Schmalspurbahn Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz

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Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz
Strecke der Schmalspurbahn Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1915
Streckennummer (DB):6979; sä. WG
Streckenlänge:51,857 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 35 
Minimaler Radius:80 m
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
von Freital-Potschappel
0,000 Wilsdruff 271 m
0,140 Brücke Saubachtal
0,400 Gabelstelle Saubachtal
nach Nossen
0,878 Wilsdruff Hp 278 m
3,801 Klipphausen 263 m
Anst BHG
6,962 Ullendorf-Röhrsdorf 263 m
8,437 Taubenheim (b Meißen) 245 m
10,870 Kleine Triebisch (26 m)
10,970 Polenz 178 m
11,859 Kleine Triebisch (23 m)
12,164 Preiskermühle 164 m
13,152 Kleine Triebisch (33 m)
13,362
17,556
Garsebach 147 m
13,860 Triebisch (26 m)
14,160 Triebisch (25 m)
15,241 Triebisch (69 m)
15,804 Triebisch (31 m)
15,440 Meißen Buschbad
16,905 Meißen Jaspisstraße 114 m
17,556 Meißen Triebischtal 110 m
(Anschluss an Hauptbahn Borsdorf–Coswig)
17,667 Kleine Triebisch (18 m)
18,080 Viadukt Garsebach (Borsdorf–Coswig)
20,543 Löthain 200 m
22,481 Görna-Krögis 180 m
23,851 Mauna 170 m
25,759 Käbschützer Bach (15 m)
26,094 Leutewitz 155 m
Anst Steinbruch
27,814 Käbschütz 138 m
28,233 Käbschützer Bach (38 m)
28,668 Käbschützer Bach (15 m)
30,060 Käbschützer Bach (17 m)
30,559 Zöthain 127 m
30,644 Ketzerbach (22 m)
31,241
33,230
Mertitz Gabelstelle 130 m
33,230 Lommatzsch 158 m
(Anschluss an Bahnstrecke Riesa–Nossen)
33,828 Ldst Mertitz Dorf 130 m
35,450 Ketzerbach (39 m)
35,714 Wahnitz 142 m
Riesa–Nossen
37,479 Leuben-Schleinitz 157 m
39,624 Lossen (b Lommatzsch) 175 m
41,819 Beicha 200 m
43,209 Kleinmockritz 220 m
45,654 Mochau 200 m
47,645 Simselwitz 200 m
50,700 Riesa–Chemnitz Hbf
von Oschatz
51,857 Döbeln-Gärtitz früher Gärtitz 175 m
(Anschluss an Hauptbahn Riesa–Chemnitz)
nach Döbeln Hbf

Die Schmalspurbahn Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz war eine sächsische Schmalspurbahn. Sie zweigte in Wilsdruff von der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen ab und führte über Meißen und Lommatzsch nach Gärtitz bei Döbeln, wo sie in die Schmalspurbahn Oschatz–Mügeln–Döbeln einmündete. Die Strecke wurde zwischen 1966 und 1972 stillgelegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte und Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bahngebiet bestanden um 1900 schon die Schmalspurbahnen Potschappel–Nossen und Oschatz–Döbeln. Nach dem verschiedene Projekte, eine regelspurige Strecke über Wilsdruff zu bauen, schon im Planungsstadium scheiterten, beschloss die Sächsische Ständekammer im Jahr 1900 eine Schmalspurbahn von Wilsdruff über Miltitz und Simselwitz nach Döbeln. Dafür wurden im Landeshaushalt für die Jahre 1900/1901 zunächst 2.448.000 Reichsmark bereitgestellt. Die Gesamtkosten wurden mit 6.448.000 Reichsmark beziffert. Sie sollten im Haushalt 1906/1907 eingestellt werden. Da die geplante Strecke durchgehend durch ein dünn besiedeltes, ausschließlich landwirtschaftlich geprägtes Gebiet führen sollte, kamen rasch Zweifel zur Rentabilität auf.

Letztlich einigte man sich nach längerem Streit auf eine umwegige, teurere Trassenführung, die auch Meißen als Verknüpfungspunkt mit einband. Von der Trassenführung über Löthain mit den dortigen Kaolin- und Tonbergwerken versprach man sich einen ganzjährig konstanten Güterverkehr. Haupttransportgüter sollten aber trotzdem landwirtschaftliche Produkte und dabei insbesondere Zuckerrüben sein.

