Tatjana Pinto

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Tatjana Pinto


Tatjana Pinto in Triest, 2020

Voller Name Tatjana Lofamakanda Pinto
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 2. Juli 1992 (31 Jahre)
Geburtsort Münster, Deutschland
Größe 170 cm
Gewicht 56 kg
Beruf Studentin (Soziale Arbeit)
Karriere
Disziplin 60 Meter, 100 Meter, 200 Meter
Bestleistung Halle: 60 Meter 7,06 s; 200 Meter 23,19 s
Freiluft: 100 Meter 11,00 s; 200 Meter 22,63 s
Verein TV Wattenscheid 01,
vorm.: LC Paderborn, LG Ratio Münster
Trainer Rana Reider, zuvor Thomas Prange; Elke und Frank
Bartschat; Thomas Kremer; Nanny Wichmann
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 4 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 4 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Bronze 2022 Eugene 4 × 100 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Gold 2012 Helsinki 4 × 100 m
Bronze 2016 Amsterdam 4 × 100 m
Bronze 2018 Berlin 4 × 100 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Silber 2012 Wattenscheid 100 m
Gold 2014 Ulm 100 m
Gold 2016 Kassel 100 m
Bronze 2016 Kassel 4 × 100 m
Bronze 2017 Erfurt 100 m
Gold 2019 Berlin 100 m
Bronze 2019 Berlin 4 × 100 m
Gold 2019 Berlin 200 m
Logo des DLV Deutsche Hallenmeisterschaften
Bronze 2012 Karlsruhe 60 m
Silber 2013 Dortmund 60 m
Gold 2016 Leipzig 60 m
Silber 2016 Leipzig 4 × 200 m
Gold 2018 Dortmund 60 m und 200 m
Bronze 2018 Dortmund 4 × 200 m
Gold 2022 Leipzig 60 m
letzte Änderung: 11. Juli 2023

Tatjana Lofamakanda Pinto (* 2. Juli 1992 in Münster) ist eine deutsche Leichtathletin, die sich auf den Sprint spezialisiert hat. Sie war deutsche Meisterin 2014, 2016 und 2019 über 100 Meter sowie 2019 auf den 200 Metern und wurde 2012 Europameisterin mit der 4-mal-100-Meter-Staffel.

Lebens- und Berufsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tatjana Pinto ist Tochter eines portugiesischen Vaters und einer angolanischen Mutter.[1] Sie wuchs in ihrer Geburtsstadt Münster auf. 2012 absolvierte sie ihr Fachabitur in Sozial- und Gesundheitswesen.[2] Pinto studiert Soziale Arbeit.[3]

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pinto begann erst im Alter von 14 Jahren mit der Leichtathletik, nachdem sie vorher Ballett, Schwimmen und Volleyball ausprobiert hatte.[3]

Erste internationale Erfolge sammelte Pinto im Juniorenbereich. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2010 in Moncton (Kanada) gewann sie mit der 4-mal-100-Meter-Staffel die Silbermedaille und belegte im 100-Meter-Lauf den sechsten Rang. Bei den Junioreneuropameisterschaften 2011 in Tallinn (Estland) errang sie über 100 Meter die Bronzemedaille und mit der Staffel den Titel. Dabei verbesserte die Mannschaft um Alexandra Burghardt, Katharina Grompe, Tatjana Pinto und Anna-Lena Freese den 23 Jahre alten Junioreneuroparekord auf 43,42 s.[4]

2012 steigerte Pinto ihre 100-Meter-Bestleistung bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim um 27 Hundertstelsekunden auf 11,19 s. Damit erfüllte sie die Qualifikationsnorm des Deutschen Leichtathletik-Verbands für die Olympischen Spiele in London[5] und sicherte sich ihre Teilnahme.[6] Bei den Europameisterschaften in Helsinki gewann Pinto gemeinsam mit Leena Günther, Anne Cibis und Verena Sailer den Titel in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Im 100-Meter-Lauf belegte sie den achten Platz.

Bei den Olympischen Spielen in London erreichte Pinto in der 4-mal-100-Meter-Staffel mit Günther, Cibis und Sailer den fünften Platz. Über 100 Meter schied sie als Vierte ihres Vorlaufs in 11,39 s vorzeitig aus. 2013 errang sie bei den U23-Europameisterschaften in Tampere (Finnland) über 100 Meter die Bronzemedaille und mit der Staffel den Titel. In Ulm wurde sie bei den 113. Deutschen Meisterschaften 2014 mit einer Zeit von 11,20 s Deutsche Meisterin auf der 100-Meter-Strecke.

Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig wurde sie 2016 mit 7,07 s Deutsche Meisterin über die 60-Meter-Distanz und rückte damit auf den dritten Platz der aktuellen Weltrangliste hinter Dafne Schippers (7,00 s) und Marie Josée Ta Lou (7,06 s) vor.[7] Damit lief sie die bis dato viertbeste Zeit einer deutschen Athletin.[8] Lediglich die drei DDR-Sprinterinnen Marita Koch (7,04 s), Silke Möller (7,04 s) und Katrin Krabbe (7,06 s) liefen schnellere Zeiten.[8] Bei deutschen Hallenmeisterschaften war sogar nur Katrin Krabbe jemals schneller.[7] Mit dieser Leistung gelang es Pinto einen Platz im Kader für die 16. Hallenweltmeisterschaften in Portland zu erhalten,[9] wo sie als fünfte ihres Halbfinallaufs mit 7,22 s ausschied.

In Kassel konnte sie ihren Erfolg aus dem Jahr 2014 wiederholen und wurde bei den 116. Deutschen Meisterschaften 2016 mit einer Zeit von 11,22 s erneut Deutsche Meisterin auf der 100-Meter-Strecke.[10] Damit qualifizierte sie sich für die Europameisterschaften in Amsterdam,[11] wo sie über 100 Meter Sechste wurde und mit der Sprintstaffel Bronze gewann. Am 29. Juli 2016 stellte sie bei einem Meeting in Mannheim mit 11,00 s bei einem Rückenwind von 1,2 Metern pro Sekunde eine neue persönliche Bestleistung über die 100-Meter-Distanz auf.[12] Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro belegte sie mit der deutschen 4-mal-100-Meter-Staffel den vierten Platz. Im 100-Meter-Lauf erreichte sie die Halbfinalrunde.

2017 gewann Pinto gemeinsam mit Lara Matheis, Rebekka Haase und Gina Lückenkemper die Silbermedaille in der 4-mal-200-Meter-Staffel in einer Zeit von 1:30,68 min bei den IAAF World Relays 2017 auf den Bahamas. Die Mannschaft setzte sich dabei knapp gegen das Team aus den Vereinigten Staaten durch.[13] In Erfurt belegte sie bei den Deutschen Meisterschaften im 100-Meter-Lauf den 3. Platz.

2018 holte sich Pinto bei den Deutschen Hallenmeisterschaften mit persönlicher Bestleistung und Meisterschaftsrekord von 7,06 s den Titel über die 60 m und einen Tag später ebenfalls mit persönlicher Bestleistung von 23,19 s den Titel über die 200 Meter. Mit der 4-mal-200-Meter-Staffel des LC Paderborn kam sie auf den 3. Platz. Diesen erreichte sie auch Monate später im August bei den Europameisterschaften mit der 4-mal-100-Meter-Staffel.[14]

2019 konnte Pinto als amtierende deutsche Hallenmeisterin ihre Titel über 60 und 200 Meter wegen Problemen mit dem Sitzbeinhöcker nicht verteidigen und verzichtete wegen des Trainingsrückstandes auch auf Starts bei den Halleneuropameisterschaften und den sog. Staffelweltmeisterschaften, weil sie sich langfristig auf die Weltmeisterschaften vorbereitet.[15][16][17] Bei den Deutschen Meisterschaften im August 2019 holte sie Doppelgold mit Saisonbestleistung über 100 und persönlicher Bestleistung von 22,65 s über 200 Meter.

Trotz einer Verletzung im Februar 2021,[18] und einem darauffolgenden Abbruch der Hallensaison 2021,[19] konnte Pinto ihre Leistungsfähigkeit erhalten und im Sommer desselben Jahres bis in das Halbfinale der Olympischen Spiele laufen.

2022 gewann Pinto bei den Weltmeisterschaften in Eugene die Bronzemedaille mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. Pinto startete als Startläuferin, es folgten Alexandra Burghardt, anschließend Gina Lückenkemper, als Schlussläuferin erreichte Rebekka Haase mit 42,03 s den Zieleinlauf.[20]

Tatjana Pinto hat bei einer Körpergröße von 1,70 m ein Wettkampfgewicht von 56 kg.

Vereinszugehörigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pinto tritt seit 2022 für den TV Wattenscheid 01 an, zuvor war sie seit 2016 für den LC Paderborn aktiv. Bis 2015 startete sie für die LG Brillux Münster, welche bis 2013 LG Ratio Münster hieß.
Sie wird seit März 2019 von Rana Reider trainiert,[21] nachdem sie zuvor von Thomas Prange, bis 2012 von Frank und Elke Bartschat und bis 2014 von Thomas Kremer betreut worden war.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pinto (2022)
  • Tatjana Pinto wurde vom Sportbund der Stadt Münster beim Ball des Sports 2010 als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.[22]
  • 2016, 2017, 2019 und 2020 erhielt Pinto Mitte Januar von der Stadt Paderborn die Auszeichnung Sportlerin des Jahres.[23][24]

Bestzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Stand: 30. September 2019)

Halle
  • 60 m: 7,06 s, 17. Februar 2018, Dortmund
  • 200 m: 23,19 s, 18. Februar 2018, Dortmund
Freiluft
  • 100 m: 11,00 s (+1,2 m/s), 29. Juli 2016, Mannheim
  • 200 m: 22,63 s, 30. September 2019, Doha

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

national
international

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tatjana Pinto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Westfälische Nachrichten: Tatjana Pinto aus Münster feiert Olympia-Premiere (Memento vom 6. August 2012 im Internet Archive), Welt Online 3. August 2012.
  2. Martin Ilgen: Nach EM-Gold: Ganz Münster ist stolz auf Tatjana Pinto (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: Münsterland Zeitung. 2. Juli 2012.
  3. a b 2016 Hallen-WM Portland Team-Broschüre des DLV, S. 13 (PDF 9,9 MB)
  4. leichtathletik.de: U20-EM: Staffel löscht Uralt-Rekord, 25. Juli 2011.
  5. leichtathletik.de: Tatjana Pinto fliegt zur Olympia-Norm, 26. Mai 2012.
  6. Athletenprofil (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today).
  7. a b Westfälische Nachrichten: Tatjana Pinto fliegt zu Gold – Leichtathletik: Münsteranerin gelingt märchenhaftes Comeback / Malkus muss passen / Klehn glänzt in Padua, Lokaler Sport, Münster, wis, 29. Februar 2016.
  8. a b Westfälische Nachrichten: Sport: Pinto holt sich Meistertitel, Titelseite, 29. Februar 2016.
  9. Westfälische Nachrichten: Mit Pinto, aber ohne Holzdeppe – Leichtathletik: DLV nominiert zwölf Starter für die Hallen-WM in Portland, Sport, Darmstadt, dpa, 2. März 2016.
  10. Westfälische Nachrichten: Tatjana Pinto mit dem Titel nach Rio: Sprinterin nach 2014 erneut Deutsche Meisterin über 100 Meter / Lena Malkus enttäuscht in Kassel, Lokaler Sport, Kassel, Jürgen Beckgerd, 20. Juni 2016.
  11. Westfälische Nachrichten: Pinto zur EM, Malkus nicht, Lokaler Sport, Leichtathletik, 23. Juni 2016.
  12. Westfälische Nachrichten: Pinto drückt eigene Bestleistung, Sport, Leichtathletik, 1. August 2016.
  13. Bob Ramsak: Women's 4x200m final - IAAF/BTC World Relays Bahamas 2017. IAAF, 22. April 2017, abgerufen am 23. April 2017 (englisch).
  14. Tatjana Pinto sichert sich mit der Staffel die Bronzemedaille (14. August 2018)
  15. Pamela Lechner: DLV reist in Top-Besetzung zur Staffel-WM in Yokohama, Nominierung, auf: leichtathletik.de. 24. April 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  16. Pamela Lechner: Flash-News des Tages – Tatjana Pinto kann Hallen-DM-Titel nicht verteidigen, Notizen, auf: leichtathletik.de. 30. Januar 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  17. Pamela Lechner: Flash-News des Tages – Tatjana Pinto zurück im Training, Notizen, auf: leichtathletik.de. 14. Februar 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  18. Leichtathletik: Pinto sprintet an die Spitze. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 31. Juli 2021]).
  19. Christina Schwanitz und Tatjana Pinto planen Saisoneinstieg. Abgerufen am 31. Juli 2021.
  20. Frauen-Sprintstaffel holt Bronze. Abgerufen am 24. Juli 2022.
  21. Tatjana Pinto: Mit ganzem Herzen auf neuen Wegen. In: leichtathletik.de. 6. Juli 2019, abgerufen am 6. Juli 2019.
  22. Westfälische Nachrichten: Letzte Runde ist eingeläutet – Hochgeschwindigkeits-Endspurt: Viele Kandidaten geben im neuen Jahr schon wieder Vollgas, Münsters Sportler des Jahres 2012, 30. Januar 2013.
  23. stadtsportverband-paderborn.de
  24. Pinto erneut Sportlerin des Jahres. 15. Januar 2020, abgerufen am 10. August 2020 (deutsch).