Stella Hähnel

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Stella Hähnel (geborene Palau, geschiedene Schweigert; * 1972 in Berlin) ist eine deutsche Politikerin (NPD) und war aufgrund ihrer Funktion als Bundessprecherin des Rings Nationaler Frauen beim NPD-Bundesparteitag im November 2006[1] und im Mai 2008 als Beisitzerin Mitglied des Bundesvorstandes der Partei.[2][3] Bis 2009 war sie im NPD-Bundesvorstand für das Referat Familie tätig.[4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bankangestellte Stella Palau[2] wurde Ende der 1990er Jahre NPD-Mitglied,[5] war eine der Anführerinnen des „Skingirlfreundeskreises Deutschland“ (SFD)[6] und zeichnete für die Website des SFD verantwortlich. Gleichzeitig wirkte sie als stellvertretende Vorsitzende der NPD in Berlin und Kreisvorsitzende in Pankow. Am 20. April 2000, dem Geburtstag Adolf Hitlers – die Wahl des Datums sei, so Palau in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel, als Provokation gemeint gewesen –[7] heiratete sie in Berlin den bekannten Neonaziführer Oliver Schweigert (GdNF, FAP, NA).[8] Nach Auflösung des SFD im Jahr 2000 wurde sie Anfang 2001 eine der Mitgründerinnen der „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ (GDF).[6][9][10] Nach ihrer Scheidung von Schweigert ging sie eine Beziehung mit dem NPD-Funktionär und „nationalen Liedermacher“ Jörg Hähnel ein, mit dem sie gemeinsam den NPD-Vorsitz in Berlin-Pankow ausübte.[11] Im Frühjahr 2006 verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Hohen Neuendorf im Brandenburger Landkreis Oberhavel,[12] wo sie sich leitend im Familienzentrum Hohen-Neuendorf engagierte, bis sie nach Bekanntwerden ihres rechtsextremen Hintergrundes davon ausgeschlossen wurde.[13]

Stella Hähnel war 2007 im Berliner Landesvorstand der NPD[14] als Beisitzerin sowie als Pressesprecherin des Landesverbandes tätig[15][16] und veröffentlichte in der NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme.[17] Zusammen mit Gitta Schüßler und Judith Rothe gründete sie im September 2006 den Ring Nationaler Frauen (RNF), eine bundesweite Unterorganisation der NPD, und wurde dessen Pressesprecherin und stellvertretende Vorsitzende.[18][15] Auf dem NPD-Bundesparteitag am 11. und 12. November 2006 wurde sie als RNF-Vertreterin und zweite Frau neben Doris Zutt in den NPD-Bundesvorstand für das Referat Familie aufgenommen.[6][1] Im Dezember 2007 heiratete sie ihren Lebensgefährten Jörg Hähnel und Palau trug nun den Nachnamen ihres Mannes.[2][19][20] Nochmals wurde Hähnel im Mai 2008 in ihrer Funktion als Bundessprecherin des RNF als Beisitzerin in den Bundesvorstand der NPD aufgenommen.[3] 2008 zog sie mit ihrem Mann von Oberhavel nach Teltow-Fläming.[21] Wie ihr Mann war Hähnel Mitglied der Ende März 2009 verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend.[22][23] Im Juli 2009 verursachte sie durch einen Misstrauensantrags den Rücktritt der RNF-Vorsitzenden Gitta Schüßler.[24] Bis Mitte Oktober 2009 wurde sie zusammen mit Judith Rothe kommissarische Nachfolgerin der Vorsitzenden des RNF, Gitta Schüßler. Zur Vorsitzenden des RNF wurde Mitte Oktober Edda Schmidt gewählt.[25]

Für die Bundestagswahl 2009 kandidierte sie als Direktkandidatin der NPD im Wahlkreis 63: Dahme-Spreewald – Teltow-Fläming III – Oberspreewald-Lausitz I und bei Landtagswahl in Brandenburg 2009 auf Platz 6 der Landesliste.[26] Bei beiden Wahlen scheiterte die NPD an der Fünf-Prozent-Hürde.

