Wenze

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Wenze
Stadt Klötze
Wappen von Wenze
Koordinaten: 52° 34′ N, 11° 8′ OKoordinaten: 52° 34′ 0″ N, 11° 7′ 48″ O
Höhe: 62 m ü. NHN
Fläche: 27,72 km²
Einwohner: 135 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 5 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039005
Wenze (Sachsen-Anhalt)
Wenze (Sachsen-Anhalt)

Lage von Wenze in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Wenze
Dorfkirche Wenze

Wenze ist eine Ortschaft sowie ein Ortsteil der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Wenze, ein stark nach Norden erweitertes Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz, liegt am nördlichen Rand des Naturparks Drömling in der Altmark. Südlich des Ortes liegt der Mittellandkanal; der nächste Umschlaghafen befindet sich in Calvörde.[3]

Ortschaftsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Ortschaft Wenze gehören die Ortsteile Wenze und Quarnebeck.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung des Dorfes Wenze stammt aus dem Jahre 1394 als dat halue dorp to wendessem. Nach jener Urkunde verkauften und überließen Albert von Alvensleben und Heinrich von Eikendorp wegen ihrer Gefangenschaft den Herzögen Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg einige Dörfer.[4] Im Jahre 1420 heißt es: dacz dorff czu wendessem (im Original: Wendeschen) dacz da licht vor dem dromelinge.[5]

Das Dorf wurde nach 1394 von den von Alvensleben zurückgewonnen, spätestens vor 1553 bis nach 1818. Ein zweiter Teil des Dorfes gehörte vor 1420 bis 1742 den von Bartensleben, sowie seit 1742 bis nach 1849 von der Schulenburg.

Weitere Erwähnungen des Dorfes sind 1553 Wenditz, 1608 Wendisse, 1687 Wendisse[3] und 1804 Wentze.[6]

Wenze wurde als Rundling angelegt. Wie in der gesamten Region bestimmten Fachwerkhäuser das Ortsbild. In der Chronik wird von zwei verheerenden Feuern berichtet, in denen fast der gesamte Ort abbrannte.

Der Männergesangverein wurde 1922 gegründet, im Jahr darauf der Feuerwehrverein. Die Schule im Ort existierte bis 1971, ein Kindergarten von 1959 bis 1994.

Ersterwähnung nicht in 1375[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter P. Rohrlach erläutert im Historischen Ortslexikon für die Altmark,[3] dass die von Wilhelm Zahn,[7] Johannes Schultze[8] und anderen Autoren angenommene Erwähnung von wense aus dem Jahre 1375 sich nicht auf Wenze bezieht, sondern auf den früheren Wohnplatz Werle,[9] heute als Flurbezeichnung Werl 1,5 Kilometer westlich von Tylsen zu finden.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es ab 1807 bis 1813 im Kanton Mieste auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[3]

Am 25. Juli 1952 wurde in die Gemeinde Wenze in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Januar 1974 wurde Gemeinde Quarnebeck nach Wenze eingemeindet. Bereits am 1. April 1974 wurde die Gemeinde Trippigleben ebenfalls nach Wenze eingemeindet.[10]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Wenze am 8. Januar 2009, dass die Gemeinde Wenze in die Stadt Klötze eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11][12]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Wenze werden Quarnebeck, Trippigleben und Wenze Ortsteile der Stadt Klötze. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Wenze und künftigen Ortsteile Quarnebeck, Trippigleben und Wenze wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Klötze. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Wenze wurde ein Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Seit dem 1. Juli 2019 gibt es eine neue Ortschaft Trippigleben mit dem Ortsteil Trippigleben. Die Ortschaft Wenze besteht dann nur noch aus den Ortsteilen Wenze und Quarnebeck. Der Ortschaftsrat der Ortschaft Wenze besteht dann nur aus 4 Mitgliedern.[13]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 129
1774 264
1789 169
1798 112
1801 113
1818 148
1840 264
1864 340
Jahr Einwohner
1871 353
1885 338
1892 [0]338[7]
1895 389
1900 [0]353[7]
1905 346
1910 [0]331[7]
1925 361
Jahr Einwohner
1939 315
1946 439
1964 347
1971 307
1981 688
1993 641
2006 569
2017 165
Jahr Einwohner
2018 [00]172[14]
2020 [00]149[15]
2021 [00]144[15]
2022 [0]137[1]
2023 [0]135[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Wenze, die früher zur Pfarrei Immekath gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Steimke-Kusey des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister der Ortschaft Wenze ist seit dem 1. Januar 2010 Marco Wille.[18] Letzte Bürgermeisterin der Gemeinde war Ingrid Thiele.[19][11]

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die Wählergemeinschaft „Wenze/Quarnebeck“ zur Wahl. Sie errang alle 4 Sitze. Gewählt wurden 4 Ortschaftsräte.[20][18]

Die Wahlbeteiligung betrug 64,9 Prozent.[20]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Grün eine schwarz konturierte silberne Kirche mit schwarzer Türöffnung und 3 schwarzen Fensteröffnungen; begleitet rechts von einem schwarz konturierten silbernen Wellenstab, links oben von 3 gebundenen goldenen Ähren.“

Die Farben von Wenze sind Silber (Weiß) - Grün.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Wenze ist kleiner, im Osten dreiseitig geschlossener Fachwerkbau von Hans Heinrich Blickwedel aus dem Jahre 1736.[21]
  • In Wenze steht neben der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, zwei Granitblöcke auf einem gemauerten Sockel.[22]
  • Der Ortsfriedhof liegt im Nordwesten des Dorfes.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • APV Agrar Produktions- und Verwertungs GmbH Wenze

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Feuerwehrkameradschaft Wenze e. V.
  • Männerchor „Polyhymnia“ Wenze e. V.
  • Sportverein SV Rot-Weiß Wenze e. V.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2397–2399, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 210–211 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 417, 95. Wenze (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wenze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Henning Lehrmann: 21 Einwohner weniger. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 22. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 7.
  2. a b Stadt Klötze: Hauptsatzung der Stadt Klötze, § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Mai 2023. 3. Mai 2023, abgerufen am 24. April 2024.
  3. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2397–2399, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. Hermann Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Vom Jahre 1390 bis zum Jahre 1394. Teil 7. Hannover-Döhren 1871, S. 320, Nr. 333 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10985538~SZ%3D00452~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 273 (Digitalisat).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 388 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00416~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 210–211 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 410 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  9. Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 6, Nr. 24.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 362, 363.
  11. a b Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung von Gemeinden in die Stadt Klötze mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 26. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 36–38 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 30. Januar 2022]).
  12. Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010. StBA.
  13. Kurier, Amtsblatt der Stadt Klötze, Ausgabe 1/2019. Amtliche Bekanntmachungen. 7. Januar 2019, abgerufen am 13. April 2019.
  14. Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt (Hrsg.): