Tunzenberg

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Tunzenberg
Gemeinde Mengkofen
Koordinaten: 48° 44′ N, 12° 28′ OKoordinaten: 48° 43′ 31″ N, 12° 28′ 17″ O
Höhe: 421 m
Fläche: 9,25 km²
Einwohner: 328 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Postleitzahl: 84152
Vorwahl: 08733
Karte
Lage der Gemeinde Tunzenberg im damaligen
Landkreis Dingolfing
Schloss Tunzenberg 1723 (Stich von Michael Wening)
Schloss Tunzenberg
Die Schlosskirche St. Josef
Tunzperg auf der Karte von Apian (1568)

Tunzenberg ist eine Gemarkung der Gemeinde Mengkofen im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Tunzenberg liegt im Donau-Isar-Hügelland etwas mehr als einen Kilometer nordöstlich von Mengkofen. Bis 1971 bestand die Gemeinde Tunzenberg, zu der neben dem Kirchdorf Tunzenberg unterhalb des Schlossbergs auch das Kirchdorf Dengkofen, das Dorf Ettenkofen, der Weiler Rogau und die Einöde Auholz gehörten. Gemeindesitz war das Kirchdorf Tunzenberg. Zur heutigen Gemarkung Tunzenberg gehört auch das Gebiet der südlich angrenzenden früheren Gemeinde Tunding.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten nachweisbaren Besitzer von Tunzenberg waren von 1164 bis 1454 die Tuntzen, die sich nach ihrem Besitz, dem Tuntzenberg nannten.[1] Danach wechselte die Hofmark mehrmals den Besitzer, bis 1832 das Schlossgut vom Gutsherrn von Mengkofen, dem königlich bayerischen Regierungsrat und Assessor Julius von Niethammer erworben wurde. Aus der Hofmark ging 1821 das Patrimonialgericht II. Klasse Tunzenberg hervor, das bis 1844 bestand.

1824 wurden die Gemeinden Dengkofen (mit Rogau) und Ettenkofen (mit Auholz) nach Tunzenberg eingegliedert. Geserschlag (Geigerschlaghäusl), 1/32 Leibrecht, das 1824 noch zur Gemeinde Tunzenberg gehört hatte, ging bis 1867 ab.[2] 1808 wird es noch als Göſſerschlag bei Joseph von Hazzi erwähnt, mit einem Haus und einer Herdstelle.[3]

Die Gutserbin Paula Freiin von Niethammer heiratete 1887 den damaligen Oberleutnant Eugen Haniel, einen preußischen Berufsoffizier aus der Duisburger Unternehmerfamilie Haniel. Haniel wurde 1904 in den preußischen Adelsstand erhoben und zog im Jahr darauf mit seiner Familie nach Bayern.

Um das Fideikommißgesetz einzuhalten, wurden die Namen der beiden Geschlechter 1912 im Königreich Bayern verbunden. Dabei wurde der Freiherrnstand der Ehefrau durch königlichen Erlass zum untitulierten Adel herabgestuft, sodass der Familienname von Haniel-Niethammer entstand.

Im Jahre 1932 übernahm der jüngste Sohn Fritz von Haniel-Niethammer das Gut und gab es 1958 an seinen Sohn Ruprecht von Haniel-Niethammer (1935–2015) weiter. Der Gesamtbesitz wurde 1990 verkauft und in der Folgezeit zerstückelt. Jetziger Schlossherr ist der Immobilienunternehmer Alfons Aigner aus Landshut.

Die Gemeinde Tunzenberg gehörte zum Landgerichtsbezirk Dingolfing, zum Bezirksamt Dingolfing und schließlich zum Landkreis Dingolfing. Ihre Grundfläche betrug 1962 etwa 1024 Hektar. Die wichtigsten Betriebe waren das Schlossgut mit Land- und Forstwirtschaft und die 1729 errichtete Schlossbrauerei. Noch vor Beginn der Gemeindegebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Tunzenberg am 1. Januar 1971 in die Gemeinde Mengkofen eingegliedert.

In kirchlicher Hinsicht gehört Tunzenberg zur Pfarrei Mariä Verkündigung in Mengkofen. Die Schlosskirche St. Josef gehört als Benefizium zur Pfarrei Mariä Verkündigung, und die Kirche St. Stephan in Dengkofen als Filialkirche.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schloss Tunzenberg. Die Dreiflügelanlage wurde 1574 begonnen, um 1700 wiederaufgebaut und im 19. Jahrhundert erweitert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Schloss restauriert.
  • Schlosskirche St. Josef. Sie wurde 1720 bis 1721 durch den Schlossherrn Franz Maximilian Freiherrn von Scharpfseed erbaut und am 4. Juli 1722 durch den Weihbischof von Regensburg Godefridus eingeweiht. Das Altarbild des Rotmarmoraltares zeigt die Heilige Familie. Der Kreuzweg wurde im Jahre 1754 angebracht, die Kanzel im Jahre 1858. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Turm mit Zinnen gekrönt.
  • Pfarrhof. Er stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr Tunzenberg
  • Schützenverein Tunzenberg
  • Wander- und Freizeitreiterverein Tunzenberg
  • Kulturbrauerei Tunzenberg

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Mengkofen: Tunzenberg (Memento des Originals vom 15. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mengkofen.de. Auf der amtlichen topographischen Karte liegt dieser Berg, der aktuell (und auf historischen Karten) unbenannt ist, südöstlich des Ortes Tunzenberg, mit einer höchsten Erhebung von 463 Metern 1,64 km südöstlich des Ortszentrums.
  2. Bernd Stadlbauer: Der Altlandkreis Dingolfing. = Historischer Atlas von Bayern/Teil Altbayern. Reihe I, Band 65, München 2015, S. ISBN 978-3-76966-557-4,399
  3. Joseph von Hazzi: Statistische Aufschlüſſe über das Herzugthum Baiern aus ächten Quellen geſchöpft. Ein allgemeiner Beitrag zur Länder- und Menſchenkunde. Vierter Band. Dritte und letzte Abtheilung. Nürnberg 1808, S. 240

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]