Wagankowoer Friedhof

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Allee am Wagankowoer Friedhof, im Hintergrund die Kirche des Gedenktags der Auferstehung

Der Wagankowoer Friedhof (russisch Вага́ньковское кла́дбище / Transkription Wagankowskoje kladbischtsche) in Moskau ist einer der bekanntesten Friedhöfe in Russland. Er ist rund 50 Hektar groß und beherbergt heute zahlreiche Grabstätten von prominenten Persönlichkeiten.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heutige Wagankowoer Friedhof entstand im Jahr 1771 etwas westlich der damaligen Stadtgrenzen Moskaus, nahe dem Dorf Nowoje Wagankowo, und diente anfangs als Massenbegräbnisstätte für Opfer der zu jener Zeit grassierenden Pestepidemie. Noch etwa bis Mitte des 19. Jahrhunderts galt der Friedhof im Wesentlichen als Begräbnisstätte für arme Leute. Erst durch das starke Bevölkerungswachstum und die weitere Ausdehnung der Stadtgrenzen ließen sich zunehmend wohlhabende und auch prominente Personen hier bestatten. Von 1925 bis 1936 wurden hier Opfer der Stalinschen Säuberungen beerdigt.[1][2]

Zu Sowjetzeiten fanden hier insbesondere viele bekannte Künstler ihre letzte Ruhe, während nach dem Zerfall der Sowjetunion der Wagankowoer Friedhof zunehmend auch als bevorzugte Begräbnisstätte (mutmaßlicher) Mafiabosse und anderer Neureicher in Schlagzeilen geriet. Anders als der Moskauer Nowodewitschi-Friedhof, auf dem ausschließlich Ehrenbürger und ihre Angehörige bestattet werden, kann auf dem Wagankowoer Friedhof jeder, der es sich finanziell leisten kann, eine Grabstätte erwerben.

Den architektonischen Mittelpunkt des parkartigen Wagankowoer Friedhofs bilden zwei 1824 errichteten Kirchen, die als Friedhofskapelle genutzt werden. Neben Einzelgräbern findet man auf dem Friedhof Massenbegräbnisse der Opfer der Schlacht von Borodino, der Chodynka-Tragödie von 1896, der Revolution von 1905 und des Zweiten Weltkrieges sowie von den drei Widerstandskämpfern, die während des Augustputsches von 1991 ums Leben kamen. Auch Opfer der Geiselnahme im Dubrowka-Musicaltheater von 2002 wurden auf dem Wagankowo-Friedhof beigesetzt, allerdings in getrennten Einzelgräbern.

Gräber prominenter Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wagankowoer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Webseite der russischen Menschenrechtsgesellschaft Memorial Massengräber des Stalinschen Terrors
  2. Webseite der russischen Menschenrechtsgesellschaft Memorial, Liste der auf Wagankowo beerdigten Opfer Stalinscher Repression
  3. Biografie Oleg Dals (englisch), abgerufen am 6. Dezember 2019

Koordinaten: 55° 46′ 6,6″ N, 37° 32′ 56,4″ O