Leichtathletik-Europameisterschaften

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Die Leichtathletik-Europameisterschaften sind Wettkämpfe, die von der European Athletic Association, dem europäischen Kontinentalverband, durchgeführt werden, um Europameister in den einzelnen Leichtathletikdisziplinen zu ermitteln.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die europäischen Titelwettkämpfe gibt es schon wesentlich länger als die 1983 erstmals ausgetragenen Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Von 1934 bis 1966 wurden sie mit einer Kriegsunterbrechung 1942 immer zur „Halbzeit“ einer Olympiade ausgerichtet. Nach Abweichungen in den Jahren 1969 und 1971 setzte sich ab 1974 wieder der vierjährige Rhythmus durch und galt fast vier Jahrzehnte lang.

Mit den Europameisterschaften 2012 im finnischen Helsinki wurde dann ein zweijähriger Rhythmus eingeführt, der bei den Weltmeisterschaften schon seit 1991 bestand. Seitdem wechseln sich Europa- und Weltmeisterschaftsjahre einander ab, so dass nun jede zweite Europameisterschaften in einem Olympiajahr stattfindet, dann allerdings mit einem auf 42 statt 47 Disziplinen reduzierten Programm ohne die Wettbewerbe im Gehen und Marathonlauf.

Da 1934 die Frauen-Weltspiele noch der Höhepunkt der Frauenleichtathletik waren, wurden die ersten Leichtathletik-Europameisterschaften nur von den Männern ausgetragen. 1938 wurden die Wettbewerbe der Männer und Frauen an zwei verschiedenen Orten und an unterschiedlichen Daten durchgeführt.

Während bereits ab 1938 für die Frauenwettbewerbe drei Teilnehmerinnen je Land zugelassen waren (Ausnahme 1946: zwei statt drei), durften bei den Männern bis 1958 nur zwei Teilnehmer starten.

Deutschland wurde zu den Titelkämpfen der Jahre 1946 und 1950 nicht eingeladen. 1954 stellte die Bundesrepublik Deutschland allein die deutsche Mannschaft. 1958 und 1962 wurde in Ausscheidungsverfahren eine gemeinsame deutsche Mannschaft aus Sportlern der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik gebildet. Danach nahmen beide deutsche Staaten bis 1990 mit eigenen Mannschaften teil.

1969 boykottierten die Sportler der BRD die Einzelwettbewerbe und nahmen nur der Form halber an den Staffelwettbewerben teil. Grund war die Nichtzulassung des kurz zuvor aus der DDR geflüchteten Mittelstreckenläufers Jürgen May.

Zum Endkampf jeder Disziplin wurden erst ab 1966 mindestens acht Sportler zugelassen, davor zum Teil nur sechs weil die Stadien teilweise nur sechs Rundbahnen hatten.

Bei der Schlussfeier der Europameisterschaften 1990 in Split verknoteten deutsche Athleten aus Ost und West die beiden Fahnen ihrer Länder als Symbol für eine zu Ende gehende Ära zweier Leichtathletikverbände und den Neustart.[1]

