Snap Inc.

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Snap Inc.

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Rechtsform Incorporated
ISIN US83304A1060
Gründung 16. September 2011
Sitz Venice, Vereinigte Staaten
Leitung Evan Spiegel (CEO), Bobby Murphy (CTO), Imran Khan (CSO)[1]
Mitarbeiterzahl 3.195 (Ende 2019)[2]
Umsatz 1,715 Mrd. USD (2019)[2]
Branche Social Media
Website snap.com
Stand: 31. Dezember 2019

Snap Inc. (vormals Snapchat Inc.) ist ein US-amerikanisches multinationales Technologie- und Social-Media-Unternehmen mit Sitz in Venice, Kalifornien. Zu den Produkten zählt der Instant-Messaging-Dienst Snapchat und die am 24. September 2016 vorgestellte Brille Spectacles.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde am 16. September 2011 von Evan Spiegel und Bobby Murphy unter dem Namen Snapchat gegründet. Die erfolgreiche Kamera-App für das Teilen von Bildern ließ das Unternehmen bis 2016 rasant wachsen.[4]

Im November 2013 wurde berichtet, dass Snapchat ein Angebot über 3 Milliarden US-Dollar von Facebook für den Kauf des Unternehmens abgelehnt habe.[5]

Im September 2016 ändert das Unternehmen mit der Einführung der „Spectacles“ auch seinen Firmennamen in Snap.[6] Das Wall Street Journal berichtet ebenfalls im September 2016, dass die Snap Inc. einen Wert zwischen 16 Milliarden und 22 Milliarden Dollar haben könnte.[7] Am 15. November 2016 wurde bekannt, dass das Unternehmen die Unterlagen für einen Börsengang bei der US-Börsenaufsicht eingereicht hat.[8] Im Dezember 2016 berichteten Medien, dass Snap eine Entwicklungsabteilung in Shenzhen, China eröffnen wolle, um dort vor allem die Kamera-Brille „Spectacles“ weiterzuentwickeln.[9]

Im Januar 2017 gab das Unternehmen bekannt, sein internationales Hauptquartier im britischen London aufzubauen.[10] Anfang Februar 2017 folgte dann die offizielle Ankündigung für einen Börsengang im Jahr 2017, der nach Presseberichten bis zu 3 Milliarden US-Dollar für das Unternehmen einbringen soll.[11]

Seit dem 2. März 2017 wird das Unternehmen unter der Bezeichnung SNAP an der New York Stock Exchange gehandelt. Die Gründer Evan Spiegel und Bobby Murphy waren bei der Eröffnung der Aktie anwesend.[12] Es erhielt bei dem Börsendebüt eine Bewertung von rund 34 Milliarden Dollar.[13] Laut Beobachtern geschieht dies in einer Zeit, in welcher der Dienst Snapchat einer zunehmenden Konkurrenz von Facebook ausgesetzt ist.[14]

Investoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit seiner Gründung hat das Unternehmen Investitionskapital in Höhe von 2,65 Milliarden US-Dollar (Stand Januar 2017) erhalten:[15]

  • Mai 2012: 485.000 US-Dollar – Leadinvestor Lightspeed Venture Partners
  • Februar 2013: 12,5 Millionen US-Dollar – Leadinvestor Benchmark Capital
  • Juni 2013: 60 Millionen US-Dollar – Leadinvestor Institutional Venture Partners (mit Tencent aus China als stillem Investor)[16]
  • Juni 2013: 20 Millionen US-Dollar – Anleihe
  • Dezember 2013: 50 Millionen US-Dollar – Leadinvestor Coatue Management
  • Dezember 2014: 485 Millionen US-Dollar – Leadinvestor Kleiner Perkins Caufield & Byers
  • März 2015: 200 Millionen US-Dollar – Leadinvestor Alibaba
  • Juli 2015: unbekannter Betrag – Leadinvestor Glade Brook Capital Partners
  • Mai 2016: ca. 1,8 Milliarden US-Dollar – Investoren waren unter anderem die bisherigen Investoren[17]

Akquisitionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Gründung in 2011 hat Snap folgende Unternehmen aufgekauft:[18]

  • Mai 2014: AddLive (für 30 Millionen US-Dollar) – Video-Technologie Start-up
  • Dezember 2014: Vergence Labs (für 15 Millionen US-Dollar) – Hersteller einer Brillen-Kamera
  • Dezember 2014: Scan.me (für 50 Millionen US-Dollar) – Anbieter für QR-Scanning App und iBeacon Technik
  • September 2015: Looksery (für 150 Millionen US-Dollar) – Selfie-Animations-Software
  • März 2016: Bitstrips (für 100 Millionen US-Dollar) – App für die Erstellung von Cartoon-Avataren
  • Juni 2016: Obvious Engineering (für unbekannten Betrag übernommen) – Anbieter des 3D-Bilderdienstes "Seene"
  • August 2016 Vurb (für 110 Millionen US-Dollar) – App-Anbieter mit Fokus auf „mobile Suche“
  • Dezember 2016: Flite (für unbekannten Betrag übernommen) – Ad-Technology Anbieter
  • Dezember 2016: Cimagine Media (für 30 Millionen US-Dollar) – Anbieter einer Augmented-Reality Plattform
  • Mai 2021: Waveoptics (500 Millionen US-Dollar) – Hersteller von Waveguides

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptprodukt des Unternehmens ist der auf den Austausch von Bildern spezialisierte Instant-Messaging Dienst Snapchat. Seit 2016 liefert Snap, zunächst nur in den USA, die tragbare Kamera „Spectacles“ in Form einer Sonnenbrille. Mit der Brille können kurze Videosequenzen aufgenommen und direkt via Snapchat verteilt werden.[6]

Rechtsstreit mit Reggie Brown[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2013 verklagte Reggie Brown Spiegel und Murphy. Brown zufolge sei er ursprünglich der Vertriebsleiter gewesen und habe die Idee für den Dienst, den er Picaboo nannte, gehabt. Er erklärte außerdem, das Maskottchen entworfen sowie die Idee für den heutigen Firmennamen gehabt zu haben. Browns Anwälte legten Dokumente offen, die die Zusammenarbeit von Spiegel und Murphy belegen sollten, doch Snapchat bezeichnete die Klage als wertlos und Browns Taktik als Erpressung. Im Zuge des Prozesses sagte Brown aus, er habe geglaubt, ein gleichberechtigter Partner gewesen zu sein und zugestimmt zu haben, Kosten sowie Gewinn zu teilen. Spiegel hingegen beschrieb Brown als einen unbezahlten Praktikanten, der nützliche Erfahrung mitgebracht habe. Außerdem sagte Murphy, er habe nie genau verstanden, was Browns Rolle im Unternehmen gewesen sei, ihn aber als einen Praktikanten eingeschätzt. Monate später tat Spiegel den Prozess als ein Exempel von Opportunisten ab, die sich schnell wachsende Unternehmen suchen, um von deren harter Arbeit zu profitieren.[19][20][21][22][23]

