Geodaten zu dieser Seite vorhanden

U 168 (Kriegsmarine)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
U 168 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX C/40
Feldpostnummer: M-49 033
Werft: Seebeckwerft, Geestemünde
Bauauftrag: 15. August 1940
Baunummer: 707
Kiellegung: 15. März 1941
Stapellauf: 5. März 1942
Indienststellung: 10. September 1942
Kommandanten:

Helmuth Pich

Einsätze: 4 Unternehmungen
Versenkungen:

3 Schiffe (8.008 BRT, 43 Tote)

Verbleib: am 5. Oktober 1944 in der Javasee versenkt (23 Tote, 27 Überlebende)

U 168 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX C/40, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine im Nordatlantik und im Indischen Ozean eingesetzt wurde. Es gehörte zur Gruppe Monsun und wurde durch das niederländische U-Boot Zwaardvisch versenkt.

Technik und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 168 war ein Tauchboot für ozeanische Verwendung. Es war ein U-Boot vom Zweihüllentyp und hatte eine Wasserverdrängung von 1.144 t über und 1.247 t unter Wasser. Es hatte eine Länge von 76,76 m, eine Breite von 6,86 m und einen Tiefgang von 4,67 m. Mit den beiden 2.200 PS MAN-Neunzylinder-Viertakt Dieselmotoren M 9 V 40/46 mit Aufladung konnte eine Höchstgeschwindigkeit über Wasser von 18,3 kn erreicht werden. Bei 10 kn Fahrt konnten 13.850 Seemeilen zurückgelegt werden. Die beiden 500 PS SSM-Doppel-E-Maschinen GU 345/34 hatten 62 × 62 Akku-Zellen AFA Typ 44 MAL 740 W. Es konnte eine Höchstgeschwindigkeit unter Wasser von 7,3 kn erreicht werden. Bei 4 kn Fahrt konnte eine Strecke von 64 Seemeilen zurückgelegt werden. Aus 4 Bug- und 2 Hecktorpedorohren konnten 22 Torpedos oder bis zu 44 TMA- oder 66 TMB-Minen ausgestoßen werden. Die Tauchtiefe betrug 100 – 200 m. Die Schnelltauchzeit betrug 35 Sekunden. Es hatte ein 10,5-cm Utof L/45 Geschütz mit 180 Schuss, 1 × 3,7-cm Fla-Waffe mit 2.625 Schuss und 1 × 2-cm-Fla-Waffe mit 4.250 Schuss. Ab 1943/44 erfolgte bei diesem Bootstyp der Ausbau der 10,5-cm-Kanone und der Einbau von 4 × 2-cm-Zwillings-Fla-Geschützen mit 8.500 Schuss. Die Besatzungsstärke konnte aus vier Offizieren und 49 Mannschaften bestehen. Die Kosten für den Bau betrugen 6.448.000 Reichsmark.

Der Auftrag für das Boot wurde am 15. August 1940 an die Seebeckwerft, Geestemünde vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 15. März 1941, der Stapellauf am 5. März 1942, die Indienststellung unter Kapitänleutnant Helmuth Pich fand schließlich am 10. September 1942 statt.

U 168 gehörte vom 10. September 1942 bis zum 28. Februar 1943 als Ausbildungsboot der 4. U-Flottille in Stettin an. Vom 1. März 1943 bis zum 30. September 1944 Frontboot in der 2. U-Flottille in Lorient, kam das Boot vom 1. Oktober 1944 bis zu seiner Versenkung am 6. Oktober 1944 zur 33. U-Flottille in Flensburg (bzw. Südostasien).

Es absolvierte vier Feindfahrten, auf denen es drei Schiffe mit 8.008 BRT versenken und ein Schiff mit 9.804 BRT beschädigen konnte. U 168 wurde 1944 vor Indonesien durch ein niederländisches Schiff torpediert und versenkt.

Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmuth Pich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmut Pich wurde am 26. Juni 1914 in Babziens im Kreis Rastenburg geboren. Am 8. April 1934 trat er als Offiziersanwärter in die Reichsmarine ein und gehörte somit zur Crew 34. Nach der Absolvierung der Grund- und Bordausbildung sowie den Fähnrichslehrgängen legte er seine Offiziershauptprüfung ab. Anschließend belegte er diverse Kommandos in der Marine. Im September 1939 wurde er zur Luftwaffe kommandiert, wo er Staffelkapitän der 2./Seeaufklärergruppe 126 wurde. Im Oktober 1941 wechselte er zur U-Bootwaffe und absolvierte den U-Bootlehrgang. Im März 1942 wurde er überplanmäßig Wachoffizier auf U 103. Ab Mai 1942 nahm er an der Baubelehrung für U 168 bei der 6 Kriegsschiffbaulehrabteilung in Bremen teil. Ab 10. September 1942 wurde er Kommandant dieses Bootes. Nach vier Unternehmungen, die U 168 schließlich bis nach Asien brachten, konnte er zwei Schiffe versenken und ein Schiff beschädigen. Auf einer Verlegungsfahrt wurde U 168 schließlich in der Javasee versenkt. Piech kam in Kriegsgefangenschaft, aus der er im März 1947 entlassen wurde. Helmuth Pich starb am 18. März 1997 im Alter von 82 Jahren.

Einsatzstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Unternehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot lief am 9. März 1943 um 8.00 Uhr von Kiel aus. Der Marsch führte über die Ostsee zur nochmaligen Brennstoffergänzung in Kristiansand, wo das Boot am 11. März 1943 um 14.30 Uhr festmachte. Am 12. März 1943 um 5.45 Uhr lief U 169 zu seiner ersten Unternehmung von Kristiansand aus.

Der Marsch führte über die Nordsee, den Nordatlantik, südöstlich von Grönland, die Dänemark-Straße und südlich von Island. Am 1. April 1943 kam das Boot zur U-Bootgruppe Löwenherz und operierte im Nordatlantik mit 13 anderen Booten. Am 10. April 1943 trat das Boot zur U-Bootgruppe Lerche, der zehn U-Boote angehörten. Am 18. April 1943 wurde das Boot vom U-Bootversorger U 487 im Nordatlantik mit 70 m³ Brennstoff versorgt. Mit neun anderen U-Booten kam U 168 am 21. April 1943 zur U-Bootgruppe Specht, die im Nordatlantik einen Aufklärungsstreifen besetzen sollte und am 4. Mai 1943 zur U-Bootgruppe Fink mit 28 U-Booten.

U 168 wurde am 6. Mai 1943 im Nordatlantik vom Versorgungsboot U 459 mit 20 m³ Brennstoff versorgt und trat noch am gleichen Tag ohne Erfolge den Rückmarsch an. Der Marsch führte über den Nordatlantik und die Biscaya nach Frankreich. Nach 71 Tagen auf See und einer zurückgelegten Strecke von ca. 11.112 sm, lief U 168 am 18. Mai 1943 um 15.00 Uhr in Lorient ein. Es konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.

Zweite Unternehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot lief am 3. Juli 1943 um 21.00 Uhr von Lorient aus. Der Marsch führte über die Biscaya, den Nordatlantik, den Mittelatlantik, den Südatlantik, den Indischen Ozean, vor Bombay, den Persischen Golf, den Golf von Oman, vor Cochin, der Vorderindischen Küste, vor Malaya.

U 168 gehörte zur U-Bootgruppe Monsun, die mit fünf U-Booten in Ostasien operieren sollte. Am 22. Juli 1943 wurde das Boot im Mittelatlantik von U 155 mit 35 m³ Brennstoff versorgt. Nach dem Marsch um das Kap der guten Hoffnung trat das Boot in den Indischen Ozean ein, wo es am 12. September 1943 vom deutschen Versorgungsschiff Brake mit Brennstoff und Proviant versorgt wurde.

  • Am 1. Oktober 1943 meldet U 168 dass es im Indischen Ozean drei Dhaus mit unbekannter Tonnage durch Artillerie und Rammen versenkt hatte.
  • Am 2. Oktober 1943 wurde 180 sm westsüdwestlich von Bombay der britische Dampfer Haiching (Lage) mit 2.183 BRT durch einen Torpedo versenkt. Er hatte eine unbekannte Ladung an Bord und war auf dem Weg von Kalkutta und Cochin nach Karatschi. Es gab zwölf Tote und 58 Überlebende. Noch am gleichen Tag meldet U 168 weitere drei Dhaus mit unbekannter Tonnage durch Artillerie und Rammen versenkt zu haben.

Nach 132 Tagen auf See lief U 168 am 11. November 1943 in Penang ein. Es hatte auf dieser Unternehmung insgesamt ein Schiff mit 2.183 BRT und sechs Dhaus mit unbekannter Tonnage versenkt.

Dritte Unternehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot lief am 28. Januar 1944 von Penang aus. Der Marsch führte in den Indischen Ozean. Die Unternehmung musste am 1. Februar 1944 wegen einer Krankheit des I. Wachoffiziers abgebrochen werden. Nach sieben Tagen auf See lief U 168 am 3. Februar 1944 in Penang ein. Es konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.

Vierte Unternehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot lief am 7. Februar 1944 von Penang aus. Der Marsch führte in den Indischen Ozean.

  • Am 14. Februar 1944 wurde dort das britische Werkstattschiff Salviking (Lage) mit 1.440 BRT durch zwei Torpedos versenkt. Das Schiff war auf dem Weg von Colombo zum Addu-Atoll. Es gab 27 Tote und 28 Überlebende.
  • Am 15. Februar 1944 erfolgte ein Angriff auf den griechischen Dampfer Epaminondas C. Embiricos (Lage) mit 4.385 BRT. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Colombo nach Lourenco Marques. Pich versenkte ihn durch zwei Torpedos. Dabei kamen vier Seeleute ums Leben, 42 konnten sich retten.
  • Am 21. Februar 1944, beschädigte U 168 den norwegischen Tanker Fenris mit 9.804 BRT durch einen Torpedo. Er hatte eine unbekannte Ladung an Bord und befand sich auf dem Weg von Port Pirie nach Abadan. Die Verluste sind unbekannt.

