Tour de France 2010/3. Etappe

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Etappensieger Norwegen Thor Hushovd (CTT) 4:49:38 h
2. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geraint Thomas (SKY) gl. Zeit
3. AustralienAustralien Cadel Evans (BMC) gl. Zeit
4. Kanada Ryder Hesjedal (CPT) gl. Zeit
5. Luxemburg Andy Schleck (TNK) gl. Zeit
6. Schweiz Fabian Cancellara (TNK) gl. Zeit
7. Belgien Johan Vansummeren (CPT) + 0:53 min
8. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bradley Wiggins (SKY) gl. Zeit
9. Belgien Jurgen Van Den Broeck (OLO) gl. Zeit
10. Kasachstan Alexander Winokurow (AST) gl. Zeit
kämpferischster Fahrer   Kanada Ryder Hesjedal (CPT)
Zwischenstände nach der 3. Etappe
Gesamtwertung Schweiz Fabian Cancellara (TNK) 14:54:00 h
2. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geraint Thomas (SKY) + 0:23 min
3. AustralienAustralien Cadel Evans (BMC) + 0:39 min
Punktewertung Norwegen Thor Hushovd (CTT) 63 Pkt.
2. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geraint Thomas (SKY) 49 Pkt.
3. FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS) 44 Pkt.
Bergwertung FrankreichFrankreich Jérôme Pineau (EQS) 13 Pkt.
2. FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS) 8 Pkt.
3. Estland Rein Taaramäe (COF) 8 Pkt.
Nachwuchswertung Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geraint Thomas (SKY) 14:54:23 h
2. Luxemburg Andy Schleck (TNK) + 0:46 min
3. Tschechien Roman Kreuziger (CAN) + 2:01 min
Mannschaftswertung Danemark Team Saxo Bank 44:45:55 h
2. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Garmin-Transitions + 0:11 min
3. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sky Professional Cycling Team + 0:25 min

Die 3. Etappe der Tour de France 2010 am 6. Juli führte über 213 km von Wanze nach Arenberg. Auf dieser flachen Etappe gab es drei Sprintwertungen sowie eine Bergwertung der 4. Kategorie. Darüber hinaus waren mehrere Kopfsteinpflasterpassagen in Belgien und in Frankreich von insgesamt etwa 13 km Länge zu bewältigen. Nach der Aufgabe Mickaël Delages, Christian Vande Veldes[1] und Niki Terpstras[2] während bzw. nach der Etappe am Vortag gingen 191 der 198 gemeldeten Teilnehmer an den Start.

Rennverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 12:42 Uhr wurde der reale Start gegeben. Nach acht Kilometern konnte sich in zwei Phasen eine siebenköpfige Spitzengruppe bestehend aus Steve Cummings, Ryder Hesjedal, Pavel Brutt, Pierre Rolland, Imanol Erviti, Stéphane Augé und Roger Kluge bilden. Sie konnte sich absetzen und einen Vorsprung von knapp fünf Minuten herausfahren. Kluge gewann die ersten beiden Sprints, Hesjedal die dazwischenliegende Bergwertung. Quick Step, das Team des Gesamtführenden, fuhr danach das Feld wieder etwas näher heran.

Noch bevor das Kopfsteinpflaster erreicht wurde, kamen mehrere Fahrer zu Fall. Ein Schlüsselbeinbruch zwang David Le Lay zur Aufgabe.[3] Danach machten mehrere Teams, besonders das Team Sky, im Feld Tempo, um näher an die Spitzengruppe heranzukommen. Es verkürzte so den Vorsprung auf etwa zwei Minuten, als diese den ersten von sieben Kopfsteinpflasterabschnitte erreichte. Der Vorsprung schwankte anschließend um diesen Betrag. Schon zuvor gab es die ersten Reifenpannen. Simon Gerrans stürzte, konnte aber weiterfahren. Kluge sicherte sich vor den restlichen sechs Kopfsteinpflasterabschnitten kampflos auch die letzte Sprintwertung.

