Siegfried von Boehn (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siegfried von Boehn

Siegfried Vally Gneomar von Boehn (* 29. Juni 1865 in Sagerke; † 15. Dezember 1945 in Deutsch Buckow) war ein pommerscher Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegfried von Boehn entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht von Boehn. Seine Eltern waren der preußische Hauptmann und Erbherr auf Culsow und Sagerke, Alexander von Boehn (1813–1889)[1] und dessen Ehefrau Anna, geborene von Blumenthal aus dem Hause Quackenburg (1821–1875).[2]

Er besuchte das Gymnasium zu Stolp und anschließend die Kadettenhäuser zu Kulm und Groß Lichterfelde. Am 14. April 1883 wurde er Sekondeleutnant im 4. Garde-Regiment zu Fuß, avancierte am 22. August 1891 zum Premierleutnant. Als Halbinvalide schied er am 18. Juli 1896 mit Pension aus, trat zu den Offizieren des 2. Aufgebots des 4. Garde-Landwehr-Regiments über und wurde am 27. Januar 1898 als Hauptmann verabschiedet.[3] Boehn widmete sich daraufhin um sich die Bewirtschaftung seines Gutes Deutsch Buckow.[4]

Weiter war er Mitglied des Kreistags und von 1907 bis 1918 des Preußischen Abgeordnetenhauses für den Wahlkreis Köslin 1 (Lauenburg-Bütow-Stolp).[5] Von 1912 bis 1918 war er zudem auch Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Köslin 1 (Stolp, Lauenburg in Pommern) und die Deutschkonservative Partei.

Im letztmals 1939 veröffentlichten Pommerschen Güteradressbuch ist das Rittergut Buckau mit 581 ha Land ausgewiesen, der Schwerpunkt war im landwirtschaftlichen Bereich, der Waldbestand mit 80 ha relativ gering.[6]

Er wurde 1900 Mitglied[7] war seit 1920 Rechtsritter des Johanniterordens. Ebenso ist Siegfried von Boehn in der Deutschen Adelsgenossenschaft organisiert gewesen, Landesabteilung Ostpommern, dort Stellvertreter des Ehrenrats.[8]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boehn vermählte sich am 27. September 1893 in Hannover mit Anna Luise Adele Hermine Schaumann (1875–1960), Tochter des königlich hannoverschen Hauptmanns der reitenden Artillerie Friedrich Wilhelm Schaumann (1830–1887) und der Luise Hollandt.[9] Aus der Ehe gingen eine Tochter und drei Söhne hervor.[2]

  1. Hans-Jürgen Viktor Konstantin Oldwig (1894–1932), Oberleutnant zur See a. D. ⚭ 1927 Ursula von Gaudecker (1899–1963)
  2. Alexander Max Nikolaus Karl Kurt Ernst (1897–1945), Oberstleutnant bei der Wehrersatzinspektion in Stettin
  3. Elsbeth Lilli Vally (1898–1989) ⚭ 1920 Heinz von Kühne (1884–1945), Major der kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika und Farmbesitzer ebenda
  4. Siegfried Rudolf Hermann (1901–1988), Oberstleutnant a. D., Ehrenritter des Johanniterordens, Heimatforscher und Genealoge ⚭ 1937 Dorothea von Caprivi (1913–1984)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1965. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände/ Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels. Band VII, Nr. 34. C. A. Starke, 1965, ISSN 0435-2408, S. 49–52 (d-nb.info [abgerufen am 3. November 2021]).
  2. a b Genealogisches Handbuch des Adels, Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser Reihe A, Band XII, Band 103 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1992, S. 12–21. ISSN 0435-2408, ISBN 3-7980-0700-4
  3. Paul Curtius: Offizier Stammliste des Königlich Preußischen 4. Garde Regiments zu Fuß. 1860-1905. Eisenschmidt, Berlin 1905, S. 119.
  4. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 421. (PDF 799,7 KiB)
  5. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 73. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 3)
  6. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 292 (d-nb.info [abgerufen am 3. November 2021]).
  7. Johanniterorden (Hrsg.): Gesamt-Liste der Mitglieder der Balley=Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem nach dem Stande vom 10. März 1931. Eigenverlag, Berlin 1931, S. 131 (kit.edu [abgerufen am 3. November 2021]).
  8. DAG (Hrsg.): Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1940. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. 1940. Auflage. LA Ostpommern. Schlieffen-Verlag, Berlin 1940, S. 203–204 (d-nb.info [abgerufen am 3. November 2021]).
  9. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. Band 8, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1901, S. 408–410.