Vanadocendichlorid

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Strukturformel
Struktur von Vanadocendichlorid
Kristallsystem

monoklin

Allgemeines
Name Dichlorobis(η5-cyclopentadienyl)vanadium
Andere Namen
  • Vanadocendichlorid
  • Cp2VCl2
Summenformel C10H10Cl2V
Kurzbeschreibung

grüne Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12083-48-6
EG-Nummer 235-150-8
ECHA-InfoCard 100.031.943
PubChem 24860247
Wikidata Q3489655
Eigenschaften
Molare Masse 252,03 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,60 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

250 °C (Zersetzung)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​301+310​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

87 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vanadocendichlorid oder nach IUPAC-Nomenklatur Dichlorobis(η5-cyclopentadienyl)vanadium(IV), ist eine metallorganische Verbindung aus der Familie der Metallocene. Der grüne Feststoff ist mit dem Titanocendichlorid strukturell identisch. Vanadocendichlorid ist ein 17 Elektronenkomplex und aufgrund seines ungepaarten Elektrons paramagnetisch.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanadocendichlorid wurde zuerst von Geoffrey Wilkinson and Birmingham durch die Umsetzung von Vanadiumtetrachlorid VCl4 mit Cyclopentadienylnatrium NaC5H5 in Tetrahydrofuran hergestellt.

Zur Reinigung wurde das Produkt mit Chloroform und Salzsäure extrahiert und mit Toluol umkristallisiert.[3]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanadocendichlorid zersetzt sich bei Anwesenheit von Feuchtigkeit unter Bildung von Chlorwasserstoff.[2]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanadocendichlorid ist ein verbreiteter Precursor für die Herstellung von Bis(cyclopentadienyl)vanadium(IV)-Verbindungen. Durch Reduktion von Vanadocendichlorid erhält man Vanadocen V(C5H5)2.

Biologische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie Titanocendichlorid, ist auch Vanadocendichlorid ein potentieller Kandidat für die Krebstherapie und ist daher Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.[4] Der Mechanismus ist noch nicht geklärt, aber es gibt Hinweise darauf, dass es mit dem Protein Transferrin wechselwirkt.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Datenblatt Bis(cyclopentadienyl)vanadium(IV) dichloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. Juni 2014 (PDF).
  2. a b c Datenblatt Bis(cyclopentadienyl)vanadium dichloride, 95% bei Alfa Aesar, abgerufen am 18. Juni 2014 (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. G. Wilkinson and J.G. Birmingham: Bis-cyclopentadienyl Compounds of Ti, Zr, V, Nb and Ta. In: Journal of the American Chemical Society. Band 76, Nr. 17, 1954, S. 4281–4284, doi:10.1021/ja01646a008.
  4. Alaa S. Abd-El-Aziz: Inorganic and Organometallic Macromolecules. Springer Science & Business Media, 2007, ISBN 978-0-387-72947-3, S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Murthy M. S., Rao L. N., Kuo L. Y., Toney J. H., Marks T. J.: Antitumor and toxicologic properties of the organometallic anticancer agent vanadocene dichloride. In: Inorg. Chimica Acta. Band 152, Nr. 2, 1956, S. 117–124, doi:10.1016/S0020-1693(00)83343-5.