Wasserturm (Hochheim am Main)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Wasserturm

Der Wasserturm in Hochheim am Main im Main-Taunus-Kreis des Bundeslandes Hessen gilt als Denkmal der Technikgeschichte. Er wurde 1896 nach technischen Plänen des Amberger Ingenieurs Heinrich Joseph Kullmann errichtet.[1][2][3] In seiner ursprünglichen Funktion seit 1966 nicht mehr benötigt, wurde der Turm 1983 einer gastronomischen Nutzung zugeführt.[1]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wasserturm steht im Norden der Kernstadt an der Massenheimer Landstraße (Hausnummer 3), die als Kreisstraße K 782 zum Stadtteil Massenheim führt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 19. Jahrhundert basierte die Versorgung von Hochheim auf dezentralen Brunnen, die allerdings eine schlechte Wasserqualität aufwiesen. Der Ort erhielt deshalb ein 1897 in Betrieb genommenes örtliches Wasserwerk. Für die zentrale Trinkwasserversorgung waren neu gebohrte Tiefbrunnen, aber auch ein Wasserturm erforderlich. Dieser wurde 1896 auf Basis der Pläne des in Hochheim gebürtigen, nunmehr in Amberg wohnhaften Ingenieurs Heinrich Joseph Kullmann erbaut.[1][4][3][2]

Hochheim und einige Nachbargemeinden entschieden sich 1964, den gemeinsamen „Wasserversorgungsverband Main-Taunus-West“ zu gründen und die Wasserversorgung auf die Riedquellen bei Biebesheim umzustellen. Eine bereits bis Eddersheim reichende Leitung wurde bis Nordenstadt verlängert und eine Abzweigung nach Hochheim verlegt. Der Wasserturm verlor seine Funktion und wurde 1966 stillgelegt. Der marode Hochbehälter wurde 1972 inklusive der zugehörigen Leitungs- und Maschinentechnik demontiert. Die Sprengung des restlichen Turms durch eine Pioniereinheit der Bundeswehr wurde erwogen, aber verworfen. 1983 erfolgte der Umbau zur Gastronomie. Im August 1994 wurde der heutige Kopf aufgesetzt, der sich am früheren Wasserbehälter orientiert.[1][4] Nach einem einjährigen Leerstand erfolgte 2020 eine umfassende Renovierung des Lokals durch einen neuen Betreiber.[5]

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um einen Backsteinturm von runder, sich nach oben verjüngender Form. Der eigentliche Turm ohne den früheren Hochbehälter erreicht eine Höhe von 31 Metern, der Durchmesser liegt bei knapp neun Metern. Eine Gliederung erfährt der Turm durch eingearbeitetes Sandsteinmauerwerk. Das Portal ist hochwertig im Stil des Neoklassizismus gehalten. Der ursprünglich auf den Turm aufgesetzte polygonale Wasserbehälter aus Metall wurde bei der Sanierung entfernt und später durch einen neuen Kopf ersetzt. Das Bauwerk wurde von der hessischen Denkmalpflege aus „geschichtlichen, künstlerischen und technischen Gründen“ zum Kulturdenkmal erklärt.[1][4]

Umfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Umfeld des Turms befinden sich die Heinrich-von-Brentano-Schule, die Richard-Basting-Sportanlage, die Hochheimer Feuerwehr, das Hallenbad und die Astrid-Lindgren-Schule. Auf der Fläche einer ehemaligen Tennishalle sollen mit dem Neubauprojekt „Christ‘sche Höfe“ Wohneinheiten entstehen.[6] Dieses Projekt ist ebenso in der Diskussion, wie ein geplantes Jugendhaus und die Umwandlung eines vorhandenen Wäldchens in einen Park.[7] Die nach dem Turm benannte Haltestelle Wasserturm des ÖPNV wird von der Buslinie 46 der ESWE bedient.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Massenheimer Landstraße 3 (Hochheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Wasserturm. In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, abgerufen am 25. Februar 2024.
  2. a b Kleine Mitteilungen. Wasserwerk Hochheim a/M. In: Gesundheits-Ingenieur, Band 20. R. Oldenbourg, 31. Januar 1897, abgerufen am 25. Februar 2024.
  3. a b Heinrich Kullmann. In: FürthWiki. FürthWiki e. V. – Verein für freies Wissen und Stadtgeschichte, Fürth, abgerufen am 25. Februar 2024.
  4. a b c Marcel Großmann und Wolfgang Gottwald: Hochheim: 70 Jahre Trinkwasser aus dem Turm. In: Main-Spitze. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 1. März 2021, abgerufen am 30. November 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  5. Ulrich von Mengden: „Restaurant Wasserturm“ in Hochheim öffnet. In: Wiesbadener Kurier. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 30. September 2020, abgerufen am 30. November 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  6. Hendrik Jung: Quartiersentwicklung am Hochheimer Wasserturm vorgestellt. In: Wiesbadener Kurier. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 1. März 2021, abgerufen am 30. November 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  7. Christine Dressler: Was wird aus dem Wäldchen am Hochheimer Wasserturm? In: Main-Spitze. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 1. März 2021, abgerufen am 30. November 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  8. Haltestelle Wasserturm in der Massenheimer Landstraße. Stadt Hochheim, abgerufen am 30. November 2022.

Koordinaten: 50° 1′ 8,4″ N, 8° 21′ 28,6″ O