Im September 1907 begann der Bahnbau zwischen Wilsdruff und Lommatzsch. Bis zu 600 Arbeiter stellten Brücken, Durchlässe und 18 Kilometer Planum bis Ende 1908 fertig. Um den Reisenden die Umsteigewege zu verkürzen, wurde die Strecke mit einem Stumpfgleis in den bestehenden Bahnhof Meißen Triebischtal eingeführt, während alle Güteranlagen und das Heizhaus für die Lokomotiven im neu gebauten Bahnhof Meißen-Jaspisstraße aufgebaut wurden.

Am 1. Oktober 1909 wurde die Abschnitte Wilsdruff–Meißen-Triebischtal und Garsebach–Löthain feierlich eröffnet. Am 1. Dezember 1909 ging auch die weitere Strecke bis Lommatzsch in Betrieb. Der erste Fahrplan verzeichnete auf beiden Streckenabschnitten je drei gemischte Zugpaare.

Der Bau der weiteren Strecke von Mertitz Gabelstelle bis Gärtitz begann Ende 1910. Am 27. November 1911 wurde sie eröffnet.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Garsebach um 1910

Im Reiseverkehr hatte später nur der Abschnitt zwischen Wilsdruff und Meißen einige Bedeutung. Insbesondere an Sonn- und Feiertagen war dort ein reger Ausflugsverkehr in das Kleine Triebischtal zu bewältigen. Im Güterverkehr dominierte der Transport von Zuckerrüben während der Kampagne im Herbst zur Zuckerfabrik Döbeln.

Die Reichsbahndirektion Dresden als Nachfolger der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen betrachtete die Strecke nach 1920 nicht mehr als Einheit. Der Abschnitt Wilsdruff–Meißen-Triebischtal wurde fortan von Wilsdruff aus betrieben, die restliche Strecke unterstand dem Lokomotivbahnhof Lommatzsch, der zum Bahnbetriebswerk Mügeln gehörte. Durchlaufende Güterzüge von Wilsdruff bis Döbeln gab es nur während der Rübenkampagne. Wilsdruffer Lokomotiven kamen dann in Ausnahmefällen bis Lommatzsch. Personenzüge verkehrten in den Relationen Wilsdruff–Meißen-Triebischtal, Meißen-Triebischtal–Lommatzsch und Lommatzsch–Döbeln Hbf.

Am 7. Januar 1949 stürzte ein talwärts fahrender Güterzug von Löthain nach Meißen wegen überhöhter Geschwindigkeit vom Robschützer Viadukt, nachdem die Heberleinbremse des Zuges wegen Vereisung versagte. Dabei kamen vier Eisenbahner ums Leben. Einen ähnlichen Unfall mit einem Toten gab es am 25. Dezember 1962. Als Konsequenz wurde dort der Einsatz von Wagen mit Saugluftbremse vorgeschrieben und der Verkehr mit beladenen Rollfahrzeugen verboten.

Stilllegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brücke über die Kleine Triebisch bei Polenz

Aufgrund 1964 durchgeführter Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen war auch die ehemalige WG-Strecke für eine baldige Stilllegung vorgesehen. Wegen des abschnittsweise regen Güterverkehrs ließ sich dieses Vorhaben allerdings nur Stück für Stück realisieren. Von Seiten der Deutschen Reichsbahn bestand vor allem Interesse, den Abschnitt zwischen Meißen und Löthain wegen der dortigen betrieblichen Einschränkungen baldmöglichst stillzulegen.

Ende 1965 verkehrten letztmals durchgehende Güterzüge während der Rübenkampagne zur Zuckerfabrik in Döbeln. Am 21. Mai 1966 wurde der Reisezugverkehr zwischen Wilsdruff und Meißen Triebischtal und von Garsebach bis Löthain eingestellt. Am 1. August 1966 wurde die Strecke von Wilsdruff bis Löthain stillgelegt. Der Bahnhof Ullendorf-Röhrsdorf wurde allerdings noch bis 1969 von Wilsdruff aus mit Übergaben im Güterverkehr bedient.

