University of Rajshahi

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রাজশাহী বিশ্ববিদ্যালয়
University of Rajshahi
Universität Rajshahi
Gründung 31. März 1953
Trägerschaft staatlich
Ort Rajshahi
Land Bangladesch Bangladesch
Kanzler (chancellor) Abdul Hamid
Studierende ca. 20–25.000
Netzwerke FUIW[1]
Website www.ru.ac.bd
Verwaltungsgebäude der Universität
Gebäude der Fakultät für Naturwissenschaften
Eingang zur Bibliothek
Auditorium der Universität
Dekanatsgebäude
Zentrale Moschee der Universität
Gedenktafel für die Opfer des Unabhängigkeitskrieges

Die University of Rajshahi (auch Rajshahi University genannt; bengalisch রাজশাহী বিশ্ববিদ্যালয়) ist eine staatliche Universität in Rajshahi, der drittgrößten Stadt Bangladeschs. Sie wurde 1953 gegründet und war zu dieser Zeit eine von zwei Universitäten im damaligen Ostpakistan. Heute ist sie nach der Universität von Dhaka die zweitgrößte Universität von Bangladesch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon zur britischen Kolonialzeit wurden eine Reihe von öffentlichen Bildungseinrichtungen in Rajshahi eröffnet, so die Rajshahi Zilla School (1836), Rajshahi College (1873) und eine öffentliche Bibliothek (Rajshahi Public Library, 1884). Bei einem Besuch in Ostpakistan 1952 gab der damalige Premierminister Nurul Amin die Zusage, dass in Rajshahi eine zweite Universität für Ostpakistan (neben der schon existierenden Universität Dhaka) eingerichtet werden solle. Das entsprechende Gesetz (Rajshahi University Act 1953 – East Bengal Act XV of 1953) wurde durch die Provinzialversammlung von Ostbengalen am 31. März 1953 verabschiedet und nach der Unterschrift des Gouverneurs am 16. Juni 1953 in der Dacca Gazette veröffentlicht. Im Folgejahr nahm die Universität mit 12 Colleges, 68 Lehrpersonen und 161 Studenten (darunter fünf Frauen) den Lehrbetrieb auf.[2] Im Jahr 1961 zog die Universität auf das heutige Campusgelände bei Motihar um.[3]

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Universität bestehen derzeit acht Fakultäten, die wiederum in einzelne Abteilungen (Departments) unterteilt sind (Stand: 2015).[4]

Fakultät Abteilungen
Faculty of Arts
(Künste)
Faculty of Law
(Rechtswissenschaft)
  • Law (Rechtswissenschaft)
  • Law and Land Administration
    (Rechtswissenschaft und Landverwaltung)
Faculty of Science
(Naturwissenschaft)
Faculty of Business Studies
(Wirtschaftswissenschaft)
Faculty of Social Science
(Sozialwissenschaften)
Faculty of Life & Earth Science
(Biowissenschaften und
Geowissenschaften)
Faculty of Agriculture
(Landwirtschaft)
Faculty of Engineering
(Ingenieurwissenschaften)
  • Applied Physics & Electronic Engineering
    (Angewandte Physik und Elektronik)
  • Computer Science & Engineering (Computerwissenschaften)
  • Information & Communication Engineering
    (Informations- und Kommunikationstechnik)
  • Applied Chemistry & Chemical Engineering
    (Angewandte Chemie und Chemieingenieurwesen)
  • Materials Science and Engineering (Materialwissenschaft)
  • Electrical and Electronic Engineering (Elektrotechnik)
Faculty of Fine Arts
(Bildende Künste)
  • Painting, Oriental Art & Printmaking
    (Malerei, Orientalische Kunst und Drucktechnik)
  • Ceramics and Sculpture (Keramik und Plastische Kunst)
  • Graphic Design, Crafts & History of Art
    (Grafikdesign, Handwerk und Kunstgeschichte)
Faculty of Medicine (Medizin)

Der Fakultät für Medizin sind eine größere Zahl an medizinischen Colleges
an verschiedenen Orten zugeordnet. Dazu zählen die folgenden Einrichtungen
in staatlicher Trägerschaft:

  1. Dinajpur Medical College (Dinajpur)
  2. Jessore Medical College (Jessore)
  3. Khulna Medical College (Khulna)
  4. Kustia Medical College (Kustia)
  5. Pabna Medical College (Pabna)
  6. Rajshahi Medical College (Rajshahi)
  7. Rangpur Medical College (Rangpur)
  8. Satkhira Medical College (Satkhira)
  9. Shaheed Ziaur Rahman Medical College (Bogra)

Außerdem gibt es noch mehrere Colleges in nicht-staatlicher
Trägerschaft, Krankenpflegeschulen etc.

Im akademischen Jahr 2014 registrierten sich für insgesamt 3828 freie Studienplätze 165.596 Kandidaten für den Eingangstest an der Universität Rajshahi, der vom 19. bis 25. Oktober 2014 stattfand. Das entsprach 43 Bewerbern pro Studienplatz.[5]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universität war in ihrer Geschichte mehrfach Ort politischer Auseinandersetzungen. In der Autonomiebewegung Ostbengalens spielte sie eine wichtige Rolle und eine größere Zahl von Studenten und Angehörigen des Lehrpersonals kam in den Jahren 1969 bis 1971 ums Leben. Auf dem Campusgelände befindet sich ein kleines Museum, das an die Ereignisse des verlustreichen Unabhängigkeitskrieges von 1971 erinnert.[6]

Am 24. Dezember 2004 wurden der Wirtschaftsprofessor Mohammad Yunus und am 1. Februar 2006 der Geologie-Professor S. Taher ermordet. Der Mord an Taher hatte offensichtlich persönliche Hintergründe (Anstifter war ein Arbeitskollege), während Yunus von zwei militanten Islamisten getötet wurde. Durch die zuständigen Gerichte wurden mehrere Todesurteile gegen die verurteilten Täter und Drahtzieher verhängt.[7][8][9]

Im Dezember 2007 kam es zu Unruhen und Demonstrationen von Angehörigen der Universität gegen die „Treuhänder-Regierung“ unter Fakhruddin Ahmed, die in Haftstrafen für verschiedene Professoren und Studenten endeten.[10]

Vor dem Machtübernahme der säkularen Awami-Liga-Regierung unter Scheich Hasina nach der Parlamentswahl 2008 galt die Universität als ein gewisser Sammelpunkt für islamistische Gruppierungen.[11] Am 16. November 2014 wurde der Soziologie-Professor Shafiul Islam, der sich gegen die Vollverschleierung von Frauen ausgesprochen hatte, von militanten Islamisten überfallen und mit Macheten getötet. Studentendemonstrationen an mehreren Orten gegen den Mord folgten.[12]

Im Jahr 2015 berichteten mehrere überwiegend säkular und „progressiv“ eingestellte Professoren, dass sie wiederholt erpresserische Drohanrufe mit Geldforderungen erhalten hätten und nun um ihr Leben fürchteten. Durch die Polizei wurden kriminelle Banden, u. a. aus dem kommunistischen Umfeld verdächtigt.[7]

Am 23. April 2016 wurde der Englisch-Professor an der Universität Rajshahi Rezaul Karim Siddique von Unbekannten überfallen und mit Macheten zu Tode gehackt. Der Mordanschlag ähnelte vom Muster her denen, die seit einigen Jahren von Islamisten immer wieder gegen bekannte Säkularisten oder öffentlich bekennende Atheisten durchgeführt werden. Wenig später bekannte sich eine islamistische Gruppe zu der Tat. Siddique hatte eine Musikschule betrieben und ein literarisches Magazin herausgegeben – beides Umstände, die das Missfallen bei den Islamisten ausgelöst haben könnten.[13][14]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Universität Rajshahi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. List of Members. (pdf) In: www.fumi-fuiw.org. Federation of the Universities of the Islamic World, 2017, S. 5, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. November 2019; abgerufen am 31. August 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fumi-fuiw.org
  2. Rajshahi University in 63 years. GEEBD Daily, 15. Juli 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2016; abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geebd.com
  3. Brief History of the University of Rajshahi. University of Rajshahi, abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch).
  4. Faculties of the University of Rajshahi. University of Rajshahi, abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch).
  5. Tight contest for a seat at Rajshahi University. Dhaka Tribune, 17. September 2014, abgerufen am 5. März 2016 (englisch).
  6. MA Sayeed: RU museum mirrors sacrifice of Liberation War martyrs. The Daily Star, 3. März 2015, abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch).
  7. a b Fear grips RU teachers over life threat. bd24news.com, 24. März 2015, abgerufen am 5. Februar 2016 (englisch).
  8. Verdict in RU Prof Taher murder case today. The Daily Star, 22. Mai 2008, abgerufen am 5. Februar 2016 (englisch).
  9. 2 JMB men to die for murder of RU's Prof Yunus. bd24news.com, 28. Januar 2010, abgerufen am 5. Februar 2016 (englisch).
  10. Professors jailed in Bangladesh. BBC News, 4. Dezember 2007, abgerufen am 4. März 2016 (englisch).
  11. Arrests follow Bangladesh professor murder. al Jazeera, 17. November 2014, abgerufen am 4. März 2016 (englisch).
  12. Bangladesh professor 'hacked to death' by suspected militants. Mail online, 16. November 2014, abgerufen am 4. März 2016 (englisch).
  13. Bangladeshi university professor hacked to death in Rajshahi. BBC News, 23. April 2016, abgerufen am 23. April 2016 (englisch).
  14. Dulal Abdullah: RU Professor Rezaul Karim hacked to death. Dhaka Tribune, 23. April 2016, abgerufen am 23. April 2016 (englisch).

Koordinaten: 24° 22′ 12″ N, 88° 38′ 13,2″ O