Schneebeeren

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Schneebeeren

Blütenstand einer Gewöhnlichen Schneebeere (Symphoricarpos albus)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie: Caprifolioideae
Gattung: Schneebeeren
Wissenschaftlicher Name
Symphoricarpos
Duhamel

Die Schneebeeren (Symphoricarpos) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Bis auf eine chinesische Art (Symphoricarpos sinensis) sind alle Arten in Nordamerika und Mexiko beheimatet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detail einer Blüte der Gewöhnlichen Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Früchte („Knallerbsen“) einer Gewöhnlichen Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Korallenbeere (Symphoricarpos orbiculatus)
Samen der Gewöhnlichen Schneebeere (Symphoricarpos albus)

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schneebeeren-Arten wachsen als relativ niedrige, sommergrüne Sträucher. Sie bilden meist Ausläufer. Die Winterknospen besitzen einige Paare von Knospenschuppen. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind kurz gestielt. Die einfachen Blattspreiten sind ganzrandig oder an Langtrieben gelappt. Nebenblätter fehlen.

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Blüten stehen manchmal einzeln in den Blattachseln der obersten Blätter, aber meist an den Enden der Zweige in end- oder achselständigen, köpfchenartig verkürzten, ährigen bis traubigen Blütenständen zusammen. Die relativ kleinen, zwittrigen und relativ unscheinbaren Blüten sind fast radiärsymmetrisch und vier- oder fünfzählig. Es ist ein Blütenbecher vorhanden. Die vier oder fünf Kelchblätter sind in eine kurze, breite, becherförmige Röhre verwachsen, die mit vier oder fünf kurzen Kelchzipfeln endet. Die vier oder fünf Kronblätter sind glocken- oder trichter- oder stieltellerförmig verwachsen. Die an ihrer Basis leicht gewölbte Kronröhre ist innen kahl oder lang flaumig behaart und endet in vier oder fünf Kronlappen. Die Farbe der Kronblätter ist rötlich bis weiß. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf Staubblättern, die in der Kronröhre inseriert sind und höchstens kurz aus ihr herausragen. Der unterständige Fruchtknoten ist vierfächrig mit zwei sterilen Fächern mit jeweils einigen sterilen Samenanlagen, in den zwei anderen Fächern befindet sich jeweils nur eine fertile Samenanlage. Der dünne Griffel endet in einer großen, kopfigen oder leicht zweilappigen Narbe. Es sind Nektarien vorhanden.

Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kugeligen, eiförmigen oder ellipsoiden, beerenartigen, giftigen Steinfrüchte färben sich bei Reife meist weiß oder weißlich-rötlich bis rosarot oder bläulich-schwarz. Das Fruchtfleisch ist schwammig und enthält zwei 2 bis 5 mm lange, weißliche Steinkerne. Die eiförmigen und mehr oder weniger abgeflachten Samen enthalten Endosperm und einen kleinen Embryo. Die weißen Früchte werden im Volksmund auch Knallerbsen genannt, weil sie, fest auf den Boden geworfen, beim Zerplatzen einen kleinen Knall erzeugen.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15 Arten der Gattung Symphoricarpos kommen ursprünglich nur in Nordamerika und Mexiko vor. Nur eine Art (Symphoricarpos sinensis) ist in China beheimatet.

Die Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus) hat sich in den gemäßigten Breiten auch als Neophyt eingebürgert.

Zweig der Berg-Schneebeere (Symphoricarpos oreophilus) mit gegenständigen Laubblättern und Blüten
Rundblättrige Schneebeere (Symphoricarpos rotundifolius)
Früchte einer Niedrigen Purpurbeere (Symphoricarpos x chenaultii) im blattlosen Zustand im Winter
Die Sorte Symphoricarpos × doorenbosii 'Mother of Pearl' mit Laubblättern und Früchten

Analytik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur qualitativen und quantitativen Bestimmung einzelner Inhaltsstoffe der Schneebeeren kommt nach angemessener Probenvorbereitung die Gaschromatographie meist in Kopplung mit der HPLC oder Dünnschichtchromatographie zur Anwendung.[1][2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Symphoricarpos wurde 1755 durch Henri Louis Duhamel du Monceau in Traité des Arbres et Arbustes, 2, S. 295 aufgestellt. Typusart ist Symphoricarpos orbiculatus Moench.[3]

Es gibt etwa 16 Arten in der Gattung Symphoricarpos:[4]

Es gibt folgende Hybride:

  • Niedrige Purpurbeere oder Bastard-Korallenbeere (Symphoricarpos × chenaultii Rehder = Symphoricarpos microphyllus × Symphoricarpos orbiculatus)
  • Symphoricarpos × doorenbosii Krüssm. = Symphoricarpos albus × Symphoricarpos × chenaultii

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Gemäßigten Breiten werden einige Sorten einiger Arten als Zierpflanzen in Parks und Gärten, besonders in Hecken genutzt. Beispielsweise werden einige Sorten der Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus) – auch unter dem Namen Knallerbse oder Knallbeere – als Zierpflanze angepflanzt.

Von Symphoricarpos albus var. laevigatus, Symphoricarpos occidentalis und Symphoricarpos orbiculatus werden die Früchte roh, oder für eine bessere Bekömmlichkeit, gegart gegessen, aber vor allem dann, wenn es wenig andere Nahrung als Alternative gibt. Die Früchte enthalten Saponine, aber obwohl diese giftig sind, passieren gegessene Früchte scheinbar den Magen- und Darmtrakt ohne Beschwerden hervorzurufen. Die medizinischen Wirkungen wurden untersucht.[5]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stefan Raab hat 1999 in seinem Lied Maschen-Draht-Zaun dem Knallerbsenstrauch ein musikalisches Denkmal gesetzt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Qiner Yang, Sven Landrein, Joanna Osborne & Renata Borosova: Caprifoliaceae. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Hong Deyuan (Hrsg.): Flora of China. Cucurbitaceae through Valerianaceae with Annonaceae and Berberidaceae. Band 19. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing u. a. 2011, ISBN 978-1-930723-99-3, Symphoricarpos, S. 618 (englisch, „Symphoricarpos – Online“ – Online-Text ist mit dem gedruckten Werk identisch; Gedrucktes Werk – Volltext-Online). (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Verbreitung)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cha DH, Olsson SB, Yee WL, Goughnour RB, Hood GR, Mattsson M, Schwarz D, Feder JL, Linn CE Jr: Identification of Host Fruit Volatiles from Snowberry (Symphoricarpos albus), Attractive to Rhagoletis zephyria Flies from the Western United States., J. Chem. Ecol. 2017 Feb;43(2):188-197, PMID 28078623.
  2. Szaufer-Hajdrych M, Zgórka G: Phenolic acids from Symphoricarpos albus (L.) Blake (Caprifoliaceae)., Acta Pol Pharm. 2003 Jan-Feb;60(1):91-5. PMID 12848374.
  3. Symphoricarpos Duhamel – Eintrag bei Tropicos.
  4. a b c d e Symphoricarpos im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Symphoricarpos albus var. laevigatus, Symphoricarpos occidentalis und Symphoricarpos orbiculatus Eintrag bei Plants for A Future.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schneebeeren (Symphoricarpos) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien