Weiherhof (Zirndorf)

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Weiherhof
Stadt Zirndorf
Koordinaten: 49° 28′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 49° 27′ 33″ N, 10° 55′ 44″ O
Höhe: 326 m ü. NHN
Einwohner: 3722 (2007)
Postleitzahl: 90513
Vorwahl: 0911
Bild von Weiherhof
Alter Dorfplatz
Weiherhof Zahnärztehaus und Café
Weiherhof Feuerwehrhaus

Weiherhof (fränkisch: Waiea-hohf[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Zirndorf (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt am Banderbach, der ein linker Zufluss der Bibert ist. Im Westen grenzt der Zirndorfer Stadtwald an, im Norden und Osten der Fürther Stadtwald. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Oberfürberg (1 km nördlich), nach Zirndorf (2,8 km südöstlich), zur Kreisstraße FÜ 19 (1 km südwestlich) und nach Banderbach ebenfalls zur FÜ 19 (0,6 km südlich).[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiherhof unterscheidet sich von den übrigen Gemeindeteilen der Stadt Zirndorf in zweierlei Hinsicht: Es wurde sehr viel später gegründet, entwickelte sich aber innerhalb kürzester Zeit zum größten Gemeindeteil. 1709 gründete der Zirndorfer Pfarrer Leonard Fischer den Ort, indem er den wasserreichen Wald rodete und sich einen Altersruhesitz mit Landwirtschaft anlegte.[4] Die erste urkundliche Erwähnung 1711 geht auf den Gründer zurück, in der Pfarrbeschreibung steht: „Weiherhof. Diesen hat der Pfarrer Leonard Fischer gegründet und hat zwei Heere Stätte.“ Laut der Vetterschen Oberamtsbeschreibungen von 1732 gab es nur eine Untertansfamilie. Über Jahrzehnte hinweg bleibt der „Hof am Weiher“ das einzige Gebäude.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weiherhof zwei Anwesen (ein Hof, ein Haus). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Grundherr war das Kastenamt Cadolzburg.[5] 1804 gab es ein Anwesen, das dem Oberamt Cadolzburg unterstand.[6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Weiherhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Leichendorf zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Bronnamberg an.[7]

Im Jahre 1886 wurde die Freiwillige Feuerwehr Bronnamberg-Banderbach-Weiherhof gegründet.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts änderten sich Größe und Charakter von Weiherhof nicht wesentlich. Im Jahre 1950 setzte die erste Bautätigkeit ein. In den 1970er Jahren verwandelte sich Weiherhof auf Grund des Baubooms in eine Großbaustelle. Die Altgemeinde Bronnamberg kümmerte sich um Ver- und Entsorgung, baute Straßen, die Arbeiterwohlfahrt einen Kindergarten. In dieser Zeit wurden ein Postamt und zwei Geldinstitute angesiedelt. Ärzte und Zahnärzte und eine Apotheke ließen sich nieder. Für die ursprünglich kleine, bäuerlich geprägte Gemeinde Bronnamberg war diese rasche Entwicklung nicht nur eine finanzielle, sondern auch soziale Herausforderung.

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Bronnamberg am 1. Mai 1978 aufgelöst und nach Zirndorf eingegliedert. Weiherhof zählte zu diesem Zeitpunkt über 3000 Einwohner. 1981 wurde das neue Feuerwehrhaus eingeweiht. 2007/2008 wurde der Bahnhaltepunkt modernisiert.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002007
Einwohner 72 88 86 92 94 84 100 453 568 750 3010 3722
Häuser[8] 10 10 16 20 21 62 122 745
Quelle [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Rochus (Zirndorf) gepfarrt.[5] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Josef (Zirndorf) gepfarrt.[20]

Brauchtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeweils am ersten Wochenende im Monat September ist in Weiherhof Kärwa. Am Kärwa-Sonntag findet dabei ein Sautrogrennen auf dem Weiher gegenüber der Festwiese statt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Anschluss an die Rangaubahn wird der Ort durch mehrere Buslinien erschlossen. Weiherhof wird von der Buslinie 150 Bronnamberg–Zirndorf angefahren. Die Linien des OVF verkehren außerhalb der Betriebszeiten der Rangaubahn, das sind die Linie 111 Fürth–Cadolzburg und der Nachtbus von Fürth und über Cadolzburg und Ammerndorf zurück nach Fürth. Weiherhof liegt seit Start des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg im Jahr 1987 in dessen Geltungsbereich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weiherhof (Zirndorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 100 f. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „waieʳhōf“.
  2. Gemeinde Zirndorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  3. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Klaus Übler: Vom kleinen Dorf zum größten Zirndorfer Stadtteil – Jubiläum: 300 Jahre Weiherhof. In: Landkreismagazin. 22. Januar 2009. S. 11 (PDF, 4,4 MB (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)).
  5. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 185.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 125.
  7. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 227.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 100 (Digitalisat).
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 65 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 338 (Digitalisat).
  20. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 13. Juli 2023.