Verwaltungsgliederung Gambias

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Die Verwaltungsgliederung Gambias bzw. die Administrative Gliederung stellt sich wie folgt dar:

Der westafrikanische Staat Gambia ist in fünf Regionen und zwei Gemeinden (englisch municipalities), die Stadt Banjul und die Gemeinde Kanifing, eingeteilt. Die fünf Regionen sind die West Coast Region, Lower River Region, Central River Region, Upper River Region und die North Bank Region.[1]

Die Regionen sind weiter in 35 Distrikte unterteilt. Die Anzahl der Ortschaften liegt bei 1870.[2]

Karte Gambias, politisch (Beschriftung nicht aktualisiert – Stand 2009)

Rechtliche Grundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das verantwortliche Ministerium ist das Ministry of Local Government and Lands (MoLGL), es regelt die Verwaltung der Landesressourcen und wacht über die lokalen Verwaltungen. Die rechtlichen Grundlagen über die Verwaltung der Gliederung sind, neben der aktuellen Verfassung Gambias, im Local Government Act, 2002[3] und im Lands Commission Act 2007 geregelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reformen in der Kolonie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1935 war das britische Gambia eingeteilt in die Kolonie (englisch The Colony of the Gambia) und in das Protektorat. Das Protektorat war zunächst ab 1894 in zwei Divisionen (North Bank und South Bank),[4] später in fünf Divisionen geteilt: Kombo Saint Mary, MacCarthy Island, North Bank, South Bank, und Upper River.[5]

1935 wurden mit dem Provinces Act of 1935 fünf Provinzen geschaffen: Western, MacCarthy Island, North Bank, Lower River und Upper River, sowie die Greater Bathurst Area.[5] Die Greater Bathurst Area bestand aus der Kolonie Bathurst und Kombo Saint Mary. Aus der South Bank entstanden die Provinzen Lower River und Western.[5]

Nach anderen Quellen[5] waren 1935 die Divisionen: Western, MacCarthy Island, Upper River und Central.

Reformen in der ersten Republik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Local Government Areas existieren seit der Unabhängigkeit Gambias 1965.[5] Am 30. Oktober 1968 wurde die North Bank Division von der Lower River Division getrennt.[5]

Am 24. April 1973 wurde die Hauptstadt Gambias, Bathurst, in Banjul umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt war Gambia in die eine Gemeinde Banjul und in sechs Divisionen gegliedert: Banjul, Kombo Saint Mary, Lower River, MacCarthy Island, North Bank, Upper River und Western.[5]

Der Distrikt Niumi wurde 1977 in zwei Distrikte aufgeteilt und seitdem als Lower Niumi und Upper Niumi geführt.[6] Gleichzeitig wurde der Distrikt Serekunda geteilt und Kombo Central wurde geschaffen.[6]

1987 wurde der Distrikt Wuli geteilt, in die zwei Distrikte Sandu und Wuli.[6]

Reformen in der zweiten Republik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995 wurde die MacCarthy Island in Janjanbureh Island, die Division MacCarthy Island in Central River Division umbenannt.[5]

Mit dem Local Government Act 2002 wurde 2003 die Kombo Saint Mary mit der Gemeinde Banjul als Kanifing Municipal zusammengelegt[5] und die LGA Central in LGA Janjanbureh und LGA Kuntaur geteilt.[2] Der Titel des ranghöchsten lokalen Regierungsbeamten in den Divisionen wurde von Divisional Commissioner zu Governor geändert.[7]

2005 erfolgte die Local Government Amendment Bill 2005.[7]

Im Januar 2006 wurde die Anzahl der Distrikte an die Anzahl der Wahlkreise angepasst, es wurden neue Seyfolu in den Distrikten eingesetzt. So entstanden Wuli West, Fulladu East, Tumana und Sabah Sanjal.[8]

Mit der letzten Reform der Verwaltungsgliederung des Landes (Lands Commission Act 2007), die im Oktober 2007 beschlossen wurde, sollten die einzelnen Regionen mehr Selbstverwaltung erhalten. Es war ein weiterer Schritt zur Dezentralisierung des Staats.[9] Die Nomenklatur der Gliederung hatte sich von „Division“ zu „Region“ geändert.