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen: – Männer, – Frauen

Jahr Stadt Land Datum Stadion
1934 Turin Italien 1861 Königreich Italien 7. bis 9. Sep. Stadio Comunale
1938 Paris Dritte Französische Republik Frankreich 3. bis 5. Sep. Stade Olympique
1938 Wien Deutsches Reich NS Deutsches Reich 17. bis 18. Sep. Praterstadion
1946 Oslo Norwegen Norwegen 23. bis 25. Aug. Bislett-Stadion
1950 Brüssel Belgien Belgien 23. bis 27. Aug. Heysel-Stadion
1954 Bern Schweiz Schweiz 25. bis 29. Aug. Stadion Neufeld
1958 Stockholm Schweden Schweden 19. bis 24. Aug. Olympiastadion
1962 Belgrad Jugoslawien SFR Jugoslawien 12. bis 16. Sep. Partizan-Stadion
1966 Budapest Ungarn 1957 Ungarn 30. Aug. bis 4. Sep. Népstadion
1969 Athen Königreich Griechenland Griechenland 16. bis 21. Sep. Karaiskakis-Stadion
1971 Helsinki Finnland Finnland 10. bis 15. Aug. Olympiastadion
1974 Rom Italien Italien 1. bis 8. Sep. Olympiastadion
1978 Prag Tschechoslowakei Tschechoslowakei 29. Aug. bis 3. Sep. Stadion Evžena Rošického
1982 Athen Griechenland Griechenland 6. bis 12. Sep. Olympiastadion
1986 Stuttgart Deutschland BR BR Deutschland 26. bis 31. Aug. Neckarstadion
1990 Split Jugoslawien SFR Jugoslawien 27. Aug. bis 1. Sep. Stadion Poljud
1994 Helsinki Finnland Finnland 9. bis 14. Aug. Olympiastadion
1998 Budapest Ungarn Ungarn 18. bis 23. Aug. Népstadion
2002 München Deutschland Deutschland 6. bis 11. Aug. Olympiastadion
2006 Göteborg Schweden Schweden 6. bis 13. Aug. Ullevi-Stadion
2010 Barcelona Spanien Spanien 27. Juli bis 1. Aug. Olympiastadion
2012 Helsinki Finnland Finnland 27. Juni bis 1. Juli Olympiastadion
2014 Zürich Schweiz Schweiz 12. bis 17. Aug. Stadion Letzigrund
2016 Amsterdam Niederlande Niederlande 6. bis 10. Juli Olympiastadion
2018 Berlin Deutschland Deutschland 7. bis 12. Aug. Olympiastadion
2020 Paris Frankreich Frankreich 26. bis 30. Aug. Stade Charléty[2]
2022 München Deutschland Deutschland 15. bis 21. Aug. Olympiastadion
2024 Rom Italien Italien 7. bis 12. Juni Olympiastadion
2026 Birmingham Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 10. bis 16. Aug. Alexander Stadium
2028 Chorzów[3] Polen Polen 22. bis 27. Aug. Stadion Śląski

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ewiger Medaillenspiegel von 1934 bis 2022. Ehemalige Länder in kursiv.

Land Gold Silber Bronze Total
Sowjetunion Sowjetunion 121 109 103 333
Deutschland Deutschland 106 109 113 328
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 124 93 108 305
Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 90 83 65 238
Frankreich Frankreich 66 61 56 183
Russland Russland 53 53 60 166
Polen Polen 54 51 60 153
Italien Italien 40 45 42 127
Schweden Schweden 28 40 39 107
Finnland Finnland 33 28 39 100
Spanien Spanien 25 22 31 78
Niederlande Niederlande 24 22 17 63
Ukraine Ukraine 18 27 16 61
Ungarn Ungarn 17 21 24 62
Tschechoslowakei Tschechoslowakei 16 16 27 59
Portugal Portugal 14 12 9 35
Bulgarien Bulgarien 12 15 12 39
Turkei Türkei 11 7 7 25
Norwegen Norwegen 10 13 16 39
Belgien Belgien 9 11 10 30
Belarus Belarus 8 11 8 27
Griechenland Griechenland 8 5 10 23
Rumänien Rumänien 7 21 10 38
Schweiz Schweiz 7 10 12 29
Tschechien Tschechien 6 12 7 25
Jugoslawien SFR Jugoslawien 6 6 3 15
Kroatien Kroatien 5 1 3 9
Danemark Dänemark 4 7 3 14
Lettland Lettland 4 2 3 9
Irland Irland 3 6 5 14
Estland Estland 3 6 3 12
Island Island 3 1 1 5
Osterreich Österreich 2 1 4 7
Slowenien Slowenien 2 1 2 5
Israel Israel 2 1 1 4
Serbien Serbien 1 4 2 7
Litauen Litauen 1 3 3 7
Slowakei Slowakei 1 3 0 4
Aserbaidschan Aserbaidschan 0 1 2 3
Albanien Albanien 0 1 0 1
Luxemburg Luxemburg 0 1 0 1
Moldau Republik Moldau 0 0 1 1
Gesamt 912 915 913 2740

Die einzelnen Medaillengewinnerinnen finden sich in der Liste der Europameister in der Leichtathletik/Medaillengewinnerinnen. Die einzelnen Medaillengewinner finden sich in der Liste der Europameister in der Leichtathletik/Medaillengewinner.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leichtathletik-Europameisterschaften – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ewald Walker: EM-Historie (VI): Erstes gesamtdeutsches Team im Zeichen der Wende. In: leichtathletik.de. DLV, 10. Februar 2018, abgerufen am 22. August 2022.
  2. Aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt. Leichtathletik-EM in Paris abgesagt. In: sport1.de. SID, 23. April 2020, abgerufen am 22. August 2022.
  3. Thomas Kofler: Leichtathletik-EM 2028 soll in Chorzow stattfinden. In: runaustria.at. 31. Mai 2021, abgerufen am 22. August 2022.