Toni Schwabe

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Antonie Julie Friederike Marianne „Toni“ Schwabe (* 31. März 1877 in Bad Blankenburg; † 17. Oktober 1951 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Menschenrechtsaktivistin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schülerin in Jena lernte sie 1893 Sophie Hochstetter kennen und führte von 1902 bis 1905 eine Beziehung mit ihr. Später führte sie Beziehungen mit Elsa von Bonin und Toska Lettow.

In den 1930er Jahren habe sie eine Sympathie für den Nationalsozialismus gehegt.

Sie lebte zeitweise in Berlin, zog nach einem Bombenangriff 1944 nach Bad Blankenburg.

Literarisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihren Texten widmet sie sich Frauenrechten und Rechten von homosexuellen Menschen. Sie schrieb Romane, Erzählungen und Gedichte. Sie veröffentlichte Texte in literarischen Zeitschriften wie Arena, Der Orchideengarten, Simplicissimus und Orplid sowie in Anthologien. 1916 gründete sie den Landhausverlag in Jena. Bis 1921 gab sie die Zeitschrift Das Landhaus heraus. Sie veröffentlichte unter anderem den Roman Die Hochzeit der Esther Franzenius (1903), der 2013 erneut aufgelegt wurde, und den Goethe-Roman Ulrike (1925).

Sie übersetzte vor allem aus dem Dänischen.[1]

Ihr literarischer Nachlass liegt im Goethe und Schillerarchiv in Weimar.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Mann bezeichnete den Roman Die Hochzeit der Esther Franzenius als „ungewöhnlich gut und schön“ und zählte ihn zur „auserlesenen Kunst“. Jenny Bauer, die den Roman neu herausgab, interpretierte, dass der Text „die Ehe noch „radikaler“ in Frage stelle, als dies zuvor schon Hedwig Dohm, Gabriele Reuter oder Helene Böhlau taten. Denn Schwabe schildere „Verliebtheit zwischen Frauen“ ebenso selbstverständlich und häufig wie „Verliebtheit zwischen Frauen und Männern“.“[2]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Weib als halbwüchsiges Mädchen. In: R. Koßmann und Jul Weiß (Hrsg.): Mann und Weib. Ihre Beziehungen zueinander und zum Kulturleben der Gegenwart. I. Band: Der Mann. Das Weib. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1890, S. 321–338.
  • Das Weib als Jungfrau. In: R. Koßmann und Jul Weiß (Hrsg.): Mann und Weib. Ihre Beziehungen zueinander und zum Kulturleben der Gegenwart. I. Band: Der Mann. Das Weib. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1890, S. 339–360.
  • Bleib jung meine Seele. Axel Juncker Verlag, Berlin 1906.
  • Die Hochzeit der Esther Franzenius (= Literatinnnen um 1900, Band 6). Mit einem Nachwort herausgegeben von Jenny Bauer. Igel Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-86815-573-0.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jenny Bauer: Geschlechterdiskurse um 1900. Literarische Identitätsentwürfe im Kontext deutsch-skandinavischer Raumproduktion. transcript Verlag, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3208-8, zugleich: Dissertation, Universität Kassel, 2014.
  • Jenny Bauer: How to Write an Author. Biografische Spurensuche zu Toni Schwabe (1877–1951). In: Initiative Queer Nations (Hrsg.): Jahrbuch Sexualitäten 2018. Wallstein Verlag, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8353-3293-5, S. 31–56.
  • Manfred Herzer: Magnus Hirschfeld und seine Zeit. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-054769-6, S. 102.
  • Tom Riebe (Hrsg.): Toni Schwabe (= Verspensporn, Band 25). Edition Poesie schmeckt gut e.V., Jena 2016
  • Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen (Hrsg.): Persönlichkeiten in Berlin 1825–2006. Erinnerungen an Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen. Berlin 2015, ISBN 978-3-9816391-3-1, S. 70–71.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Toni Schwabe, Schriftstellerin. Abgerufen am 9. September 2023.
  2. Rolf Löchel: Die Stimme der Dinge - Toni Schwabes zu Unrecht lange vergessener Roman „Die Hochzeit der Esther Franzenius“ neu aufgelegt : literaturkritik.de. Abgerufen am 9. September 2023 (deutsch).