Am 9. September 2014 verkündeten die Inhaber von Snapchat, dass der Prozess gegen den Kollegen und ehemaligen Freund Reggie Brown mit einem Vergleich über eine nicht genannte Summe abgeschlossen worden sei. Im Zuge dessen hätten sie Brown zugestanden, die ursprüngliche Idee von Snapchat gehabt zu haben.[24] In der Pressemitteilung wurde Spiegel zitiert: „We are pleased that we have been able to resolve this matter in a manner that is satisfactory to Mr. Brown and the Company. We acknowledge Reggie’s contribution to the creation of Snapchat and appreciate his work in getting the application off the ground.[24] („Wir sind froh, dass wir in der Lage waren, diese Angelegenheit so zu lösen, dass die Situation für Herrn Brown und das Unternehmen zufriedenstellend ist. Wir erkennen Reggies Beitrag zur Entwicklung von Snapchat an und schätzen seine Mitarbeit, die App von Grund auf gestaltet zu haben.“)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biz Carson, Alex Heath: Meet the secret power players who run Snapchat. In: BusinessInsider. 28. September 2016, abgerufen am 9. Januar 2017.
  2. a b Geschäftsbericht 2019. In: investor.snap.com. Snap Inc., abgerufen am 7. Juni 2020.
  3. Elisabeth Oberndorf: Snapchat stellt seine smarte Video-Brille vor. GründerSzene, 26. September 2016, abgerufen am 28. September 2016.
  4. Michael Kroker: Die Geschichte von Snapchat – von April 2011 bis Januar 2016. In: blog.wiwo.de. Wirtschaftswoche, 11. Februar 2016, abgerufen am 9. Januar 2017.
  5. Snapchat lehnt Milliarden-Angebot von Facebook ab. In: Welt.de. Welt, 14. November 2013, abgerufen am 9. Januar 2017.
  6. a b Jan Hauser: Snapchat verkauft bald eine Videobrille und heißt jetzt anders. FAZ, 26. September 2016, abgerufen am 28. September 2016.
  7. WSJ.MAGAZINE: Snapchat Releases First Hardware Product, Spectacles. WSJ, 24. September 2016, abgerufen am 28. September 2016 (englisch).
  8. Prozess für Börsengang gestartet. t3n.de, 16. November 2016, archiviert vom Original am 16. November 2016; abgerufen am 16. November 2016.
  9. Mutterkonzern eröffnet Entwicklungsbüro in China. In: Computerbild.de. ComputerBild, 22. Dezember 2016, abgerufen am 9. Januar 2017.
  10. Jonathan Shieber: Snap crosses the pond and makes a home in the UK. In: techcrunch.com. TechCrunch, 10. Januar 2017, abgerufen am 10. Januar 2017 (englisch).
  11. Snap plant Milliarden-Börsengang. In: Handelsblatt.com. Handelsblatt, 2. Februar 2017, abgerufen am 3. Februar 2017.
  12. Aus dem Stand auf 35 Milliarden – Snap legt fulminantes Börsendebüt hin. N-tv, 2. März 2017, abgerufen am 3. März 2017.
  13. Henning Jauernig: Blitzanalyse zum Börsengang – Riskante Wette auf den nächsten großen Snap. Spiegel Online, 2. März 2017, abgerufen am 3. März 2017.
  14. Henning Jauernig, Stefan Schultz: Snap in der Krise – Zuckerbergs Rache. Spiegel Online, 11. Februar 2017, abgerufen am 3. März 2017.
  15. Snap, Inc. – Funding. In: crunchbase.com. Crunchbase, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  16. Steven Millward: Snapchat now has a friend in Asia with Tencent investment. In: techinasia.com. Tech in Asia, 21. November 2013, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  17. Ingrid Lunden: Snapchat raised $1.8B in a Series F round; leaked deck reveals revenues, user numbers. In: techcrunch.com. TechCrunch, 26. Mai 2016, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  18. Snap Inc. Acquisitions. In: crunchbase.com. Crunchbase, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  19. The Billion Dollar Battle for Snapchat. 25. Februar 2014, archiviert vom Original am 23. August 2016; abgerufen am 21. August 2016.
  20. Photos, Texts, And Emails Show The Alleged Betrayal At The Heart Of Snapchat. Abgerufen am 21. August 2016.
  21. Billy Gallagher: The Snapchat Lawsuit, Or How To Lose Your Best Friend Over $70 Million. In: TechCrunch. Abgerufen am 21. August 2016.
  22. These Leaked Videos Could Lead To A Huge Payday For Ousted Snapchat Co-Founder. Abgerufen am 21. August 2016.
  23. SNAPCHAT LAWSUIT VIDEOS: After A 37-Second Pause, Snapchat’s CEO Describes Regrets About The Friend He Ousted. Abgerufen am 21. August 2016.
  24. a b Snapchat and Reggie Brown Resolve Dispute | Business Wire. In: www.businesswire.com. Abgerufen am 21. August 2016.

Koordinaten: 33° 59′ 16,8″ N, 118° 28′ 22,8″ W