Schloss Hindelbank

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Schloss Hindelbank (2017)

Das Schloss Hindelbank ist ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert in der Gemeinde Hindelbank im Kanton Bern,[1] das heute als Verwaltungsgebäude der Anstalten Hindelbank, einer Frauen-Justizvollzugsanstalt dient. Das Schloss liegt auf halbem Weg zwischen Hindelbank und Bäriswil im Ortsteil Wiler, in einer Talmulde zwischen Schnarz und Haselberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss wurde 1721 für Hieronymus von Erlach durch Daniel Stürler nach Plänen von Joseph Abeille gebaut. Vorbild war das ebenfalls 1714 bis 1715 ebenfalls für Hieronymus von Erlach errichtete Schloss Thunstetten. Bis ins Jahre 1866 war das Schloss Hindelbank Sitz der Familie von Erlach und ging danach in den Besitz des Kantons über. In der Folgezeit wurde es als Notarmenverpflegungsanstalt für Frauen benutzt.

1896 bis 1911 war es eine Zwangsarbeitsanstalt für Weiber und anschliessend eine Arbeits- und Strafanstalt für Frauen. Von Beginn an wurden auch Personen zur «Administrativen Versorgung» eingeliefert, wenngleich der Begriff noch nicht gebräuchlich war. 1959 wurde die Konkordantsanstalt mit Erstmaligen- und Rückfälligenabteilung erbaut und erhielt ihren heutigen Namen: Anstalten Hindelbank. 1995 bis 1997 wurde die ganze Strafanstalt für 16 Millionen Schweizer Franken teilsaniert. Dazu gehört eine anstaltsinterne Gärtnerei.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann von Fischer: Denkmalpflege im Kanton Bern 1964-1967. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Bd. 31 (1969), S. 186–188, Taf. 30–31. doi:10.5169/seals-245082
  • Hans-Rudolf Heyer: Historische Gärten der Schweiz. Die Entwicklung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Bern 1980, S. 83–84.
  • Kevin Heiniger: Lange marginalisiert, spät modernisiert. Der Straf- und Massnahmenvollzug mit Frauen in Hindelbank, 1896 bis 1980er Jahre, in: Verein Projekt Hindelbank (Hg.): Hindelbank. Das Schloss. Die Anstalt. Das Dorf. 1721 bis heute. Bern 2021, S. 204–239.
  • Myriam Hostettler: «Spital, Irrenhaus und Disziplinaranstalt zugleich». Die Geschichte der Notarmenverpflegungsanstalt Hindelbank für Frauen, 1866-1896, in: Verein Projekt Hindelbank (Hg.): Hindelbank. Das Schloss. Die Anstalt. Das Dorf. 1721 bis heute. Bern 2021, S. 164–191.
  • Manuel Kehrli: «Je la trouvay à mon goût». Die bernischen Schlösser und ihre Interieurs im 18. Jahrhundert, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 72 (2015), S. 273–284. doi:10.5169/seals-632560
  • Petra Keller: Betreuung im Schweizer Frauenstrafvollzug. Das Betreuungskonzept der Frauenstrafanstalt Hindelbank, 1998. (Seminararbeit) online
  • Jürg Schweizer: Schloss und Herrschaft Hindelbank. Ein Bauwerk im Wandel der Nutzung, in: Verein Projekt Hindelbank (Hg.): Hindelbank. Das Schloss. Die Anstalt. Das Dorf. 1721 bis heute. Bern 2021, ISBN 9783859119000, S. 112–143.
  • Loretta Seglias, Kevin Heiniger, Vanessa Bignasca, Mirjam Häsler Kristmann, Alix Heiniger, Deborah Morat, Noemi Dissler: Alltag unter Zwang. Zwischen Anstaltsinternierung und Entlassung. Hrsg. v. d. Unabhängigen Expertenkommission Administrative Versorgungen, Vol. 8, Zürich 2019. [1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Hindelbank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolf Maync: Bernische Wohnschlösser; Ihre Besitzergeschichte. 2. Auflage. Buchverlag Verbandsdruckerei AG, Bern 1980, ISBN 3-7280-5328-7.

Koordinaten: 47° 1′ 59″ N, 7° 32′ 28″ O; CH1903: 607789 / 209118