Waldemar Woehl

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Waldemar Woehl (* 31. August 1902; † 1976) war ein deutscher Herausgeber, Komponist und Musikpädagoge.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldemar Woehl zu Beginn der fünfziger Jahre

Waldemar Woehl wurde in Lipine (heute: Lipiny/Polen) geboren. Er war der älteste Sohn des Musiklehrers Paul Woehl. Die Familie verzog nach Myslowitz (heute: Myslovice/Polen), wo Paul Woehl eine Anstellung als Seminaroberlehrer am dortigen Lehrerseminar gefunden hatte. Waldemar Woehl besuchte das humanistische Gymnasium zu Myslowitz bis zum Abitur.

Studium von 1921 bis 1924 an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik zu Berlin bei August Halm mit den Abschlüssen: Befähigung als Organist, Chorleiter und Musiklehrer an höheren Lehranstalten sowie Künstlerische Prüfung für das Lehramt an höheren Lehranstalten.

Seine berufliche Tätigkeit führte ihn zunächst als Chordirektor ans Theater der Stadt Münster. Diese Tätigkeit stellte ihn jedoch nicht zufrieden, sodass er 1926 wieder ausschied. Danach wirkte er bis 1933 als Lehrer für Musiktheorie und Musikerziehung an der Fachschule für Musik, Tanz und Sprache (später: Folkwang-Schule) zu Essen. In der Zeit von 1925 bis 1933 wirkte er außerhalb seiner schulischen Tätigkeit mit in vielen Arbeitskreisen und Aktivitäten in der Jugendmusikbewegung, u. a. mit Herrmann Erpf, Fritz Jöde und Rudolf Schulz-Dornburg.

Mit Beginn der Naziherrschaft wurde die „Folkwangschule für Gestaltung“ umbenannt in Folkwang-Handwerkerschule umgewandelt. Viele Lehrkräfte wurden entlassen, unter ihnen auch Waldemar Woehl. Danach war er selbständig tätig als Privatmusiklehrer. In diese Zeit fällt auch die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten zur Weiterentwicklung der Ideen der Jugendmusikbewegung. Bis 1939 fanden auch Hauskonzerte statt zur Pflege und werkgetreuen Wiedergabe der während der Jugendmusikbewegung „neu“ entdeckten Barockmusik unter Verwendung von Nachbauten historischer Originalinstrumente.

Von 1929 bis Anfang der fünfziger Jahre war er tätig als Herausgeber von Noten mit dem Schwerpunkt barocker Kammer- und Orchestermusik, darunter zahlreiche Ausgaben in der Reihe Hortus Musicus von Bärenreiter. Er veröffentlichte 1930 die erste deutsche Blockflötenschule.

1937 gelang es ihm, als Lehrer für Instrumentalkunde an der Hochschule für Lehrerbildung in Bonn zu wirken; diese Tätigkeit endete dann wegen Kriegsausbruch im September 1939. Nach kurzer Mitwirkung im Kärntner Musikschulwerk – Oberleitung (insbes. zuständig für Musiklehreraus- und -fortbildung) folgte bis 1945 Militärdienst und Kriegsgefangenschaft.

Die wirtschaftlich schwierige Zeit nach dem Krieg war gekennzeichnet durch vielfältige Aktivitäten, auf musikalischer Basis eine neue wirtschaftliche Existenz aufzubauen. In Soyen/Oberbayern gründete er ein Hausmusikheim zur originalgetreuen Pflege barocker Kammermusik, das jedoch über einige wenige Aktivitäten nicht hinauskam. 1957 folgte der Umzug nach Rheinland-Pfalz und Aufnahme einer geregelten Unterrichtstätigkeit als Musiklehrer an der Jugendmusikschule Frankfurt/Main.

Ab 1958 wirkte er in seiner neuen Heimatgemeinde Waldböckelheim als Organist in der evangelischen Kirchengemeinde Waldböckelheim, bis 1964 gleichzeitig Chorleiter des Kirchenchores. Seine zahlreichen Sätze zu Kirchenliedern folgen sehr streng der barocken Harmonielehre.

Seinen Dienst als Organist versah er – mit Unterbrechungen – bis zu seinem Tod. Er starb am 9. Dezember 1976 in Waldböckelheim.

Veröffentlichungen (u. a.)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurze Spielanweisung für das Scheitholz
  • Die Blockflöte
  • Melodielehre
  • Klavierbuch für den Anfang
  • Musik für Blockflöten

Kompositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freut euch in dem Herrn. Introituspsalm (Carus)
  • Solt ich meinem Gott nicht singen (Carus)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]