Walter Kintsch

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Walter Kintsch (* 30. Mai 1932 in Timișoara, Rumänien; † 24. März 2023) war ein Professor für Psychologie an der Abteilung für Psychologie und Neurowissenschaften der University of Colorado Boulder (USA).[1] Der Schwerpunkt seiner Forschung lag auf dem Gebiet, wie Menschen Sprache verstehen, sowohl mit experimentellen, als auch computergestützten Mdellierungstechniken.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs floh seine Familie aus Rumänien und ließ sich in Bregenz, Österreich, nieder. 1951 erwarb er einen Abschluss an einer Lehrerhochschule in Feldkirch und unterrichtete vier Jahre lang mehrere Klassen. Er wurde dann Fulbright-Stipendiat und promovierte an der University of Kansas im Jahr 1960. Während dieser Zeit heiratete er seine Mitarbeiterin Eileen Kintsch und sie hatten zwei Kinder.

Anschließend erhielt er ein Postdoktorandenstipendium an der University of Indiana. Nach Positionen an der University of Missouri, der University of California-Riverside und eine Gastprofessur an der Stanford University zogen er und seine Frau 1968 nach Boulder und erhielt dort eine Professur.[1]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Untersuchung des menschlichen Sprachverständnisses, wobei er sowohl experimentelle Methoden als auch computergestützte Modellierungsverfahren einsetzt.

Kintsch und Teun van Dijk lieferten 1978 die erste psychologische Prozesstheorie des Diskursverständnisses (theory of discourse comprehension). In Zusammenarbeit mit van Dijk formulierte er das Construction-Integration-Modell im Schnittbereich von Psycholinguistik und Kognitionswissenschaft. Es war das erste gut spezifizierte theoretische Modell, wie Menschen eine mentale Repräsentation durch das Lesen eines Textes aufbauen und ist derzeit das dominierende psychologische Modell des Textverständnisses.[2][3]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Learning, Memory and Conceptual Processes, Wiley, 1972
  • Memory and Cognition, Wiley, 1977
  • Walter Kintsch, Teun A. van Dijk: Toward a model of text comprehension and production. In: Psychological Review. 85. Jahrgang, Nr. 5, September 1978, S. 363–394, doi:10.1037/0033-295X.85.5.363.
  • Walter Kintsch: The role of knowledge in discourse comprehension: A construction-integration model. In: Psychological Review. 95. Jahrgang, Nr. 2, 1988, S. 163–182, doi:10.1037/0033-295X.95.2.163, PMID 3375398.
  • Comprehension: A Paradigm for Cognition, Cambridge University Press, 1998[4]
  • The Representation of Meaning in Memory, Erlbaum, 1974. Reprinted, Routledge 2014, Kindle eBook, 2014
  • Gedächtnis und Kognition, Springer Verlag 1982

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Professor Emeritus Walter Kintsch passes away. University of Colorado Boulder, 20. April 2023, abgerufen am 10. Februar 2024 (englisch).
  2. a b Walter Kintsch. National Academy of Education, abgerufen am 10. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. In Honor of... Walter Kintsch, PhD. Federation of Associations in Behavioral and Brain Sciences (FABBS), 30. August 2016, abgerufen am 10. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Jonathan A Waskan: Comprehension: A paradigm for cognition. In: Philosophical Psychology. 12. Jahrgang, Nr. 4, Dezember 1999, S. 537–540 (englisch, proquest.com).