Thomas Karban

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Thomas Karban (* 6. Januar 1966; † 27. Juni 1996 in Bonn) war ein deutscher Musikwissenschaftler, Filmhistoriker, Journalist, Herausgeber und Musikproduzent, der in den 1980er und 1990er Jahren zahlreiche Soundtrack-Produktionen betreute.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Karban, geboren 1966, studierte zuerst Musikwissenschaft in Bonn und Hamburg. Von 1987 bis 1995 arbeitete Karban neben dem Studium unter anderem als freischaffender Autor gemeinsam mit den befreundeten Journalisten Thomas Müthing und Matthias Büdinger für das Magazin Der deutsche Filmmusik-Dienst[1] als Herausgeber, Chefredakteur, Journalist und Filmmusikkritiker. Es erschienen insgesamt 31 Ausgaben.[2] Zuvor war Karban bereits als Rezensent für das Fachmagazin die Filmharmonischen Blätter tätig gewesen.

Karban arbeitete seit Ende der 1980er Jahre darüber hinaus auch als Musikproduzent und Musikberater in Hamburg für das Soundtrack Label Silva Screen und für die EDEL Music Publishing. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Komponisten und Dirigenten William Motzing ließ er zu Beginn der 1990er Jahre zahlreiche großorchestrale Einspielungen mit verschiedenen Prager Orchestern wie dem City of Prague Philharmonic Orchestra oder dem Prague Philharmonic Orchestra vornehmen. Er betreute Produktionen international renommierter Komponisten wie Dov Seltzer, Michael J. Lewis, Bill Conti oder Peer Raben. Als langjähriger Kenner und Begleiter der Filmmusikszenerie führte er selbst zahlreiche Interviews (unter anderem mit Robert Folk dem US-amerikanischen Stammkomponisten der Police-Academy-Reihe).

Als kritischer Journalist bezog Karban auch immer wieder kontrovers Stellung zu Fragen des Musik-Budgets eines Films oder der musikalischen Rechte des Komponisten.[3] Karban schrieb neben seiner Arbeit für den Filmmusik-Dienst auch zahlreiche Artikel, Kritiken und Rezensionen zu filmmusikalischen oder filmhistorischen Themen für verschiedene andere Fachzeitschriften, wie dem film-dienst[4], der Film-Zeit[5] oder der Neuen Zeitschrift für Musik.[6] Als Filmhistoriker kritisierte er in Beiträgen auch das Neue deutsche Kino für das Fehlen einer aktiven Filmmusik Tradition.[7]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der Soundtrackproduzent Thomas Karban nennt mit der Musik Peer Rabens zum Film Happy Birthday, Türke ein sehr augenfälliges Beispiel dafür, wie die Musik in einem anderen Sinn eingesetzt wird, als in dem, für den sie ursprünglich komponiert wurde.“

Julian Schwantes: Filmmusik in Deutschland und Frankreich unter der Lupe: ein historischer, stilistischer, ökonomischer und juristischer Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Filmmusik in den beiden Ländern[8]

Karban selbst bemühte sich zeitlebens aktiv um das Sammeln und Archivieren von Originalpartituren und filmmusikalischen Aufnahmen. Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte er als musikalischer Berater und Kommentator zur Filmdokumentation in Der Klang der Bilder (1995) von Regisseur Marcus O. Rosenmüller.[9]

Karban verstarb am 27. Juni 1996 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 30 Jahren in Bonn.[10]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Produzent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1987: Hanna's War/Assisi Underground (Dov Seltzer)
  • 1992: Music from the Films of Jean-Claude Van Damme, Vol. 2
  • 1992: Masters of the Universe (Bill Conti)
  • 1994: Visions of Sound
  • 1994: Fantastic Voyage: Science Fiction Film Music
  • 1995: Jurassic Park & Others: The Classic John Williams
  • 1995: Ghost: Classic Fantasy Film Music, Vol. 2
  • 1995: Gala Night: Classic Songs from Shows
  • 1995: Cliffhangers: Action and Adventure in the Movies
  • 1996: Music from the Films of Sean Connery [Silva Screen]

Als musikalischer Berater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1989: Cyborg (Sequencing für Kevin Bassinson)
  • 1990: American Ninjas and Fighters (Sequencing und Berater für George S. Clinton)
  • 1995: Music from the Films of Charles Bronson
  • 1995: River of Death (Sequencing für Sasha Matson)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herausgeber Thomas Karban in: Universität Kiel
  2. Thomas Karban in: Universität Hamburg (Memento des Originals vom 30. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.uni-hamburg.de
  3. Thomas Karban in: The New German Cinema: Music, History, and the Matter of Style, von Caryl Flinn, University of California Press, 2004, Seite 279
  4. Thomas Karban in: film-dienst, Band 62, Ausgaben 1–7, Katholisches Institut für Medieninformationen, 2009, Seite 71
  5. Thomas Karban in: Film-Zeit (Memento vom 24. September 2016 im Internet Archive)
  6. Thomas Karban in: Neue Zeitschrift für Musik: NZ. Band 156, Schott's Söhne, 1995, Seite 91, 102, 137
  7. Thomas Karban in: The New German Cinema: Music, History, and the Matter of Style, von Caryl Flinn, University of California Press, 2004, Seite 332
  8. Thomas Karban in: Filmmusik in Deutschland und Frankreich unter der Lupe: ein historischer, stilistischer, ökonomischer und juristischer Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Filmmusik in den beiden Ländern, von Julian Schwantes, VDM Verlag Dr. Müller, 2008, Seite 101
  9. Der Klang der Bilder bei IMDb
  10. Nachruf auf Thomas Karban in: Film-Dienst, Band 49, Ausgaben 14-26, Katholisches Institut für Medieninformationen, Katholische Filmkommission für Deutschland, 1996