Im März 2013 wurde sie Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Dahmeland,[27][28] der aus den Landkreisen Teltow Fläming und Dahme-Spreewald besteht und 2014 30 Mitglieder hatte.[29]

Für die Bundestagswahl 2013 wurde Hähnel von der NPD auf Platz 2 der Landesliste Brandenburg gewählt. Für die Landtagswahl in Brandenburg 2014 wurde sie auf den siebten Platz der Landesliste gewählt. Bei beiden Wahlen scheiterte die NPD an der Fünf-Prozent-Hürde. Bei den Kommunalwahlen in Brandenburg 2014 erhielt die NPD 1,4 % der Stimmen und Hähnel gelangte so in den Kreistag des Landkreises Teltow-Fläming.[2][30][31]

Seit Februar 2017 arbeitet sie als freiberufliche Fotografin unter dem Namen Stella Rebekka Fotografie in Berlin, Teltow-Fläming und Süd-Brandenburg.[32] Sie lebt in der Gemeinde Am Mellensee im Landkreis Teltow-Fläming und hat drei Kinder.[33]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b NPD-Parteitag: Nach außen nur ein bisschen Nazi. In: redok.de. 13. November 2006, archiviert vom Original am 26. Dezember 2011; abgerufen am 31. März 2020.
  2. a b c d Hähnel (geb. Palau), Stella. In: Belltower.News. 3. April 2008, abgerufen am 12. Oktober 2021.
  3. a b Niedersächsisches Ministerium für Inneres, Sport und Integration: Verfassungsschutzbericht 2008. (pdf; 7,9 MB) 27. August 2009, S. 122, abgerufen am 13. Oktober 2021: „Die NPD führte ihren Bundesparteitag am 24. und 25. Mai in Bamberg durch. … Seit dem Bundesparteitag ist außerdem die Bundessprecherin des Rings Nationaler Frauen (RNF), Stella HÄHNEL, kraft Amtes Vorstandsmitglied.“
  4. Toralf Staud: Das Buch gegen Nazis: Rechtsextremismus - was man wissen muss und wie man sich wehren kann. Kiepenheuer & Witsch, 2010, S. 136 (google.de).
  5. Andrea Röpke: Deutsche Mütter und Aktivistinnen. In: bnr.de. 11. November 2013, archiviert vom Original am 11. November 2013; abgerufen am 16. Oktober 2021: „Stella Hähnel bezeichnet sich in letzter Zeit gerne als „Dissidentin“. Die NPD-Vorsitzende im Kreisverband Dahmeland, seit rund 15 Jahren Parteimitglied, möchte mit diesem Begriff nicht „intellektuell“ wirken, doch der sei einfach „philosophisch unschlagbar“, schreibt die Neonazistin bei Facebook. Die 41-jährige Noch-Ehefrau des Szene-Liedermachers Jörg Hähnel ist seit Jahren eine der weiblichen Stimmen bei der NPD, die sich Gehör verschaffen.“
  6. a b c Andrea Röpke: Wichtig für den Stimmenfang? In: bpb.de. 11. Oktober 2007, abgerufen am 31. März 2020.
  7. Nicole Meßmer, Marie Preuß: Frauen in der NPD: Jung, weiblich, rechtsextrem. In: tagesspiegel.de. 11. August 2008, abgerufen am 13. Oktober 2021: „Mein Ex-Mann hatte die Idee, am 20. April zu heiraten – das ist natürlich eine Provokation gewesen.“
  8. Bereitet Neonaziführer Oliver Schweigert Internet-Aktivitäten vor? In: apabiz.de. 17. August 2000, abgerufen am 31. März 2020.