Im April 2010 wurde die Local Government Amendment Bill 2010 von der Nationalversammlung beschlossen, wonach die Central River Region nun geteilt werden soll.[10][11] Die bestehende Region Central River wurde in Nord und Süd geteilt und entsprach dann der Unterteilung der beiden LGAs. Gleichzeitig mit dieser Reform wurde der Verwaltungssitz (englisch administrative headquarters) der North Bank Region von Kerewan nach Farafenni verlegt.[10]

Im Oktober 2010 wurde die Bezeichnung Western Region in West Coast Region geändert, um den Charakter der Region im Namen besser deutlich zu machen.[12]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Local Government Areas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die politische Gliederung Gambias[2] ist auf der zweiten Ebene in acht Local Government Areas (LGA) (deutsch lokales Verwaltungsgebiet) vollzogen. Diese LGAs existieren seit der Unabhängigkeit Gambias parallel zu den Regionen (früher: Divisionen). Diese Gliederung hat aber keine Codierung nach ISO 3166-2.

# LGA Bemerkung
1 LGA Banjul Die Hauptstadt bildet eine eigene LGA
2 LGA Basse oder Upper River Diese LGA entspricht der Upper River Region
3 LGA Brikama oder Western Diese LGA entspricht der West Coast Region
4 LGA Janjanbureh Ist die südliche Hälfte der Central River Region bzw. die South Central River Region
5 LGA Kanifing Der Ballungsraum Kanifing Urban District Council K.U.D.C. bildet eine eigene LGA
6 LGA Kerewan oder North Bank Diese LGA entspricht der North Bank Region
7 LGA Kuntaur Nördliche Hälfte der Central River Region bzw. die North Central River Region
8 LGA Mansakonko oder Lower River Diese LGA entspricht der Lower River Region

Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die administrative Gliederung Gambias[2] ist in der zweiten Ebene in sechs Regionen (früher, bis 2007: Divisionen) eingeteilt. Die Regionen existieren parallel zu den LGAs. Diese Gliederung hat eine Codierung nach ISO 3166-2, welche bislang (Stand: August 2019[13]) nicht verändert bzw. aktualisiert wurde. Die Verwaltungseinheiten Banjul City und Kanifing Municipal (Kombo-St. Mary Area) sind als Greater Banjul Area (GBA) zusammengefasst.

Erläuterung der Tabelle
  • Art: Art der Verwaltungseinheit; Region, Stadt oder Gemeinde
  • Verwaltungssitz: Verwaltungssitz bzw. der Hauptort der Verwaltungseinheit
  • Bemerkung: Bemerkung oder die frühere Bezeichnung der Verwaltungseinheit
# Verwaltungseinheit Kürzel Art Verwaltungssitz Bemerkung
1 Greater Banjul Area GBA Greater Banjul Area mit Banjul City und Gemeinde Kanifing
2 West Coast Region WCR Region Brikama früher Western Division (WD), Western Region (WR)
3 North Bank NBR Region Farafenni früher North Bank Division (NBD)
4 Lower River LRR Region Mansa Konko früher Lower River Division (LRD)
5 Central River CRR Region Janjanbureh früher Central River Division (CRD), zuvor MacCarthy Island Division, MID
6 Upper River URR Region Basse Santa Su früher Upper River Division (URD)

Umsetzung, die bislang noch nicht erfolgte (Stand August 2019):

# Verwaltungseinheit Kürzel Art Verwaltungssitz Bemerkung
5a Central River South ? Region Janjanbureh
5b Central River North ? Region Kuntaur?

Distrikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterhalb der Ebene der Regionen, auf der dritten Ebene, ist das Land in 35 Distrikte eingeteilt. Da die Gemeinden Banjul und Kanifing Municipal mitunter ebenfalls als Distrikte gezählt werden, wird auch die Zahl von 37 Distrikten genannt. Diese Einteilung gilt sowohl für die Regionen als auch für die LGAs.
Die folgende Karte zeigt die Distrikteinteilung beim Zensus 2003.[14]

