Schachtanlage Union 103

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Tor Süd Schachtanlage Union 103

Die Schachtanlage Union 103 war ein Braunkohlenbergwerk bei Morschenich im Kreis Düren. Die Anlage bestand von 1939 bis 1955 und war damals das größte untertägige Braunkohlebergwerk der Welt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1939 gründete sich die „Rheinische Braunkohlentiefbaugesellschaft“. Die Flöze lagen für die damalige Tagebautechnik in zu großer Teufe, so dass ein Abbau im Tagebau unwirtschaftlich gewesen wäre. Deshalb wurde das Grubenfeld mit einer Schachtanlage ausgerichtet, um die Kohle im Großversuch untertägig abzubauen.[2] Geplant war eine Tagesförderung von etwa 10.000 Tonnen Braunkohle, die allerdings mit durchschnittlich 200 Tonnen pro Tag nie erreicht wurde.

Der Betriebsplan wurde am 15. September 1941 genehmigt. Eine Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg erfolgte erst 1943. Das Schachtabteufen begann 1948. ‚Schacht 1‘ wurde 1950 und ‚Schacht 2‘ 1953 fertiggestellt. In zwei Schächten, die bis auf 330 Meter abgeteuft wurden und durch ein elf Kilometer langes Streckennetz rückten rund 200 Bergleute dem 70 Meter dicken Braunkohleflöz zu Leibe. Dazu gab es unter Tage eine Grubenbahn.

Vor allem die geologischen Verhältnisse ließen einen wirtschaftlichen Abbau nicht zu, so dass der Versuch nach wenigen Jahren beendet wurde. Nach einem Wassereinbruch wurde die Grube im April 1955 stillgelegt. Die Schächte wurden 1960 geflutet und anschließend durch Betonplatten versiegelt. 1969 wurden die Gebäude abgerissen und die Keller verfüllt.

Im Bereich der Schachtanlagen befanden sich 2007 noch etwa 23.000 Tonnen Beton, 915 Tonnen Stahl und 1100 Tonnen Grubenholz in der Erde, die für den Verbau von elf Kilometern Strecke benötigt wurden.[3]

Abbau der Kohlenvorräte durch den Tagebau Hambach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2011 bis 2025 werden die Vorräte in einer Erweiterung des Tagebaus Hambach gefördert. Im Januar 2014 erreichte die 6. Sohle des Tagebaus Hambach die Strecken der Schachtanlage Union und legte diese frei.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jörg Abels: Tagebau verschluckt das Bergwerk. Aachener Zeitung, 3. Juli 2009, abgerufen am 16. Januar 2014.
  2. T. Meyer, P. Bergsch, H. Geich, G. Kirstein, H. Welsch: Merzenich (= Die Reihe Archivbilder). Sutton, Erfurt 2010, ISBN 978-3-86680-580-4, S. 28–30.
  3. Jörg Abels: Einzigartig. Tagebau trifft Tiefbaugrube. Aachener Zeitung, 6. Mai 2011, abgerufen am 16. Januar 2014.
  4. Tagebau Hambach. ein Bergwerk wird ausgegraben. Kölner Stadtanzeiger, 15. Januar 2014, abgerufen am 16. Januar 2014.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Mausbach: Union 103. Das Bergwerk im Bürgewald. Ihr Computer & Copy Shop, Elsdorf 2008 (Online [PDF; 8,7 MB; abgerufen am 14. September 2021]).
  • Ralf Hempel, Bernd Houben: Rückbau und Überbaggerung der Tiefbaugrube Union 103 im Tagebau Hambach. In: Tagungsband 14. Internationaler Montanhistorik-Workshop Annaberg-Buchholz. S. 79–88.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 50° 53′ 23″ N, 6° 32′ 38,3″ O