kreuzung am Checkpoint Charlie: Abschaffung ohne Grund. In: Die Tageszeitung: taz. 13. Juli 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 23. April 2024]).
  5. Robert: Rundum-Grün macht rundum glücklich. 24. Oktober 2014, abgerufen am 23. April 2024 (deutsch).
  6. Hamburgize.com: (de)hamburgize.com: Nach Vorbild von Wuppertal? Grün in alle Richtungen für Gehende an Kreuzung in Hamburg-Eimsbüttel? In: (de)hamburgize.com. 24. Oktober 2022, abgerufen am 27. April 2024.
  7. CROW-Fietsberaad: Alle Fietsers Tegelijkertijd Groen bij verkeerslichten. Abgerufen im Juli 2004.
  8. Groningen Fietsstad: Alle richtingen tegelijk groen. Abgerufen im Jahr 2024.