Als Nächstes verlor der Abschnitt zwischen Lommatzsch und Döbeln den Zugverkehr. Am 31. Mai 1969 wurde der Personen- und Güterverkehr auf dem Abschnitt Kleinmockritz–Döbeln-Gärtitz eingestellt, auf dem Abschnitt Mertitz Gabelstelle–Kleinmockritz am 4. Januar 1970. Der Grund für die Einstellung des Verkehrs war dort der 1970 erfolgte Bau der heutigen Bundesautobahn 14 im Bereich der Schmalspurtrasse.

Der Streckenabschnitt Löthain–Lommatzsch blieb als letzter noch bis zum 28. Oktober 1972 für den Gesamtverkehr in Betrieb. Wichtig war diese Strecke bis zuletzt für die Abfuhr der bei Löthain geförderten Porzellanerden und Tone.

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die WG-Linie zweigte an der Gabelstelle Saubachtal östlich des Viaduktes in Wilsdruff von der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen ab. Die Strecke tangierte die Altstadt von Wilsdruff, unterquerte die heutige Bundesautobahn 4 und führte in nördlicher Richtung durch das Wilsdruffer Hochland. Bei Ullendorf schwenkte die Strecke dann in nordwestlicher Richtung ins Tal der Kleinen Triebisch ein, in deren Talgrund die Strecke dann bis Garsebach verlief. Bis Meißen-Triebischtal lag das Gleis parallel zur Bahnstrecke Borsdorf–Coswig auf gleichem Bahnkörper.

Der zweite Abschnitt begann im Bahnhof Garsebach. Unmittelbar nach dem Bahnhof lag der Robschützer Viadukt im Rechtsbogen, mit dem die Triebisch, die Bahnstrecke Borsdorf–Coswig und die im Talgrund verlaufende Straße überbrückt wurden. In nordwestlicher Richtung führte die Strecke mit Maximalneigung bergwärts, bis an der heutigen Bundesstraße 101 in Löthain der Scheitelpunkt erreicht war. Ab Löthain verlief die Strecke im Tal des Käbschützer Baches und ab Zöthain im Ketzerbachtal nach Lommatzsch.

Der dritte Abschnitt zweigte im Bahnhof Mertitz Gabelstelle ab und war zunächst am Ketzerbach parallel zur Bahnstrecke Riesa–Nossen in südöstlicher Richtung trassiert. Von dort verlief sie in westlicher Richtung durch die hügelige Lommatzscher Pflege bis Gärtitz, wo sie kurz vor dem Endbahnhof die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz überquerte.

Betriebsstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilsdruff

Der Bahnhof Wilsdruff war 1899 als vorläufiger Endpunkt der Strecke von Freital-Potschappel eröffnet worden. Mehrfach erweitert war er später nach Mügeln (b Oschatz) der zweitgrößte Bahnhof der sächsischen Sachmalspurbahnen. Das dortige Bahnbetriebswerk war für den Lokomotiveinsatz bis Meißen-Triebischtal und Löthain zuständig. Heute befindet sich im Heizhaus ein Museum zur Eisenbahngeschichte des sogenannten Wilsdruffer Netzes.

Wilsdruff Hp

Wilsdruff Hp (2017)

Der Haltepunkt Wilsdruff Hp lag östlich der Altstadt von Wilsdruff und verkürzte für die dortigen Einwohner den Weg zur Bahn wesentlich. Nach der Stilllegung der Strecke renovierte die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff ab 1986 das kleine Dienstgebäude und stellte auf einem kurzen Gleisstück einige Wagen auf.

Klipphausen

Die Haltestelle Klipphausen bestand nur aus dem durchgehenden Streckengleis und einem beidseitig eingebunden Ladegleis. Im Güterverkehr war die Betriebsstelle bis Ende der 1960er Jahre in Betrieb. Empfangen wurde Futter und Düngemittel, versandt wurden Zuckerrüben. Das Empfangsgebäude wurde nach der Stilllegung als Jugendclub nachgenutzt.

Ullendorf-Röhrsdorf

Der Bahnhof Ullendorf-Röhrsdorf lag auf Ullendorfer Flur und hatte ursprünglich den Namen Ullendorf. Da Röhrsdorf einen erheblichen finanziellen Beitrag zum Streckenbau geleistet hatte und auch das größere Volumen im Güterverkehr stellte, trug die Station ab 1911 den Doppelnamen Ullendorf-Röhrsdorf. Ursprünglich besaß der Bahnhof wie die anderen Zwischenstationen der Strecke neben dem durchgehenden Hauptgleis lediglich ein abzweigendes Ladegleis. Dieses wurde 1911 als Kreuzungsgleis ausgebaut und ein neues Ladegleis errichtet. Seitdem bestand auch ein Anschlussgleis zu einem Futter-, Getreide- und Düngemittelhandel, das bis Dezember 1968 bedient wurde. Das kleine Dienstgebäude des Bahnhofes existiert noch. Es wird als Schnellimbiss nachgenutzt.

