Sechselberg

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Sechselberg
Gemeinde Althütte
Koordinaten: 48° 57′ N, 9° 33′ OKoordinaten: 48° 56′ 34″ N, 9° 32′ 59″ O
Höhe: 499 m ü. NHN
Fläche: 11,12 km²
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 71566
Vorwahlen: 07192, 07183

Sechselberg ist ein Dorf und seit 1971 ein Teilort der Gemeinde Althütte im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sechselberg liegt im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Es befindet sich am und auf dem Nord- bis Westhang des höchsten Berges im Murrhardter Wald – dem Hohenstein (572,7 m ü. NHN). Zum Teilort Sechselberg gehören das Dorf Sechselberg, die Weiler Fautspach, Gallenhof, Hörschhof, Schlichenhöfle, Schlichenweiler und Waldenweiler, die Höfe Glaitenhof, Hörschhofer Sägmühle und der Wohnplatz Rottmansberger Sägmühle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sechselberg wurde bereits 1027 als Sassenberch[1] in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Konrad II. erwähnt, worin er dem Würzburger Bischof Meginhard I. und dessen Bistum Würzburg einen Reichswald bei Murrhardt schenkte. Der Ortsname Sechselberg wird auf eine zwangsweise Ansiedlung kriegsgefangener Sachsen durch Karl den Großen um das Jahr 800 zurückgeführt. Im 14. Jahrhundert wurde das Dorf württembergisch, nachdem es sich zuvor vermutlich in Besitz der Herren von Ebersberg befunden hatte.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dreißigjährigen Krieg hatte Sechselberg unter Einquartierungen, Plünderungen und Seuchen zu leiden. Hatte Sechselberg im Jahre 1626 noch 97 Einwohner, so war der Ort 1641 nur noch von 15 Seelen bewohnt. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 ging der Wiederaufbau nur schleppend voran. 1654 zählte man 26 Einwohner.[2] Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts hatte sich die Bevölkerung in Sechselberg nicht erholen können. 1684 zählte man in Sechselberg 60 Einwohner[3] und 1692 waren es 72.[3]

Ansicht von Sechselberg aus den Forstlagerbüchern von Andreas Kieser, 1686

Als selbstständige Gemeinde wurde Sechselberg erst im Jahre 1819 eingerichtet.[4] Der Ort war bis 1918 Bestandteil des Königreichs Württemberg, seit 1918 des freien Volksstaates Württemberg.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ersten Weltkrieg hatte Sechselberg 42 Gefallene und Vermisste. Das Kriegerdenkmal ist eine große Stehle aus dunklem Naturstein mit drei Kreuzen. Es trägt die Inschrift Gott sprach das große Amen.[5]

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 1944 entging Sechselberg zum ersten Mal in seiner Geschichte der Zerstörung, als ein schwer beschädigter US-amerikanischer Bomber am Berg Hohenstein in den Wald stürzte und in Flammen aufging. Glücklicherweise hatte das Flugzeug seine Bomben schon abgeworfen. Die Besatzung von 8 Mann hatte den Bomber nicht mehr verlassen können. Sie wurden auf dem Sechselberger Friedhof beerdigt. Nach dem Krieg wurden sie exhumiert und in die USA überführt.[6]

Im April 1945 hielten sich Teile der 519. deutschen Panzerjägerabteilung in Sechselberg und Althütte auf. Am 19. April 1945 verließen sie das Dorf Richtung Ulm. Am Abend des 19. April erreichten US-Truppen Sechselberg und besetzten um 21 Uhr zunächst die Rottmannsberger Sägmühle. Am Morgen des 20. April marschierten amerikanische Soldaten nach Sechselberg ein.[6]

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1945 bis 1952 von Württemberg-Baden. Verwaltungsmäßig gehörte Sechselberg dem Oberamt Backnang an, seit 1938 dem Landkreis Backnang und wurde am 1. Juli 1971 nach Althütte eingemeindet.[7]

Am 24. Februar 1981 entging Sechselberg zum zweiten Mal in seiner Geschichte der Zerstörung, als der Motor eines Pershing-IA-Sattelzugs in Flammen aufging.[8] In Folge brannten beide Stufen der geladenen Rakete ab, einzelne Teile wurde mehrere 100 Meter weit geschleudert.[8] Der Ort wurde vorübergehend evakuiert.[9]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1852: 798
  • 1871: 774
  • 1880: 764
  • 1890: 773
  • 1900: 688
  • 1910: 684
  • 1925: 619
  • 1933: 617
  • 1939: 571
  • 1950: 733
  • 1956: 669
  • 1961: 727
  • 1970: 824

Jeweils Volkszählungsergebnisse. Die Zahlen beziehen sich auf das Gemeindegebiet mit Gebietsstand vom 27. Mai 1970.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schultheißen und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1810: Gottlieb Schaaf[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ort verbundene Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sechselberg. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 300–303 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Württembergisches Urkundenbuch, Band I., Nr. 219, Seite 259–260
  2. a b c d Erich Bauer: Der 30-jährige Krieg und seine Folgen im Kirchspiel Unterweissach. In: Gemeinde Weissach im Tal (Hrsg.): Die Weissacher Chronik. Weissach im Tal 2006, S. 144 f.
  3. a b c d Erich Bauer: Unterweissach um das Jahr 1700. In: Gemeinde Weissach im Tal (Hrsg.): Die Weissacher Chronik. Weissach im Tal 2006, S. 163.
  4. Visitenkarte bei leobw
  5. Erich Bauer: Opfer und Helden. In: Roland Schlichenmaier (Hrsg.): Geschichte und Geschichten aus unserer Heimat Weissacher Tal. Band 18. Medienwelt Schlichenmaier, Weissach im Tal 2003, ISBN 3-929478-32-3, S. 155 f.
  6. a b Regine Kuntz: Letzte Kriegstage in Althütte und Sechselberg. In: Roland Schlichenmaier (Hrsg.): Geschichte und Geschichten aus unserer Heimat Weissacher Tal. Band 10. Verlag Roland Schlichenmaier, Weissach im Tal 1995, ISBN 3-929478-10-2, S. 35 f.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 446.
  8. a b Atomraketen. Bremsen versagt. In: Der Spiegel, Nr. 45/2008, 8. November 1982 (online)
  9. Pershing II-Rakete krachte in den Wald und brach mitten durch. In: Waiblinger Kreiszeitung. 25. September 1984.
  10. a b Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1810, S. 252.
  11. Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch. J. F. Steinkopf, Stuttgart 1828, S. 158.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sechselberg in der Ortsdatenbank des Landesarchivs Baden-Württemberg, auf leo-bw.de