Voigtsbrügge

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Voigtsbrügge
Gemeinde Breddin
Koordinaten: 52° 51′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 52° 50′ 31″ N, 12° 14′ 50″ O
Höhe: 26 m ü. NHN
Einwohner: 36 (31. Dez. 2006)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1957
Eingemeindet nach: Sophiendorf
Postleitzahl: 16845
Vorwahl: 033972
Östlicher Ortseingang
Östlicher Ortseingang

Voigtsbrügge ist ein bewohnter Gemeindeteil von Breddin des Amtes Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt fünf Kilometer südsüdöstlich von Breddin auf der Gemarkung von Sophiendorf. Die Nachbarorte sind Sophiendorf im Norden, Lohm im Nordosten, Helenenhof und Joachimshof im Südosten, Damerow und Klein Damerow im Südwesten, Waldfrieden im Westen sowie Kümmernitz, Breddin-Abbau und Hörning im Nordwesten.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung wurde im 18. Jahrhundert gegründet. Benannt wurde der Ort nach einer Brücke über die Jäglitz, die bereits im Jahr 1284 unter dem Namen Vogedesbrugge bekannt war.[4] Schon zu 1805 liegt eine Festlegung des allgemeinen Wertes aus einer amtlichen preußischen Statistik vor, 63.723 Reichsthaler.[5] Voigtsbrügge galt als adeliges Vorwerk, das zu jener Zeit schon zum Besitz der altmärkischen Uradelsfamilie von Kröcher gehörte, aber vormals, um 1736, nicht in deren Erbschaftsaufteilungen zu den Nebengütern des Adelsgeschlechts Erwähnung findet.[6]

Ausgangs der 19. Jahrhundert wird das ehemalige Vorwerk im Generaladressbuch der brandenburgischen Rittergutsbesitzer mit Jochenshof als konventionelles Rittergut geführt, in einer Gesamtgröße von 1216 ha Land. Darin enthalten waren 140 ha Wald. Eigentümer ist Jordan von Kröcher-Vinzelberg, der in Voigtsbrügge zeitweilig seinen Hauptwohnsitz hatte.[7] Jordan von Kröcher (1846–1918), verheiratet Luise von Krosigk, galt als einflussreicher Grundbesitzer. Er wurde Hauptritterschaftsdirektor und war damit für die Kreditvergabe an große Land- und Forstwirtschaftsbetriebe mitverantwortlich. Des Weiteren ernannte man Kröcher zum Wirklichen Geheimen Rat. Zur Regelung der Erbfolge stiftete er für den Besitz Joachimshof-Voigtsbrügge einen Familienfideikommiss. 1914 sind dazu 1250 ha benannt, man betrieb eine intensive Viehlandwirtschaft. Der Gutsbesitzer wohnt auf seinem Hauptgut Vinzelberg in der Altmark.[8] Bis etwa der Mitte der 1920er Jahre führte der Erbe Rabod von Kröcher (1880–1945)[9] in Voigtsbrügge weiter. Das Gut war zum Schluss verpachtet.[10] Verheiratet mit Freda von Rundstedt-Badingen-Schönfeld und Rechtsritter im Johanniterorden übernahm er noch ein neues Gut in der Oberlausitz. Später entschloss er sich zum Verkauf von Voigtsbrügge. Kröcher nahm 1912 am Springreiten der Olympischen Sommerspiele in Stockholm teil, gewann die Silbermedaille im Springreiten-Einzel.

Bereits vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 war der adelige Güterkomplex aufgelöst und im Umfang der 1250 ha unverändert der Berliner Stadtgüter GmbH zugehörig, behielt aber formell den Status eines Rittergutes.[11]

Am 1. Januar 1957 wurde Voigtsbrügge nach Sophiendorf eingemeindet. Seit der Auflösung der Gemeinde Sophiendorf im Juli 1973 gehört Voigtsbrügge zur Gemeinde Breddin.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Voigtsbrügge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis. In: geobasis-bb.de. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2017; abgerufen am 21. März 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geobasis-bb.de
  2. Gemeinde Breddin – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2017; abgerufen am 26. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  3. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  4. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2005, S. 174.
  5. Leopold Krug: Betrachtungen über den National-Reichtum des preußischen Staats, und über den Wohlstand seiner Bewohner. 1805. In: Statistik. Erster Theil. Berlin, 1805. Verlag Johann Friedrich Unger, VIII. in der Kurmark. Verlag Johann Friedrich Unger, Berlin 1805, S. 445 (google.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
  6. Berthold Schulze: Neue Siedlungen in Brandenburg. 1500 - 1800. In: Einzelschriften der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. 8. Potsdam. Universitätsbibliothek, 2012 Auflage. Beiband zur Brandenburgischen Siedlungskarte 1500 - 1800, Voigtsbrügge. Gsellius-Kommissionsverlag, Berlin 1939, S. 97–159 (google.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
  7. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 128–129, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
  8. Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter Adressbücher VII. Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Handbuch der Königlichen Behörden. Mit Unterstützung vieler Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. 2. Auflage. VII der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Ruppin. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 92–93 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
  9. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1975. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe des GHdA von 1951 bis 2015. Band XIII, Nr. 760. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1975, S. 336 f. (d-nb.info [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
  10. Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. VII. Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Brandenburg. 1923. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz. Mit Unterstützung der Provinzialbehörden und des Brandenburgischen Landbundes nach amtlichen Quellen und auf Grund unmittelbarer Angaben bearbeitet. 3. Auflage. Kreis Ost-Prignitz. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S. 53 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
  11. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 72 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).