St. Peter (St. Peter-Dorf)

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St. Peter (St. Peter-Dorf)
Innenraum

Die Kirche St. Peter im Ortsteil St. Peter-Dorf der Gemeinde Sankt Peter-Ording im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein ist neben der St.-Nikolai-Kirche in Ording und der St.-Magnus-Kirche in Tating eine der drei Kirchen der Kirchengemeinde St. Peter-Ording – Tating im Kirchenkreis Nordfriesland der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Sie ist ein nach dem Denkmalschutzgesetz von Schleswig-Holstein geschütztes Kulturdenkmal mit der Objekt-ID 2453.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Saalkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert aus Backsteinen wurde später weitgehend erneuert. Sie besteht aus einem Langhaus und einem eingezogenen Chor im Osten, der von Strebepfeilern gestützt wird. Die Kirche wurde mehrfach verändert: Der Chor wurde nachträgtlich mit einem Kreuzrippengewölbe versehen und in der Spätgotik um dem gewölbten Fünf-Achtel-Schluss erweitert. Gleichzeitig wurde das Langhaus weitgehend neu aufgeführt. 1860–63 wurde die Kirche nach Westen verlängert. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie außen mit Ziegeln ummantelt.

Aus dem Satteldach des Langhauses erhebt sich im Westen ein Dachreiter, der die Turmuhr beherbergt und der mit einer Laterne bekrönt ist.

Südlich des Chors befindet sich freistehend ein 1999 errichteter viereckiger, konisch zulaufender Glockenstapel aus Holz, dessen Pyramidendach mit Schindeln bedeckt ist.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altar

Zur Kirchenausstattung gehört ein um 1480/1500 gebauter gotischer Flügelaltar mit zwei beweglichen Flügelpaaren, in dessen Mittelschrein eine geschnitzte figurenreiche Kreuzigungsdarstellung unter Maßwerkbaldachinen zu sehen ist. In der Mitte kniet Maria Magdalena unter dem Kreuz. Zwei Engel mit Kelchen schweben neben dem sterbenden Jesus. Die Seele des guten Schächers wird von einem Engel in Empfang genommen, die des anderen von einem Teufel. In den Flügeln befinden sich als Schnitzreliefs vier Szenen der Weihnachtsgeschichte. Die Predella wurde in der Barockzeit 1698 mit einer Abendmahlsdarstellung bemalt, wie aus der Stifterinschrift hervorgeht. Aus dieser Zeit stammt auch die neu Fassung der meisten Holzelemente. Das Altarretabel ist von einer barocken Schnitzfigur des auferstandenen Jesus Christus zwischen Akanthusornamenten bekrönt. Die Innen- und Außenseiten der Flügel zeigen schlecht erhaltene Gemälde von etwa 1500 mit der Passionsgeschichte, auf der Außenseite ergänzt durch eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. Wie die Inschrift unter dem Mittelbild mitteilt, wurde das Retabel 1842 „der Kirche zur Zierde und der Gemeinde zur Erbauung“ renoviert. Bei der Restaurierung 1999 kam die zwischenzeitlich ins Museum nach Husum abgegebenen Gemäldeflügel zurück. Der Flügelaltar kann nun wieder gewandelt werden.[1]

Etwas jünger als das Retabel ist die Triumphkreuzgruppe von etwa 1515. Die Fassung stammt aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Sie wurde nach 1939 unter einer Weißfassung des 19. Jahrhunderts freigelegt. Das Kreuz zeigt in den Sechseckpassendscheiben die Evangelistensymbole und ist durch die Blattkrabben als Lebensbaum stilisiert. Seit der Renovierung 1999 hängt es wieder an seinem alten Platz im Chorbogen.[2]

Die Kanzel im Renaissancestil stammt von 1571. Auf den Brüstungsfeldern des sechseckigen Korbes stehen Namen und Lebensdaten einiger Pastoren. An der Wand neben der Kanzel hängt eine Kanzeluhr. Der dazugehörige Schalldeckel wurde 1750 barock überformt.

Das Taufbecken aus Granit ist von 1728. Der barocke Deckel ist von einer Schnitzfigur des auferstandenen Jesus Christus mit der Siegesfahne gekrönt.

Die Orgel mit drei Manualen hat 1999 G. Christian Lobback gebaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Peter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jan Friedrich Richter: Sankt Peter-Ording. Kreuzigungsretabel. In: Uwe Albrecht (Hrsg.): Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein. VI.2 Die Kirchen im Landesteil Schleswig. Odenbüll bis Wyk auf Föhr. Kiel 2019, S. 680–690.
  2. Jan Friedrich Richter: Sankt Peter-Ording. Kreuzigungsgruppe. In: Uwe Albrecht (Hrsg.): Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein. VI.2 Die Kirchen im Landesteil Schleswig. Odenbüll bis Wyk auf Föhr. Kiel 2019, S. 690–693.

Koordinaten: 54° 18′ 20,2″ N, 8° 38′ 16,5″ O