  9. Martin Thein: Wettlauf mit dem Zeitgeist - Der Neonazismus im Wandel. Cuvillier Verlag, 2009, S. 343 (google.de).
  10. Esther Lehnert: Gemeinschaft Deutscher Frauen - GDF. (PDF) In: „Die sanfte Seite?! Frauen im Rechtsextremismus“. Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)auf der Internetseite des Landespräventionsrates Niedersachsen, 22. Januar 2009, S. 10,12, abgerufen am 16. Oktober 2021: „• Mitbegründerinnen u. a. Stella Palau und Claudia Jäppelt • Gründung Anfang 2001“
  11. Alexander Fröhlich: Vorsicht Nachbar. Rechtsextreme werden nach außen bürgerlich – aber nicht weniger gefährlich. In: Oranienburger Generalanzeiger. 15. März 2007, archiviert vom Original am 28. Juli 2007; abgerufen am 31. März 2020 (wiedergegeben auf mit-courage.de).
  12. Konrad Litschko: Braune Heimat Speckgürtel. In: taz.de. 3. April 2007, abgerufen am 12. Oktober 2020.
  13. Konrad Litschko: „Man ist halt gerne unter sich“. In: taz.de. 3. April 2007, abgerufen am 15. Oktober 2021 (Interview mit Ralph Gabriel, Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin.).
  14. „Ring NationalerFrauen“ (RNF). (pdf) In: Verfassungsschutzbericht 2007, Bundesamt für Verfassungsschutz. frag-den-staat.de, 2007, S. 90, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Der RNF verfügte zur Jahresmitte bereits über etwa 100 in Regionalgruppen organisierte Mitglieder. Mit Katrin Köhler (Sachsen), Judith Rothe (Sachsen-Anhalt) und Stella Palau (Berlin) sind Angehörige der RNF bereits in drei der 16 NPD-Landes-vorstände vertreten. Palau ist zudem seit November 2006 Beisitzerin im NPD-Bundesvorstand.“
  15. a b „Ring Nationaler Frauen“ (RNF). (pdf, 2. Auflage) In: Verfassungsschutzbericht 2008, Bundesamt für Verfassungsschutz. uni-tuebingen.de, 2013, S. 92, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Auf dem 2. Bundeskongress des RNF am 27. September 2008 in Berlin wurde Schüssler als Vorsitzende bestätigt. Als ihre Stellvertreterinnen amtieren weiterhin Judith Rothe (Sachsen-Anhalt) sowie Stella Hähnel (Berlin), die auch als Pressesprecherin fungiert.“
  16. Konrad Litschko: Rechtsextremismus: :Berlin ist NPD-befreite Zone. In: taz.de. 26. November 2007, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Bis zum Schluss hatte die NPD nach einem Ort für ihren Landesparteitag in Berlin gesucht. "Das ist nicht gelungen, da wir den Termin halten wollten", so NPD-Sprecherin Palau.“
  17. Andrea Röpke: Frauen in der NPD: „Wäschewaschen für die Kameraden“. In: bpb.de. 2. Juli 2010, archiviert vom Original am 4. Dezember 2013; abgerufen am 13. Oktober 2021.
