Spratzbach

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Spratzbach
Der Spratzbach in Ortsgebiet von Spratzau

Der Spratzbach in Ortsgebiet von Spratzau

Daten
Lage Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Rabnitz → Donau → Schwarzes Meer
Ursprung Kaltenberg, (Gemeinde Lichtenegg)
47° 36′ 51″ N, 16° 10′ 41″ O
Quellhöhe 810 m ü. A.[1]
Mündung bei Blumau (Gemeinde Hollenthon) in die RabnitzKoordinaten: 47° 32′ 40″ N, 16° 18′ 35″ O
47° 32′ 40″ N, 16° 18′ 35″ O
Mündungshöhe 418 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 492 m
Sohlgefälle 45 ‰
Länge 11 km[1]
Einzugsgebiet 44,9 km²[2]
Gemeinden Lichtenegg, Hollenthon, Wiesmath
Nach starken Regenfällen tritt der Spratzbach (hier im Ortsgebiet von Blumau) aufgrund des großen Einzugsgebietes immer wieder über die Ufer

Nach starken Regenfällen tritt der Spratzbach (hier im Ortsgebiet von Blumau) aufgrund des großen Einzugsgebietes immer wieder über die Ufer

Der Spratzbach, ehemals Spratzah,[3] ist ein Gewässer in der Buckligen Welt in Niederösterreich.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entspringt in unmittelbarer Nähe der Wallfahrtskirche Maria Schnee im Ortsgebiet Kaltenberg (Gemeinde Lichtenegg) auf einer Seehöhe von 850 m ü. A. In der Ortschaft Blumau (Gemeinde Hollenthon) vereinigt er sich mit dem Thalbach und bildet ab dort die Rabnitz. Das Einzugsgebiet beträgt 37,14 Quadratkilometer, die Länge 11,2 Kilometer.[1]

Aufgrund seines großen Einzugsgebietes, aber auch wegen seiner exponierten Lage ist der Spratzbach immer wieder Schauplatz von Hochwässern. Sowohl bei Genuatiefs, als auch bei der Schneeschmelze und bei Gewittern zählt das ansonsten harmlose Gerinne zu den gefährdetsten Flüssen Österreichs.[4]

Ab Spratzau bildet der Spratzbach die Grenze zwischen den Gemeinden Lichtenegg und Hollenthon, ehe er bei der Fahrnermühle in das Gemeindegebiet von Hollenthon eintritt. Ab der Ortschaft Neumühle (Gemeinde Wiesmath) bis zum Kohlgraben bildet er die Grenze zwischen den Gemeinden Hollenthon und Wiesmath. Ab dem Kohlgraben bis zum Ursprung der Rabnitz ist der Spratzbach die Grenze zwischen den Gemeinden Hollenthon und Markt St. Martin. Darüber hinaus ist er dort die Grenze zwischen den politischen Bezirken Wiener Neustadt-Land und Oberpullendorf sowie zwischen den Bundesländern Niederösterreich und Burgenland.

Der Spratzbach ist der Namensgeber der Ortschaften Spratzau und Spratzeck, die aus einzelnen zerstreuten Häusern bestehen. Einer der bedeutendsten Zubringer ist der Hirschauer Bach, der in der Rotte Geretschlag seinen Ursprung hat. Der Spratzbach wird im Oberlauf von der Landesstraße 4104 und im Unterlauf von der Landesstraße 149 begleitet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spratztal wurde 830 erstmals in einer Schenkungsurkunde des fränkischen Königs an das Reichskloster Kremsmünster erwähnt. Bis nach der Wende zum ersten Jahrtausend bildet das Spratztal die Grenze der Einflussgebiete der Bischöfe von Passau und Salzburg.[5] Danach bildet es zur Zeit der Grafschaft Pitten die Grenze des Siedlungsgebietes der Awaren gegen Westen.[6]

Bekannt ist der Spratzbach durch das Spratztal, das auch „Tal der sieben Mühlen“ genannt wird. Im 17. Jahrhundert wurden dort mehrere regionstypische Bauern- und Lohnmühlen errichtet, von denen nur mehr die 1827 gebaute sogenannte Doplermühle erhalten ist. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts fielen die anderen Mühlen den technischen und wirtschaftlichen Neuerungen zum Opfer. Die Dopplermühle wurde im Jahr 2001 von der Gemeinde Lichtenegg mit einem neuen Mühlrad ausgestattet und ist seitdem als Schaumühle für Besucher geöffnet. Die Mühle ist mit einer über drei Stockwerke reichende Transmissionsanlage ausgestattet, mit der die Wasserkraft auf die Mühlsteine und Walzenstühle übertragen wird. die Wasserkraft wird ebenso für Elevatoren genutzt, die das Korn und Mahlprodukte vom Keller in das Dachgeschoß befördern.[7]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gneist, Gerald: Die Wassermühlen am Spratzbach, Thalbach und der- oberen Rabnitz unter besonderer Berücksichtigung der Geißmühle. [Illustr.] - (Wien 1991.) 132 BI. 4 Wien, Univ., Dipl.-Arb., 1991[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft: Ereignisdokumentation 2010@1@2Vorlage:Toter Link/www.bmlfuw.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., S. 69ff (PDF-Dokument, 9,52 MB)
  2. BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Leitha-, Rabnitz- und Raabgebiet. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft Nr. 63, Wien 2014, S. 1/17. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  3. Wiesmath, SPÖ: Beliebte Ausflugsziele in der Buckligen Welt
  4. Universität für Bodenkultur Wien 2006: Hochwasser & Klimawandel – Szenarien regionaler Auswirkungen des Klimawandels auf zukünftige Hochwasserereignisse in Österreich S. 13ff (PDF-Dokument, 3,85 MB)
  5. Franz Schweickhardt, Ritter von Sickingen in Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Band 6,Teil 2: Spratzeck, Seiten 136–137
  6. Gemeinde Lichtenegg: Geschichte der Dopplermühle
  7. Gemeinde Lichtenegg: Dopplermühle
  8. The European Library: Die Wassermühlen am Spratzbach, Thalbach und der- oberen Rabnitz unter besonderer Berücksichtigung der Geißmühle