Schluft (Schorfheide)

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Schluft
Gemeinde Schorfheide
Koordinaten: 52° 57′ N, 13° 28′ OKoordinaten: 52° 56′ 41″ N, 13° 28′ 20″ O
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 2,68 km²
Einwohner: 99 (16. Nov. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner/km²
Eingemeindung: 14. September 1973
Eingemeindet nach: Groß Schönebeck
Postleitzahl: 16244
Vorwahl: 033393
Ortseingang von Südwesten
Ortseingang von Südwesten

Schluft ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Schorfheide im Landkreis Barnim in Brandenburg.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt 18 Kilometer nordwestlich von Finowfurt, dem Sitz der Gemeindeverwaltung, und 26 Kilometer nordwestlich von Eberswalde, dem Verwaltungssitz des Landkreises. Auf der Gemarkung von Schluft befindet sich der Gemeindeteil Uhlenhof.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfplatz mit Glockenstuhl und Gedenkstein, im Hintergrund die ehemalige Kirche

Der Ortsname leitet sich von seiner Lage ab, denn Schluft bedeutet unter anderem „enger Raum“ oder ein „Tal, noch enger als eine Schlucht“.[4]

Schluft entstand ab dem Jahr 1752 im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Spinnern, die der Preußenkönig Friedrich II. eingeladen hatte. Die neuen Siedler sollten Seidenraupenzucht betreiben und so die teuren Einfuhren von Seide vermeiden. Die angepflanzten Maulbeerbäume gingen jedoch durch die frostigen Winter zugrunde, so dass weder eine umfangreiche Seidenproduktion etabliert werden konnte, noch ein ausreichendes Einkommen für die Familien möglich war. So gaben die Siedler gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Spinnen auf, blieben aber im Ort. Sie wendeten sich der Land- und Forstwirtschaft zu. Im Jahr 1855 eröffnete in der Dorfmitte ein Wirtshaus,[5] das bis Ende 2017 betrieben wurde.[6]

Bis 1973 war Schluft eine selbstständige Gemeinde im damaligen Kreis Bernau. Sie wurde zum 14. September 1973 nach Groß Schönebeck eingemeindet. In Schluft bestand bis in die 1990er Jahre ein Kinderheim, das vor der Deutschen Wiedervereinigung den Namen Dr. Richard Sorge trug. Das ehemalige Hauptgebäude, seit 1995 Schlufti’s Waldvilla, wurde danach in einen Kinderferienclub und ein Ferienlager umgewandelt.[7] Seit dem Zusammenschluss von Groß Schönebeck und Finowfurt zur Gemeinde Schorfheide am 26. Oktober 2003 ist Schluft ein Ortsteil von Schorfheide.[8]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historische Dorfkirche mit Glockenturm, die auch als Schulgebäude diente, wurde profaniert und wird seither als Wohnhaus genutzt. Die alte Glocke aus dem Jahre 1834 blieb im Besitz der Gemeinde und hängt seit 2007 in einem hölzernen Glockenstuhl auf dem Dorfplatz. Daneben wurde zeitgleich ein Gedenkstein für die Gefallenen beider Weltkriege errichtet.[9]

Rettungspunkt

Am nordöstlichen Ortseingang aus Richtung Kurtschlag befindet sich der Rettungspunkt 1736, zu dem im Notfall ein Rettungsmittel angefordert werden kann.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Bearbeitet von Lieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam). Begründet von Friedrich Beck. Band 16, Teil VI: Barnim. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-83-9, S. 479.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schluft – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerstatistik. Gemeinde Schorfheide, 16. November 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  2. Gemeinde Schorfheide – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2016; abgerufen am 26. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  3. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  4. Schluft. 2). In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 15: Säugethiere–Sicilicus. Altenburg 1862, S. 299 (Digitalisat. zeno.org).
  5. Schluft auf der Website der Gemeinde Schorfheide
  6. Gastro-Sterben im Tourismusland. In: Märkische Oderzeitung. 20. Februar 2018 (moz.de).
  7. Schlufti’s Waldvilla hat einen neuen Betreiber. Ideenhaus Rückenwind, abgerufen am 27. April 2021.
  8. Landkreis Barnim. In: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Beitrag zur Statistik. Band 19.2. Potsdam 2006, S. 27 (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF; 324 kB; abgerufen am 26. Mai 2016]).
  9. Es läutet wieder in Schluft. In: Schorfheide Kurier, 18. Oktober 2007; opus4.kobv.de
  10. Forstliche Rettungspunkte in Deutschland. In: jagdwetter.com. Abgerufen am 25. April 2021.