Tijan Sila

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Tijan Sila (links) und der Verleger Ulrich Wellhöfer (2018)

Tijan Sila (geboren 1981 in Sarajevo, Jugoslawien) ist ein deutscher Schriftsteller und Lehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sila wurde in Sarajevo im ehemaligen Jugoslawien geboren, wo er seine Kindheit verbrachte. Während der Belagerung der Stadt im Bosnienkrieg flüchtete er mit seiner Familie und kam 1994 nach Deutschland. Er wuchs in Landau in der Pfalz auf. Als Jugendlicher spielte er Gitarre in der Punkband Atlas Lanze.[1] Nach dem Schulabschluss studierte Sila Germanistik und Anglistik an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.

Silas autobiographischer Debütroman Tierchen unlimited erschien 2017 bei Kiepenheuer & Witsch.[2] Er wurde für den Debütpreis der lit.Cologne nominiert.[3] 2018 folgte der Roman Die Fahne der Wünsche über einen apathischen Teenager, der in einem fiktiven totalitären Regime aufwächst. Der Titel ist ein Verweis auf Klaus Theweleits Männerphantasien, seiner Dissertation zu faschistischen Männlichkeitskonstruktionen.[4] Im Mai 2021 erschien der Roman Krach, in dem Sila seine Jugend in der pfälzischen Provinz und Punkszene der späten 90er Jahre verarbeitet. 2023 veröffentlichte Sila das autobiographische Buch Radio Sarajevo bei Hanser Blau, nach seinem Debüt die zweite literarische Auseinandersetzung mit dem bosnischen Bürgerkrieg und der Flucht. Im Nachwort erklärt Sila, das Buch sei der Versuch „seine Generation dem Vergessen der Geschichte zu entreißen“. Das Buch stieß auf durchweg positive Kritik und schaffte es im Frühjahr 2024 auf die SWR-Bestenliste.[5]

Gemeinsam mit seiner Frau Lena Schneider schrieb er das Kinderbuch Lila Leuchtfeuer: Geh nicht nach Nimmeruh!, das 2024 bei Beltz & Gelberg erschien. Illustriert wurde es von Ariane Camus.

Sila veröffentlichte Essays in der Zeit, der taz und im Freitag. Er lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Kaiserslautern. Neben dem Schreiben arbeitet er als Deutschlehrer an einer Berufsschule und ist Teil der Punkband Korrekte Drinks.[6]

Der Nachname Sila (bosnisch für „Kraft“, „Macht“) ist ein Künstlername.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mein Musikpodcast: Tijan Sila
  2. Spiegel Online: Teilchen Unlimited. Rezension
  3. lit.Cologne Programm 2017
  4. Süddeutsche Zeitung: Flippern ohne Freispiel. Rezension von Die Fahne der Wünsche
  5. Tijan Sila: Radio Sarajevo, swr.de (Bestenliste), abgerufen am 29. Dezember 2023.
  6. Kurzporträt auf kiwi-verlag.de, abgerufen am 25. April 2024.
  7. Stipendium für Tijan Sila, come-on.de, 5. Oktober 2017, abgerufen am 31. Dezember 2018.
  8. Literaturförderung: Land vergibt erneut sechs Arbeitsstipendien für Nachwuchsautoren, kulturland.rlp.de vom 23. Dezember 2019, abgerufen am 4. Januar 2022.
  9. Der Arno-Reinfrank-Literaturpreis 2021 geht an Tijan Sila und seinen Roman „Die Fahne der Wünsche“, arno-reinfrank.de, veröffentlicht am 18. November 2020, abgerufen am 12. Mai 2021.