Sornitz (Käbschütztal)

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Sornitz
Koordinaten: 51° 9′ N, 13° 21′ OKoordinaten: 51° 9′ 24″ N, 13° 21′ 16″ O
Einwohner: 46 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. November 1935
Eingemeindet nach: Planitz-Deila
Postleitzahl: 01665
Vorwahl: 035244
Sornitz (Sachsen)
Sornitz (Sachsen)

Lage von Sornitz in Sachsen

Sornitz auf einer Karte vor 1843 vom Käbschütztal
Sornitz auf einer Karte vor 1843 vom Käbschütztal
Johann Friedrich Nagel: Bauernfamilie auf einem breiten Weg nach Sornitz bei Meißen (1793)

Sornitz ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Käbschütztal im Landkreis Meißen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sornitz liegt im Randgebiet der Lommatzscher Pflege, ca. 6 Kilometer südöstlich von Lommatzsch und 8 Kilometer westlich der Kreisstadt Meißen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sornitz wurde erstmals 1334 unter dem Namen Surnewicz, altsorbisch für Mühlort, urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte es zum Amt Meißen, Supanie Soppen.[2] Weitere Bezeichnungen für den Ort waren Sornewicz (1368) und Sornicz (1551).

1696 fand ein amtssässiges Rittergut bei Sornitz zum ersten Mal Erwähnung. Sornitz unterstand damals dem Erbamt Meißen (1843 Amt Meißen, 1856 Gerichtsamt Meißen, ab 1875 Amtshauptmannschaft Meißen).

Ursprünglich gehörte das frühere Vorwerk in Sornitz zum Kloster St. Afra in Meißen. Später wurde der burggräfliche Vasall von Wildberg damit beliehen. Im 15. Jahrhundert übernahm die Familie von Nischwitz die Grundherrschaft. Schon um 1550, als noch das Rittergut Deila die Grundherrschaft über Sornitz ausübte, wurde Schloss Sornitz renaissancetypisch umgebaut. Erst 1696 wurde das Rittergut Sornitz als amtssässiges und damit eigene Grundherrschaft ausübendes Rittergut erwähnt. Zwei Jahrhunderte später ging das Lehen zurück an den Landesherren und danach an die Herren von Wehlen. 1738 beschenkte Friedrich August II. von Sachsen seinen Günstling Ferdinand Gerhard von Wehlen mit der Fasaneriegerechtigkeit zum Rittergut Sornitz. Im 19. Jahrhundert übernahm die Familie von Zehmen das Gut. Im Laufe der Zeit wurde das Rittergut Sornitz zu Lasten von Bauernland erweitert und umfasste um 1900 etwa 80 ha Land. Die gesamte Sornitzer Dorfflur betrug etwa 92 ha Fläche.

Am 1. November 1935 wurde die Landgemeinde Sornitz nach Planitz-Deila eingemeindet.[3] Seit dem 1. Januar 1994 gehört der Ort zur Gemeinde Käbschütztal.[4]

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[5]
1551 3 besessene Mann, 2 Gärtner, 16 Inwohner
1764 14 Häusler
1834 101
1871 106
1890 106
1910 115
1925 120

Kulturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Sornitz (1901)
Schloss Sornitz (2006)

In Sornitz wurden drei Bauwerke vom Landesdenkmalamt in die Kulturdenkmalliste für Käbschütztal aufgenommen.

Zeugnis für die Vergangenheit des Ortes als Rittergut ist das Schloss Sornitz, das nach 1550 errichtet wurde und bis heute erhalten geblieben ist.[6] Es handelt sich um ein Wasserschloss, wobei die umliegenden Gräben inzwischen zugeschüttet sind. Das Herrenhaus hatte früher an zwei Ecken diagonal zueinander je einen Rundturm. Der Turm an der Nord-West-Ecke wurde nach 1945 abgetragen, der Süd-Ost-Turm ist heute ohne Haube.[7] 1741/1742 ließ Ferdinand Gerhard von Wehlen am Schloss Umbauten im Barockstil vornehmen. Um 1900 war das Gut Zubehör der Herrschaft Baruth (Oberlausitz), die dem gräflichen, seit 1916 fürstlichen Zweig Lippe-Weißenfeld des (bis 1918 regierenden) Hauses Lippe gehörte. 1945 kam es zur Enteignung und es wurde als Neubauernstelle genutzt. Seit 2003 dient es als Wohnhaus. Erhalten sind noch im Erdgeschoss die Schwarzküche mit Kreuzgewölbe sowie die Hofstube mit Renaissancebalkendecke, im Wehrturm das Kerkergewölbe, das säulengetragene Barocktreppenhaus sowie Details wie zum Beispiel Eichentüren, Ofennischen, Stuckdecken, Einbauschränke und bis zu 1,20 m dickes Mauerwerk. An das ursprüngliche Aussehen als Wasserschloss erinnert heute nur noch der angrenzende Teich.

In Sornitz befinden sich zwei Tagelöhnerhäuser, die unter Denkmalschutz stehen. Sie wurden 1800 bzw. 1860 errichtet und dienten als Unterkunft für Landarbeiter.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cornelius Gurlitt: Sornitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 41. Heft: Amtshauptmannschaft Meißen-Land. C. C. Meinhold, Dresden 1923, S. 490.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sornitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung, Haushalte, Familien sowie Gebäude und Wohnungen am 9. Mai 2011 nach Gemeindeteilen. (PDF; 800 KB) In: Kleinräumiges Gemeindeblatt Zensus 2011. Statistisches Landesamt Sachsen, S. 5, abgerufen am 4. Oktober 2016.
  2. Grundherrschaft Sornitz (Memento des Originals vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archiv.sachsen.de, Hauptstaatsarchiv Dresden
  3. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Meißen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. Sornitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  6. a b Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen, Käbschütztal, gemeinde-kaebschuetztal.de
  7. Herrenhaus Rittergut Sornitz, sachsen-schloesser.de