Am 12. März 1944 übernahm das Boot vom deutschen Versorgungsschiff Brake Brennstoff und tauchte, um an einer anderen Stelle die restlichen Versorgungsgüter zu übernehmen. Als nach Stunden wiederaufgetaucht wurde, war die Brake vom britischen Zerstörer HMS Roebuck versenkt worden. Die Unternehmung musste wegen der Rettung der Brake-Besatzung abgebrochen werden. Das Boot lief nach 45 Tagen auf See am 24. März 1944 in Djarkarta/Tanjung Priok ein. Es konnte auf dieser Unternehmung zwei Schiffe mit 5.825 BRT versenken und ein Schiff mit 9.804 BRT beschädigen.

Verlegungsfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot lief am 5. Oktober 1944 von Tanjung Priok aus. U 168 war dafür vorgesehen, gemeinsam mit U 537 und U 862 in australischen Gewässern zu operieren. Dieser Plan ging auf einen Vorschlag von Kapitänleutnant Heinrich Timm, Kommandant von U 862, zurück, der für die Monsun-Boote in diesem Seegebiet erhebliche Möglichkeiten sah. Zur Ausrüstung für diese gemeinsame Unternehmung sollte U 168 zunächst nach Soerabaja verlegen, wo zudem eine neue Schraube an Bord genommen werden sollte, die durch U 537 zum Treffpunkt mitgebracht wurde. Kommandant Pich hatte eine seiner Schrauben an U 532 abgegeben, das nach einem Unfall während der Ausbildungszeit mit Stahlschrauben ausgestattet worden, war, die durch die tropischen Gewässer stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden, als Schrauben aus Bronze.[1] Auf dem Weg nach Soerabaja wurde U 168 in der Javasee von einem niederländischen U-Boot versenkt.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 168 wurde am 5. Oktober 1944 in der Javasee östlich von Neldelike (Java) auf der Position 6° 20′ S, 111° 28′ O im Marine-Planquadrat LS 7849, von dem niederländischen Unterseeboot Zwaardvisch versenkt. Es gab 23 Tote und 27 Überlebende, von denen fünf als Kriegsgefangene nach Australien kamen und 22 auf Java an Land gingen. Alliierte Berichte besagen, dass Zwaardvisch die Überlebenden an Bord nahm und 22 von ihnen mit einem Fischerboot nach Java an Land bringen ließ. Kommandant Helmuth Pich, der 1. Wachoffizier Oberleutnant z.S. Hans Bänge, der Leitende Ingenieur Oberleutnant Ing. Heinz Niemann, der Marinestabsarzt George Wenzel und der verwundete Bootsmaat Hans Feiertag wurden als Kriegsgefangene nach Australien gebracht. Wenzel und Feiertag wurden nicht mit nach Java gebracht, da sie sich in medizinischer Behandlung befanden.[2] Es existieren aber auch Darstellungen, nach denen die später nach Java gelangten Schiffbrüchigen von einem Fischerboot aus gesichtet wurden, das dann aber nichts zu ihrer Rettung unternahm. Vielmehr schwammen hiernach die Schiffbrüchigen selbst an Land.[3]

Möglicherweise wurde das Wrack 2013 von Fischern in der Javasee entdeckt. Darin wurden neben Ausrüstungsgegenständen zunächst 17 Skelette gefunden; es wurde nicht ausgeschlossen, dass sich noch weitere Überreste der Besatzung an Bord befinden. Nach indonesischen Medienberichten ist die Außenhülle zu 40 % zerstört und die Turmnummer nicht vorhanden. Es könne sich daher bei dem Fund auch um U 183 handeln. Eine Hebung des Wracks ist wegen fehlender Geldmittel nicht möglich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jochen Brennecke: "Haie im Paradies. Der deutsche U-Boot-Krieg 1943–45 in Asiens Gewässern", 10. Auflage, Wilhelm Heyne Verlag, München 1983, ISBN 3-453-00094-3, Seite 150–158
  2. David M. Stevens: German U-Boat Operations in Australian Waters. In: Australian Defence Force Journal, 1994, S. 55–62, hier S. 57. Vgl. Online-Version, Royal Australian Navy, abgerufen am 6. April 2020.
  3. Vgl. hierzu Rainer Busch/Hans J. Röll: Der U-Boot Krieg 1939–1945 – Die deutschen U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945. Mittler Verlag, Hamburg 2008, S. 298 sowie online Deutsche U-Boote 1935–1945, U 168 (ubootarchiv.de).