Schloss Lipsa

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Schloss Lipsa, 2008

Schloss Lipsa ist eine denkmalgeschützte[1] Schlossanlage im Dorf Lipsa. Es befindet sich im Süden des südbrandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Lipsa um 1881/83, Sammlung Alexander Duncker

Schloss Lipsa wurde im Jahr 1680 erstmals erwähnt. Wolf Heinrich von Baudissin ließ das Schloss in seiner heutigen Form von 1718 bis 1720 erbauen und hielt Freimaurerkonvente ab. Bereits 1726 war das Schloss im Besitz der Freifrau Theodora Eugenia von Löwendahl, geb. Freiin von Schmettau (1705–1768), die bis 1768 hier lebte. Nach den Grafen von Redern übernahm 1831 Graf Ernst von Gersdorff das Schloss, dessen Familie bereits bis 1671 im Besitz von Gut Lipsa gewesen war. Im Jahr 1864 übernahm Ernst Christian August von Gersdorff die Herrschaft über das Lipsaer Gut. Er verkaufte das Gut Lipsa und die Güter in Jannowitz und Hermsdorf 1890/1891 an Leutnant Carl August Tölke. 1904 wurde Dr. Walter Neumann (oder Naumann) der Besitzer. Vor 1917 erwarb die neu nobilitierte Familie von Schumann das Gut in Lipsa, durch Dr. jur Paul von Schumann (1863–1939), Regierungsassessor in Potsdam und Rittmeister a. D., verheiratet seit 1891 mit Frieda von Levetzow. Der Wohnsitz war 1917 Berlin.[2] Paul von Schumann ließ 1914 einen neubarocken Flügel anbauen, womit der T-förmige Grundriss und das heutige Aussehen entstand. Der letzte private Besitzer Lipsas soll von 1942 bis 1945 Karl-Maria Freiherr von Elverfeldt, genannt von Beversfoerde-Werries, gewesen sein, wobei sich im Genealogischen Handbuch des Adels bei allen genannten Familien dazu keine konkreten Hinweise finden lassen. Etwaig agierte er als Pächter. Mindestens bis 1941/42 bewohnte die Familie von Schumann beweisbar das Anwesen, und zwar Frieda von Schumann, geborene von Levetzow, ihr zweiter Sohn Konstantin von Schumann mit seiner zweiten Frau Kora von Watzdorf und den Kindern aus seinen beiden Ehen, auch die seiner ersten 1930 verstorbenen Gattin Dorothea von Rantzau.[3]

Um 1937 wurden die drei Güter des Gutskomplexes Lindenort als Herrschaft bezeichnet.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss vielfältig genutzt. Von 1946 bis 1948 diente es der Caritas der Kranken- und Altenpflege, des Weiteren war es Asyl für obdachlose Kinder. Im Jahr 1949 wurden im Schloss ein Feierabendheim sowie eine Haushaltsschule eingerichtet. Die Schule bestand bis 1953. Das Feierabendheim ist seit 1992 ein Altenpflegeheim der Diakonie Görlitz.

Das Schloss und seine Nebenanlagen wurden ab 1993 saniert. Im Jahr 1992 erwarb der als „Burgenkönig“ bezeichnete Herbert Hillebrand das Schloss. Es gehörte bis 2010 seiner Tochter Anna.[5]

Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torhaus von Schloss Lipsa, 2008

Das Gebäude ist aus Stein und Raseneisenstein errichtet. Es ist ein langgestreckter, rechteckiger, zweigeschossiger Bau mit Pilastergliederung und Mansardenwalmdach.[6] Im oberen Bereich befindet sich Fachwerk und ein Eckturm mit Turmuhr. Große Rundbogenfenster und ein Dachaufsatz mit Dreiecksgiebel runden das Bild ab. Zum Schloss gehören ein Torhaus mit Uhrengiebel und Glockenturm, der Dachreiter mit Zwiebelhaube sowie ein Rentamt, ein Heizhaus und der Schlosspark. Im Schlosspark befinden sich noch Skulpturenfragmente.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schloss Lipsa, In: Eberhard Garbe, Peter Hennig: Adelssitze der Oberlausitz einst und jetzt. 2. Auflage, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2010. ISBN 978-3-933827-85-2. S. 62
  • Schloss Lipsa in Schlösser und Herrenhäuser, Kalender der Sparkasse Niederlausitz 2007

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1917. In: "Der Gotha". 11. Auflage. Schumann (1895), Stammreihe. Justus Perthes, Gotha November 1916, S. 797 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Juli 2022]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1941. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und Alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers-und Beamtenadel). In: "Der Gotha". 34. Auflage. Schumann (1895), Lindenort. Justus Perthes, Gotha November 1941, DNB 010781056, S. 493 (google.de [abgerufen am 15. Juli 2022]).
  4. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. 15. Reprint 2020 Klaus d. Becker-Potsdam Auflage. Niederschlesien, Regierungsbezirk Liegnitz, 27. Kreis Hoyerswerda. 2810-2812. Herrschaft Lindenort. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 978-3-88372-244-3, S. 451 (google.de [abgerufen am 15. Juli 2022]).
  5. Sascha Klein: Verwaiste Schönheiten in der Lausitz. In: Lausitzer Rundschau, 30. Juli 2008. (Online-Artikel@1@2Vorlage:Toter Link/www.lr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  6. Niederlausitzer Kreisel: Geschichte von Lipsa. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2004; abgerufen am 11. März 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.niederlausitzer-kreisel.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Lipsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 23′ 39,5″ N, 13° 54′ 13″ O