Tour d’Europe

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Tour d’Europe
Austragungsland Belgien, Jugoslawien, Italien,
Österreich, Deutschland, Frankreich,
Luxemburg, Schweiz
Austragungszeitraum 1954–1956
Etappen 10–13
Gesamtlänge 1.740–2.897 Kilometer
   

Die Tour d’Europe war ein Radsportwettbewerb, der als Etappenrennen durch mehrere europäische Länder führte. Das Rennen wurde 1954 und 1956 veranstaltet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tour d’Europe (deutsch Europa-Rundfahrt) wurde 1954 von dem französischen Journalisten Jean Leulliot ins Leben gerufen. Sie sollte als völkerverbindende Sportveranstaltung mehrere europäische Länder in einen Wettbewerb einbeziehen. Dabei spielten auch die politischen Bestrebungen in Westeuropa eine Rolle, eine europäische Gemeinschaft zu schaffen. Die Tour 1954 verlief Ende September in dreizehn Etappen von Paris nach Straßburg und führte durch Frankreich, Belgien, Luxemburg, das Saarland, Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz und war für Berufsfahrer und Unabhängige offen. Im Mai 1956 war eine Delegation der Rundfahrt-Organisation bei der Internationalen Friedensfahrt zu Gast, um dort die Möglichkeiten für einen zukünftigen Start von Mannschaften aus Osteuropa zu ergründen und organisatorische Erfahrungen auszutauschen.[1]

1955 konnte Jean Leulliot, Chefredakteur der wöchentlich erscheinenden Radsportzeitschrift „Route et Piste“, durch die Konkurrenz im Rennkalender der Union Cycliste International (UCI) keine Europa-Rundfahrt organisieren. 1956 übernahmen die Zeitungen L’Équipe, Le Parisien libéré, La Gazzetta dello Sport und Les Sports durch den Ankauf der Rechte das Rennen und organisierten eine zweite Auflage für 1956. Die Rundfahrt lief nun unter dem Namen „Tour de France et d’Europe“ und war für Amateure und Unabhängige offen. Die Rundfahrt verlief nun durch Jugoslawien, Italien, Österreich, Deutschland und Frankreich nach Belgien.[2] Danach fand die Rundfahrt nicht mehr statt.

Sieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streckenführung und Etappensieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1954[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etappe Datum Start Ziel Länge (km) Etappensieger
1 21.09.1954 FrankreichFrankreich Paris Belgien Gent 287 FrankreichFrankreich Pierre Michel
2 22.09.1954 Belgien Gent Belgien Namur 251 FrankreichFrankreich Maurice Diot
3 23.09.1954 Belgien Namur Luxemburg Luxemburg 169 Belgien Edgard Sorgeloos
4 24.09.1954 Luxemburg Remich Saarland 1947 Saarbrücken 69 Peugeot
5 25.09.1954 Saarland 1947 Homburg Deutschland Bundesrepublik Schwenningen 263 Belgien Henri Van Kerckhove
6 26.09.1954 Deutschland Bundesrepublik Schwenningen Deutschland Bundesrepublik Augsburg 239 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Brian Robinson
7 27.09.1954 Deutschland Bundesrepublik Augsburg OsterreichÖsterreich Innsbruck 239 FrankreichFrankreich Maurice Diot
8 28.09.1954 OsterreichÖsterreich Innsbruck ItalienItalien Mantua 304 FrankreichFrankreich Jean Bois
9 29.09.1954 ItalienItalien Mantua ItalienItalien Bologna 196 ItalienItalien Luciano Frosini
10 30.09.1954 ItalienItalien Bologna ItalienItalien Como 261 Schweiz Max Schellenberg
11 01.10.1954 ItalienItalien Como Schweiz Lugano 62 ItalienItalien Primo Volpi
12 02.10.1954 Schweiz Locarno Schweiz Montreux[3] 245 Belgien Pino Cerami
13 03.10.1954 Schweiz Montreux FrankreichFrankreich Straßburg 344 Belgien Pino Cerami

Die 4. Etappe von Remich in das damals selbstständige Saarland war ein Mannschaftszeitfahren. Die 11. Etappe war ein Einzelzeitfahren.

1956[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etappe Datum Start Ziel Länge (km) Etappensieger
1 08.08.1956 Jugoslawien Zagreb Jugoslawien Rijeka 180 FrankreichFrankreich Roger Rivière
2 09.08.1956 Jugoslawien Rijeka ItalienItalien Udine 180 ItalienItalien Giuseppe Fallarini
3 10.08.1956 ItalienItalien Udine ItalienItalien Trient 220 ItalienItalien Giuseppe Fallarini
4 11.08.1956 ItalienItalien Trient OsterreichÖsterreich Innsbruck 179 ItalienItalien Gianni Ferlenghi
5 12.08.1956 OsterreichÖsterreich Innsbruck Deutschland Bundesrepublik Ulm 220 ItalienItalien Antonio Ulliana
6 14.08.1956 Deutschland Bundesrepublik Ulm Deutschland Bundesrepublik Stuttgart 114 ItalienItalien Bruno Tognaccini
7 15.08.1956 Deutschland Bundesrepublik Stuttgart FrankreichFrankreich Straßburg 156 NiederlandeNiederlande Piet van Est
8 16.08.1956 FrankreichFrankreich Straßburg FrankreichFrankreich Nancy 174 ItalienItalien Roberto Falaschi
9a 17.08.1956 FrankreichFrankreich Nancy FrankreichFrankreich Étain 84 ItalienItalien Mario Gervasoni
9b 17.08.1956 FrankreichFrankreich Étain FrankreichFrankreich Longwy 49 FrankreichFrankreich Roger Rivière
10 18.08.1956 FrankreichFrankreich Longwy Belgien Namur 184 Rumänien 1952 Constantin Dumitrescu

Beim zweiten Teilabschnitt der 9. Etappe handelte es sich um ein Einzelzeitfahren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Präsidium der Sektion Radsport der DDR (Hrsg.): Radsport-Woche. Nr. 19/1956. Sportverlag, Berlin, S. 5.
  2. René Jacobs, Hector Mahau, Harry Van den Bremt, René Pirotte: Velo Gotha. Editions Presse de Belgique, Brüssel 1984, S. 754 (französisch).
  3. Die Quelle radsportseiten.net benennt einen Ort Montreux in der französischen Region Lothringen. Das wäre Montreux (Meurthe-et-Moselle). Dabei handelt es sich um eine Gemeinde mit (2018) 58 Einwohnern, die als Etappenort der Tour sehr unwahrscheinlich ist. Auch die Entfernung ist für eine Tagesetappe der angegebenen Länge deutlich zu groß. Die Etappenlänge nach Montreux in der Schweiz ist hingegen plausibel.