Distrikt Gambias im Jahr 2003
Distrikt Gambias im Jahr 2003
Erläuterung der Tabelle
  • Fläche: gemeint ist die gesamte Fläche des Distrikts im km², die Fläche die bewohnbar ist zusammen mit den Wasserflächen. Die Flächenangaben sind geometrisch ermittelte Schätzwerte.
  • Bevölkerungsdichte: Einwohner/km² bezogen auf die gesamte Fläche des Distrikts
  • Sortierschlüssel: Ein Sortierschlüssel, wie dass das Gambia Bureau of Statistics verwendet
Distrikt Region Fläche Einwohner­zahl Bevölkerungs­dichte Sortier­schlüssel Bemerkung
Banjul City Greater Banjul Area 12 31.356 2.613 10 City Council
Kanifing Municipal Greater Banjul Area 76 422.877 5.564 20 Municipal Council
Kombo North West Coast 169 294.224 1.741 30
Kombo South West Coast 321 88.037 274 31
Kombo Central West Coast 198 113.122 571 32
Kombo East West Coast 260 33.849 130 33
Foni Brefet West Coast 130 13.757 106 34
Foni Bintang-Karanai West Coast 287 20.185 70 35 ehemals Foni Bintang und Foni Karanai
Foni Kansala West Coast 142 17.346 122 36
Foni Bondali West Coast 164 7.188 44 37
Foni Jarrol West Coast 93 7.146 77 38
Kiang West Lower River 725 15.065 21 40
Kiang Central Lower River 175 8.018 46 41
Kiang East Lower River 212 6.316 30 42
Jarra West Lower River 201 26.921 134 43
Jarra Central Lower River 180 6.511 36 44
Jarra East Lower River 125 13.010 104 45
Lower Niumi North Bank 355 51.787 146 50 auch Lower Nuimi
Upper Niumi North Bank 439 26.786 61 51 auch Upper Nuimi
Jokadu North Bank 278 19.847 71 52
Lower Baddibu North Bank 200 14.875 74 53
Central Baddibu North Bank 258 13.938 54 54
Upper Baddibu North Bank 726 51.379 71 55
Lower Saloum Central River 154 12.007 78 60
Upper Saloum Central River 263 18.817 72 61
Nianija Central River 127 9.695 76 62 auch Nianija Kuntaur
Niani Central River 434 24.806 57 63 auch Niani Kuntaur
Sami Central River 473 21.229 45 64 auch Sami Kuntaur
Niamina Dankunku Central River 121 5.571 46 70
Niamina West Central River 143 6.942 49 71
Niamina East Central River 357 21.996 62 72
Fulladu West Central River 813 82.513 101 73 auch Fuladu West
Janjanbureh Central River 10 3.998 400 74 auch Jajanburay
Fulladu East Upper River 839 107.442 128 80 auch Fuladu East
Kantora Upper River 293 32.682 112 81
Wuli Upper River 592 40.683 69 82
Sandu Upper River 346 21.346 62 83

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Gambia – Background (Memento vom 5. September 2010 im Internet Archive) Gambia Bureau of Statistics, Zugriff Juni 2010
  2. a b c d The Republic Of The Gambia Livestock And Horticulture Development Project, Project Design Report Main Report PDF-Dokument vom 7. September 2009
  3. Local Government Act (Amendments) – Sections 1-23 The Gambia (Memento vom 13. April 2013 im Internet Archive) PDF-Dokument vom 17. April 2002
  4. worldstatesmen.org Gambia, Zugriff Juni 2010
  5. a b c d e f g h i Primary subdivisions, Zugriff Juni 2010
  6. a b c Arnold Hughes, David Perfect: A political history of The Gambia, 1816–1994 (= Rochester Studies in African History and the Diaspora. Bd. 26). University of Rochester Press u. a., Rochester, NY u. a. 2006, ISBN 1-58046-230-8
  7. a b New Title for Divisional Commissioners The Daily Observer vom 7. April 2006
  8. Gambia: More Constituencies Than Districts in Gambia
  9. A Trilogy of Jammeh’s Political Failure & Fading Historical Relevance (Memento vom 30. November 2010 im Internet Archive) The Gambia Echo (online) vom 12. Mai 2010
  10. a b Local Govt. Amendment bill to split CRR into two regions NBR gets new administrative centre (Memento vom 25. August 2010 im Internet Archive) Today Newspaper (online) vom 13. April 2010
  11. Statement By The President Of The Republic Of The Gambia In The Occasion Of The 2010, State Opening Of The National Assembly: Local Government And Lands vom 26. März 2010
  12. New name for Western Region (Memento vom 27. Juli 2011 im Internet Archive) The Daily Observer vom 20. Oktober 2010
  13. iso.org: Updates on ISO 3166, Zugriff Mai 2011
  14. The Gambia Bureau of Statistics (Hrsg.): The Gambia Atlas of 2003 Population and Housing Census. Banjul, Gambia 2006, ISBN 1-4243-1262-0 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]