  18. Andreas Speit, Der rechte Rand: Was rechte Frauen unter Emanzipation verstehen. In: taz.de. 1. Oktober 2020, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  19. G. Schultz: NPD auf Samtpfötchen. In: politische-bildung-brandenburg.de. 28. Juni 2007, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  20. Bundesparteitag bestätigt VOIGT als Parteivorsitzender. (pdf, S. 92) In: Verfassungsschutzbericht 2006, Bundesamt für Verfassungsschutz. frag-den-staat.de, 2007, S. 89, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Mit der Wahl des aus dem NeonaziSpektrum stammenden neuen stellvertretenden Parteivorsitzenden Sascha ROßMÜLLER (bislang Beisitzer im Parteivorstand) und der ebenfalls als Protagonisten dem Neonazi-Lager zuzurechnenden Beisitzer Jürgen RIEGER, Stella PALAU und Thomas WULFF (bislang bereits Mitglied des Parteivorstandes ohne Stimmrecht) ist die Bedeutung der Neonazis im NPD-Parteivorstand gestiegen.“
  21. Berliner NPD-Politiker ziehen nach Teltow-Fläming. In: morgenpost.de. 31. August 2008, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  22. Konrad Litschko: Razzia: Heimattreuer NPD-Chef im Visier. In: taz.de. 10. Oktober 2008, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Laut dem Berliner Verfassungsschutz gilt Jörg Hähnel, ebenso wie seine Frau Stella Hähnel, als aktives Mitglied der HDJ.“
  23. Julia Troesser: Heimattreue Deutsche Jugend: "In klarer Tradition der Hitlerjugend". 17. Mai 2010, abgerufen am 15. Oktober 2021: „So sind die HDJ-Aktivisten Timo Müller, Stella Hähnel und Jörg Hähnel gleichzeitig Mitglieder der NPD.“
  24. Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht 2009. (pdf; 2,8 MB) 2. Auflage, 26. Juni 2013, S. 90–91, abgerufen am 13. Oktober 2021: „Am 11. Juli 2009 trat die Bundessprecherin 25 des RNF, Gitta Schüßler, zurück. Anlass hierfür war ein von ihrer Stellvertreterin Stella Hähnel eingereichter Misstrauensantrag, in dem Schüßler vorgeworfen wurde, sich durch ‚feministische‘ Äußerungen parteischädigend verhalten zu haben.“
  25. Tomas Sager: „Rein frauliche Tätigkeiten“: die neue Vorsitzende der NPD-Frauenorganisationen RNF vertritt die völkisch-orthodoxe Linie. In: Blick nach Rechts. 22/2009, 29. Oktober 2009, archiviert vom Original am 1. November 2009; abgerufen am 13. Oktober 2021.
  26. G. Schultz: Und der Frau ist auch entsprechend zugewiesen worden … In: politische-bildung-brandenburg.de. 20. September 2009, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  27. Dahmeland. In: Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2013: Ein Handbuch. 14. März 2014, S. 51, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Mit der im März 2013 neu gewählten Kreisvorsitzenden Stella Hähnel verfügt er nun über eine langjährige und erfahrene Aktivistin. Sie stammt aus Berlin und engagiert sich seit ihrer Jugend in der rechtsextremistischen Szene. Sie war unter anderem Mitglied in der Gemeinschaft deutscher Frauen (GDF) und hat die NPD-Organisation Ring Nationaler Frauen (RNF) mitgegründet. Außerdem war sie Mitglied in der verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ). Stella Hähnel wird sicherlich bemüht sein, den Kreisverband mit seinen etwa 30 Mitgliedern zu reaktivieren.“
  28. Eine Million Flugblätter. (PDF) In: inforiot. 24. März 2014, abgerufen am 13. Oktober 2021.
    Hähnel (geb. Palau), Stella. In: fussball-gegen-nazis.de. 3. April 2008, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  29. Dahmeland. (PDF) In: Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2014. 30. April 2015, S. 49, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Der wenig aktive Kreisverband mit seinen etwa 30 Mitgliedern umfasst die Landkreise Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming. Vorsitzende ist Stella Hähnel, Mitglied im Kreistag Teltow-Fläming. Sie trat 2014 kaum in Erscheinung.“
  30. Teltow-Fläming: Niederlage für Partei der Landrätin Kornelia Wehlan: Der neue Kreistag von Teltow-Fläming. In: MAZonline. 26. Mai 2014, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  31. Stella Hähnel. In: rechtesland.de. Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin, 16. Juli 2017, abgerufen am 15. Oktober 2021: „Kreistag Teltow-Fläming Brandenburg, Mandat für: Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), Datum (Wahl): 25. Mai 2014“
  32. Stella Palau. In: xing.com. Abgerufen am 13. Oktober 2021.
    Stella Rebekka Fotografie. In: dasauge.de. Abgerufen am 13. Oktober 2021.
  33. Hallo, ich bin Stella Rebekka. In: stella-rebekka.de. Abgerufen am 15. Oktober 2021.