Sofortness

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Sofortness bezeichnet – aus einer Ungeduld nach einem extrem kurzen Reiz-Reaktions-Verhältnis – die Erwartungshaltung, dass zunehmend „sofort“ den einzig akzeptablen Zeitrahmen darstellt.

Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff ist eine freie Kombination aus dem Zeitadverb „sofort“ und der englischen Substantiv-Endung „-ness“. Er wurde von Peter Glaser 2007 in einem Artikel auf Technology Review eingeführt.[1] und durch einen Beitrag auf Spiegel Online von Sascha Lobo populär.[2][3] Glaser definiert die Sofortness als eine Erwartungshaltung, „sofort bedient zu werden bzw. eine Reaktion in medialer Echtzeit zu erhalten“.[4] Der Begriff, auch als „digitale Ungeduld“ bezeichnet, wird mit einer „drastischen Verkürzung der Zeitspanne zwischen Bedürfnissen und Befriedigung“ verknüpft.[5]

Die „Kultur der Sofortness“ ist nach Martha Sarah Stevens von Ungeduld geprägt.[6] Nach Sascha Lobo ist Sofortness das Krönchen der Beschleunigung: „Es geht nicht mehr schneller als sofort“.[7]

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Sofortness“ bezieht sich u. a. auf den Wunsch der Kunden in der heutigen Konsumgesellschaft, ihre Waren umgehend zu erhalten. Die Erfüllung des Wunsches nach einer kurzen Lieferzeit fließt unmittelbar in die Beurteilung des Händlers ein. Damit werden künftige Kaufentscheidungen beeinflusst. Diese Erfüllungshaltung wird auch an die Qualität gestellt. Insgesamt nehme die Markentreue ab.[8] Die Wirkung bleibt nicht nur auf das Internet beschränkt, auch weitere Lebensbereiche werden durch diese Ungeduld bestimmt, beispielsweise im Büro die Beantwortung von E-Mails, im Privatbereich die Reaktion auf Messages in sozialen Medien, beim Einkauf die Verfügbarkeit von Waren und in der Logistik die extrem zeitnahe Lieferung.

Messbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ungeduld sei empirisch belegbar. Falls eine Internetseite-Einkaufsseite nicht innerhalb von drei Sekunden geladen ist, würden etwa 40 Prozent der potentiellen Kunden wegklicken.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Glaser: Sofortness. In: Heise online, Technology Review. 24. August 2007, abgerufen am 11. März 2018.
  2. Sascha Lobo: Digitale Ungeduld. In: S.P.O.N. - Die Mensch-Maschine. 13. Juli 2011, abgerufen am 11. März 2018.
  3. Roland Scherb: Die Qual der Wahl. ipl-mag.de, April 2013, abgerufen am 12. August 2017.
  4. Sarah Schmitt und Sirko Hunnius: Informierter Bürger trifft zuständigkeitsorientierte Verwaltung. In: E-Transformation. Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Juni 2014, S. 29–46, doi:10.5771/9783845254357.
  5. Annette Jenny: Die Entwicklung eines Masses zur Suffizienz. Das subjektiv genügende Mass (SGM). Zürich 2016, S. 3 (researchgate.net [PDF]).
  6. Martha Sarah Stevens: Strategisches Design der Zukunft. Erfolgsfaktoren der Kommunikation von Konsumgüterherstellern mit Digital Natives. Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-09365-5, S. 52.
  7. a b Sofortness – Wie die Schnellsucht unser Leben verändert. nyaryum.de, 21. Mai 2014, abgerufen am 12. August 2017.
  8. Peter Tenerowicz-Wirth: Kommunikationskonzept für selbststeuernde Fahrzeugkollektive in der Intralogistik. (PDF) In: Dissertation an der TU München. 19. November 2012, S. 2, abgerufen am 7. Juni 2017.