Polenz

Haltestelle Polenz (2015)

Die Haltestelle Polenz bestand wie die meisten Unterwegsstationen nur aus dem durchgehendem Streckengleis und einem Ladegleis. Bis 1947 war Polenz als Bahnhof gewidmet, Zugkreuzungen fanden über das Ladegleis statt. Für den Reiseverkehr hatte das nahe Ausflugslokal Helmmühle eine gewisse Bedeutung. Im Güterverkehr wurden insbesondere Kartoffeln, Zuckerrüben und Milch versandt. Das erhaltene Stationsgebäude wird von einem Jagdverein nachgenutzt. Die Helmmühle besteht als Hotel bis heute.

Preiskermühle

Der Haltepunkt Preiskermühle lag auf der Flur von Semmelsberg. Der nahe, namensgebende Gasthof Preiskermühle mit Gondelteich war insbesondere an Sonn- und Feiertagen ein beliebtes Ausflugsziel für die Einwohner von Meißen. Das Areal des Haltepunktes ist heute von einem Sportplatz überbaut. Die Gaststätte Preiskermühle schloss 1985.

Meißen Jaspisstraße

Der Bahnhof Meißen Jaspisstraße war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Borsdorf–Coswig in Meißen. Hier befanden sich eine kleine Lokomotiveinsatzstelle und Rollwagengruben zur Verladung regelspuriger Güterwagen. Für den Personenverkehr hatte die Station keine Bedeutung, lediglich zur Meißner Straßenbahn gab es bis zu deren Einstellung 1935 einen Übergang. Heute befindet sich auf dem einstigen Bahnhofsgelände ein Heizwerk.

Meißen Triebischtal

In Meißen Triebischtal endete die Strecke ohne Weichen stumpf an einem Bahnsteig, wo der Reisendenübergang zur Bahnstrecke Borsdorf–Coswig möglich war. Ankommende Züge mussten nach dem Ausstieg der Reisenden bis Meißen-Jaspisstraße zum Umsetzen der Lokomotive zurückgedrückt werden, beginnende Züge wurden analog bereitgestellt. Noch bis Anfang der 1990er Jahre waren im Bahnhof Meißen-Triebischtal Reste des früheren Stumpfgleises am Bahnsteig sichtbar.

Löthain

Bahnhof Löthain (2010)

Der Bahnhof Löthain war mit vier Gleisen die bedeutendste Unterwegsstation der ganzen Strecke. Versandt wurden insbesondere die Produkte der örtlichen Kaolin- und Tonbergwerke, aber auch landwirtschaftliche Produkte. Die hohe Verlademauer aus Beton prägt das Gelände bis heute. Das kleine Stationsgebäude blieb erhalten. Es beherbergt ein kleines Museum zur Eisenbahngeschichte, Teile des Areals sind mit einigen alten Wagenkasten als Schauanlage hergerichtet.

Mertitz Gabelstelle

Im Bahnhof Mertitz Gabelstelle zweigte der weiterführende Abschnitt nach Döbeln-Gärtitz vom Abschnitt Garsebach–Lommatzsch ab. Abseits der namensgebenden Ortschaft hatte die Station nur betriebliche Bedeutung als Abzweigbahnhof. Nach der Stilllegung der Strecke diente das Empfangsgebäude noch eine Zeitlang als Verkaufsstelle der Konsumgenossenschaft. Heute dient es Wohnzwecken.

Lommatzsch

Heizhaus der Schmalspurbahn im Bahnhof Lommatzsch (2010)

Der Bahnhof Meißen Jaspisstraße war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Riesa–Nossen in Lommatzsch. Hier befanden sich eine kleine Lokomotiveinsatzstelle und Rollwagengruben zur Verladung regelspuriger Güterwagen. Auf dem Areal der Schmalspurgleise entstand in den 2000er Jahren ein moderner Busbahnhof. Das zweiständige Heizhaus ist in desolatem Zustand noch vorhanden.