„Wir wussten, dass es ein Gemetzel würde – und es wurde ein Gemetzel.“

Bradley Wiggins[4]

Mark Cavendish kämpfte sich nach einem Defekt wieder an das Feld heran, das den Abstand zur Spitze langsam verkürzte. Nach dem zweiten Kopfsteinpflasterabschnitt kamen mehrere Fahrer an einem Gebüsch zu Fall, darunter Damiano Cunego und Rein Taaramäe, alle konnten aber weiterfahren. In der Spitzengruppe konnte sich Ryder Hesjedal kurz absetzen, wurde aber wieder eingefangen. Das Hauptfeld, geführt vom Team Saxo Bank, zerfiel in zwei Gruppen als wieder französischer Boden erreicht wurde, und kam bis auf weniger als eine halbe Minute an die Ausreißer heran. Bei einem weiteren Sturz, in den auch Alberto Contador und Tony Martin involviert waren, zog sich Fränk Schleck einen Schlüsselbeinbruch zu und musste als nächster Fahrer das Rennen aufgeben.[3]

Es bildete sich eine kleine Gruppe um Andy Schleck und Fabian Cancellara, Thor Hushovd, Cadel Evans und Geraint Thomas, die den noch führenden Hesjedal verfolgten. Im hinteren Feld schaffte eine durch den Sturz zurückgefallene Gruppe um Contador den Anschluss an eine Gruppe mit Lance Armstrong. Dieser machte Tempo und versuchte auf die vor ihm fahrende Schleck-Gruppe aufzuschließen, bevor auch er einen Defekt erlitt. Chavanel musste unterdessen zweimal das Rad wechseln und wurde zurückgeworfen, was ihm den Verlust des Gelben Trikots bescherte.

Durch die Führungsarbeit Cancellaras holte die Schleck-Gruppe den Führenden Hesjedal wieder ein. Den Zielsprint dieser Gruppe gewann schließlich Hushovd, der sich damit das Grüne Trikot sicherte. Cancellara eroberte sich das Gelbe Trikot zurück. Contador wurde durch einen Reifenschaden kurz vor dem Ziel wieder etwas zurückgeworfen. Danach kamen weitere Gruppen ins Ziel, in denen sich unter anderem auch Tony Martin befand, der das Weiße Trikot an Geraint Thomas verlor.[5]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon im Vorfeld der 3. Etappe hatten einige Rennfahrer und Teams harsche Kritik an der Streckenführung geübt. Die sieben bis zu 3,7 km langen Kopfsteinpflasterabschnitte, die der Streckenchef Jean-François Pescheux in den Parcours eingebaut hatte, seien ein unnötiges Risiko für die Fahrer. Lance Armstrong prognostizierte ein „Blutbad“, der langjährige Pelotonsprecher Jens Voigt mutmaßte gebrochene Arme und Schlüsselbeine. Pescheux verteidigte seine Streckenplanung und führte an, dass auch nicht minder gefährliche Abfahrten Teil der Rundfahrt seien, sich diese aber auch niemand wegdenken könne. Tourdirektor Christian Prudhomme argumentierte damit, dass die Rennleitung die Spannung schon in der ersten Woche hochhalten wolle.[6] Ein Radprofi mit Anspruch auf den Gesamtsieg müsse auch mit den Anforderungen, die das Kopfsteinpflaster stellt, zurechtkommen.

Jens Voigt zeigte sich in einem Interview der ARD unmittelbar nach dem Rennen, das unter anderem sein gestürzter Teamkollege Fränk Schleck nicht hatte beenden können, empört: „Das war eine leichtfertige, sinnlose Gefährdung unserer Gesundheit.“ Die Fahrer hätten seit Monaten vergeblich ihre Bedenken angesichts der Etappenführung geäußert. Die erste Tourwoche werde schon hektisch genug, da müsse auf ein derartiges „Spektakel“ verzichtet werden.[7] Lance Armstrong, der einen großen Rückstand hatte hinnehmen müssen, lenkte ein: „Ich glaube eine solche Etappe gehört durchaus in die Tour.“[8]

Sprintwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Deutschland Roger Kluge 6 Pkt.
Zweiter Kanada Ryder Hesjedal 4 Pkt.
Dritter Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve Cummings 2 Pkt.
  • 2. Zwischensprint in Nivelles (Kilometer 71,5) (135 m O.P.)
Erster Deutschland Roger Kluge 6 Pkt.
Zweiter FrankreichFrankreich Pierre Rolland 4 Pkt.
Dritter SpanienSpanien Imanol Erviti 2 Pkt.
  • 3. Zwischensprint in Pipaix (Kilometer 151,5) (48 m O.P.)
Erster Deutschland Roger Kluge 6 Pkt.
Zweiter RusslandRussland Pawel Butt 4 Pkt.
Dritter FrankreichFrankreich Stéphane Augé 2 Pkt.
  • Ziel in Arenberg (Kilometer 213) (28 m)
Erster Norwegen Thor Hushovd 35 Pkt.
Zweiter Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geraint Thomas 30 Pkt.
Dritter AustralienAustralien Cadel Evans 26 Pkt.
Vierter Kanada Ryder Hesjedal 24 Pkt.
Fünfter Luxemburg Andy Schleck 22 Pkt.
Sechster Schweiz Fabian Cancellara 20 Pkt.
Siebter Belgien Johan Vansummeren 19 Pkt.
Achter Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bradley Wiggins 18 Pkt.
Neunter Belgien Jurgen Van Den Broeck 17 Pkt.
Zehnter Kasachstan Alexander Winokurow 16 Pkt.
11. RusslandRussland Denis Menschow 15 Pkt.
12. Irland Nicolas Roche 14 Pkt.
13. SpanienSpanien Alberto Contador 13 Pkt.
14. AustralienAustralien Robbie McEwen 12 Pkt.
15. Belgien Mario Aerts 11 Pkt.
16. SpanienSpanien Arkaitz Durán 10 Pkt.
17. SpanienSpanien José Joaquín Rojas Gil 9 Pkt.
18. SpanienSpanien Luis León Sánchez Gil 8 Pkt.
19. Tschechien Roman Kreuziger 7 Pkt.
20. SchwedenSchweden Thomas Lövkvist 6 Pkt.
21. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Millar 5 Pkt.
22. Deutschland Gerald Ciolek 4 Pkt.
23. FrankreichFrankreich Sébastien Minard 3 Pkt.
24. Belgien Serge Pauwels 2 Pkt.
25. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Cavendish 1 Pkt.

Bergwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Côte de Bothey, Kategorie 4 (Kilometer 48) (148 m O.P.; 1,4 km à 3,4 %)
Erster Kanada Ryder Hesjedal 3 Pkt.
Zweiter Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve Cummings 2 Pkt.
Dritter FrankreichFrankreich Stéphane Augé 1 Pkt.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tour de France 2010/3. Etappe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. MSN Sport: Vandevelde muss aufgeben. 5. Juli 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/sport.ch.msn.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. LIVE Radsport.ch: Milram Profi Niki Terpstra steigt vom Rad. 6. Juli 2010, abgerufen am 6. Juli 2010.
  3. a b Tour-Aus für Frank Schleck. sportschau.de, 6. Juli 2010, archiviert vom Original am 9. Juli 2010; abgerufen am 8. Juli 2010.
  4. Michael Eder: Risiko im Radsport: Der blanke Wahnsinn. FAZ, 4. Juli 2011, abgerufen am 23. Mai 2013.
  5. Hushovd gewinnt in der "Hölle des Nordens". sportschau, 6. Juli 2010, archiviert vom Original am 9. Juli 2010; abgerufen am 8. Juli 2010.
  6. Blutige Aussichten. sportschau.de, 6. Juli 2010, archiviert vom Original am 7. Juli 2010; abgerufen am 9. Juli 2010.
  7. Jered Gruber: Tour de France: Jens Voigt incensed following Stage 3's cobbles. velonation.com, 6. Juli 2010, abgerufen am 9. Juli 2010.
  8. Amerikanischer Nagel. sportschau.de, 7. Juli 2010, archiviert vom Original am 10. Juli 2010; abgerufen am 9. Juli 2010.