Segura de la Sierra

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Gemeinde Segura de la Sierra

Segura de la Sierra – Ortsansicht
Wappen Karte von Spanien
Segura de la Sierra (Spanien)
Segura de la Sierra (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Andalusien Andalusien
Provinz: Jaén
Comarca: Sierra de Segura
Gerichtsbezirk: Villacarrillo
Koordinaten: 38° 18′ N, 2° 39′ WKoordinaten: 38° 18′ N, 2° 39′ W
Höhe: 1100 msnm
Fläche: 225,02 km²
Einwohner: 1.729 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 8 Einw./km²
Postleitzahl(en): 23379
Gemeindenummer (INE): 23081 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeisterin: Esperanza Chinchilla Vizcaíno
Website: Segura de la Sierra
Lage des Ortes

Segura de la Sierra ist ein südspanischer Ort und eine aus dem Hauptort sowie mehreren Weilern (aldeas) und Einzelgehöften bestehende Gemeinde (municipio) mit insgesamt 1.729 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Süden der Provinz Jaén in der autonomen Region Andalusien. Der Ort ist als Conjunto histórico-artístico anerkannt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Segura de la Sierra liegt in der Sierra de Segura knapp 150 km (Fahrtstrecke) nordöstlich der Provinzhauptstadt Jaén in einer Höhe von ca. 1050 bis 1140 m ü. d. M.[2] Weitere gut 150 km in nordöstlicher Richtung entfernt liegt die Stadt Albacete. Das Klima im Winter ist gemäßigt, im Sommer dagegen warm bis heiß; die geringen Niederschlagsmengen (ca. 485 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der nahezu regenlosen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.[3]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1857 1900 1950 2000 2016
Einwohner 2.338 2.929 4.736 2.204 1.845

Der deutliche Bevölkerungsrückgang in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust an Arbeitsplätzen zurückzuführen.[4]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Segura de la Sierra liegt im Nordosten der schier endlosen Olivenbaumplantagen der Provinz Jaén. Früher wurden auch Getreide, Weinreben etc. zur Selbstversorgung angepflanzt; Gemüse stammte aus den Hausgärten. Viehzucht (Schafe, Ziegen, Hühner) und Forstwirtschaft werden ebenfalls betrieben. Im Ort selbst haben sich Kleinhändler, Handwerker und Dienstleistungsbetriebe aller Art angesiedelt. Daneben gibt es mehrere Ferienhäuser (casas rurales).[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gemeindegebiet wurden jungsteinzeitliche Felsmalereien entdeckt. Phönizier und Karthager nannten den Ort wahrscheinlich Tavara, die Römer nannten ihn Tader und betrieben hier Erzbergbau. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurde die Gegend von den Mauren überrannt; sie nannten den Ort Šaqūra. Nach dem Ende des Kalifats von Córdoba (1031) wurde die abgelegene Gegend Bestandteil des Taifa-Königreichs von Saragossa. Im Jahr 1091 übernahmen die Almoraviden die Macht, die jedoch um die Mitte des 12. Jahrhunderts an die Almohaden überging, welches sich nach der Niederlage in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) zunehmenden Angriffen ihrer muslimischen (Ibn Hud, Muhammad I. ibn Nasr) und christlichen Nachbarn ausgesetzt sah. Im Jahr 1214 wurde Segura de la Sierra von den Christen zurückerobert (reconquista) und zur militärischen Sicherung dem Santiago-Ritterorden übergeben. Mit dem Alhambra-Edikt (1492) der Katholischen Könige begann die Vertreibung der sephardischen Juden; in den Jahren um 1610 wurden die letzten Muslime (Morisken) ebenfalls ausgewiesen.[6][7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg (castillo)
Gasse im Ort
Pfarrkirche (paroquía)
  • Die Burg (castillo) entstand wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert, doch erhielt sie ihr heutiges Aussehen erst unter den Santiago-Rittern bzw. bei Restaurierungen im 20. Jahrhundert. Das Burgtor ist abgewinkelt; dahinter befindet sich der Burghof (patio de armas) mit einer Zisterne (aljibe) und einer Badeanlage (baños arabes). Der ca. 18,50 m hohe Bergfried (torre del homenaje) diente überwiegend zu Wohnzwecken. Eine freistehende Burgkapelle gehörte ebenfalls zum Gesamtensemble; ihre Apsis ist rippengewölbt.[8][9]
  • Große Teile der ehemaligen – zum Teil in Stampflehmtechnik erbauten und mit mehreren Türmen versehenen – Stadtbefestigung sind erhalten.[10]
  • Reizvoll sind die verwinkelten und leicht ansteigenden Gassen im Ort.
  • Die Pfarrkirche (Iglesia de Santa María del Collado) stammt aus dem 16. Jahrhundert; das gewölbte Kirchenschiff erhielt drei spätere Kapellenanbauten, die auch der Stabilisierung des Mauerwerks dienten. Die Kirche beherbergt zahlreiche Figuren, darunter auch eine kleine spätgotische Madonna mit Kind (Virgen de la Peña) und einige Bilder.[11]
  • Vor der Kirche befindet sich eine repräsentative Brunnenanlage (fuente imperial), deren langes Becken auch als Viehtränke (abrevadero) diente.[12]
  • Die Kirche des Jesuitenordens entstand in den Jahren 1583 bis 1593. Nach der Vertreibung der Jesuiten durch König Karl III. und Papst Clemens XIV. im Jahr 1767 bis 1773 begann der allmähliche Verfall des Bauwerks, der durch eine grundlegende Restaurierung Ende des 20. Jahrhunderts aufgehalten werden konnte.[13]
  • Das Rathaus (ayuntamiento) befindet sich im ehemaligen Verwaltungssitz des Jesuitenordens (Casa de la Compañía de Jesús). Sehenswert ist das Portal mit einem darüber befindlichen Außenbalkon.[14]
  • Gut erhalten bzw. restauriert präsentiert sich die auf römischen Fundamenten erbaute islamische Badeanlage (hammam) mit ihren von kleinen Luftöffnungen durchbrochenem Ziegelsteingewölbe.[15]
Umgebung
  • Die waldreiche Umgebung des Bergdorfs lädt zum Wandern ein. Manchmal stößt man auf alte Brennöfen, die noch bis ins 19. oder frühe 20. Jahrhundert in Betrieb waren.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nur ca. 15 km südwestlich liegt der vergleichbare Ort Hornos.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Segura de la Sierra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Segura de la Sierra – Karte mit Höhenangaben
  3. Segura de la Sierra – Klimatabellen
  4. Segura de la Sierra – Bevölkerungsentwicklung
  5. Segura de la Sierra – Wirtschaft etc.
  6. Segura de la Sierra – Geschichte
  7. Segura de la Sierra – Geschichte in Stichworten
  8. Segura de la Sierra – Castillo
  9. Segura de la Sierra – Castillo
  10. Segura de la Sierra – Stadtmauern
  11. Segura de la Sierra – Pfarrkirche
  12. Segura de la Sierra – Brunnen
  13. Segura de la Sierra – Jesuitenkirche
  14. Segura de la Sierra – Rathaus
  15. Segura de la Sierra – Hammam