Döbeln-Gärtitz

Der Bahnhof Döbeln-Gärtitz war der Spurwechselbahnhof zur Bahnstrecke Riesa–Chemnitz bei Döbeln. Hier befanden sich zwei Umladehallen und auch eine Rollwagengrube zur Verladung regelspuriger Güterwagen. Für den Personenverkehr hatte die Station keine Bedeutung. Heute befinden sich bis auf die durchgehenden Hauptgleise der Regelspur keine Eisenbahnanlagen mehr. Das Empfangsgebäude des Bahnhofes ist erhalten und dient Wohnzwecken.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sächsische VI K 99 715 (Wilsdruff; 1993)

Von Anfang an kamen Tenderlokomotiven der Gattung IV K (Baureihe 99.51–60) auf der Strecke zum Einsatz. Zwischen Wilsdruff und Meißen wurde ab den 1920er Jahren die leistungsstarke Gattung Gattung VI K (Baureihe 99.64–71) vor allen Zügen verwendet. Nur in Sonderfällen kamen diese Lokomotiven auch bis Löthain und Lommatzsch.

Der Güterverkehr wurde anfangs vor allem mit Schmalspurgüterwagen abgewickelt. Später wurde auch der Rollfahrzeugverkehr eingeführt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.

Die Strecke heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfangsgebäude des Bahnhofes Mertitz Gabelstelle (1999)
Reste des Robschützer Viaduktes (2015)

Entlang der Strecke sind noch viele frühere Empfangsgebäude erhalten, die meisten von ihnen wurden neuen Nutzungen zugeführt und somit vor dem Abriss bewahrt. Im früheren Bahnhof von Löthain baute ein Verein ein kleines Museum zur Schmalspurbahn Wilsdruff–Meißen–Lommatzsch–Döbeln auf, das den typischen Zustand vieler Stationen während der letzten Betriebsjahre der WG-Strecke vermittelt.

Im Jahr 1984 wurde durch die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff mit dem Aufbau einer Ausstellung auf dem Areal des ehemaligen Haltepunkts Wilsdruff Hp begonnen, die heute nicht mehr existiert.[1] Heute gibt es im früheren Bahnhof Wilsdruff ein kleines Eisenbahnmuseum.

Eines der bemerkenswertesten Zeugnisse der Schmalspurbahn sind die Reste des großen Viaduktes bei Garsebach. Bis heute blieben dort die alten Brückenpfeiler erhalten, während die Überbauten in den 1970er Jahren entfernt wurden.

Die Wartehalle von Kleinmockritz wurde 2015 durch den Verein Waldheimer Eisenbahnfreunde e. V. geborgen. Sie wurde im Bahnhof Rauschenthal der Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal neu aufgebaut.[2]

Von Klipphausen bis zum früheren Bahnhof Mertitz Gabelstelle verläuft der Fahrradweg Meißner 8 auf der Trasse. Der weiteren Strecke bis Döbeln folgt abschnittsweise der Elbe-Mulde-Radwanderweg (Zehren–Döbeln).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Schmalspurbahnen in Sachsen. transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71079-X.
  • Joachim Braun: Mertitz Gabelstelle. Ein bemerkenswerter Keilbahnhof des sächsischen Schmalspurnetzes. Lok Magazin Heft 2 1996 S. 42–45.
  • Ludger Kenning: Schmalspurbahnen um Mügeln und Wilsdruff. Kenning Verlag, Nordhorn 2000, ISBN 3-933613-29-9.
  • Gustav W. Ledig, Johann Ferdinand Ulbricht: Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Engelmann, Leipzig 1895 (Reprint: Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1988, ISBN 3-7463-0070-3).
  • Wolfram Wagner, Peter Wunderwald: Die Schmalspurbahn Wilsdruff – Meißen Triebischtal und die große Heeresfeldbahnübung im Meißner Land 1909, Wunderwald Bahnbücher, Wilsdruff 2019.
  • Wolfram Wagner: Schmalspurig durchs Meißner Land. Deutscher Modelleisenbahnverband der DDR, Bezirksvorstand Dresden, 1987.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Internetseite über die Museumsanlage Wilsdruff Haltepunkt auf der Internetseite der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e. V.
  2. Informationen auf www.rauschenthalbahn.de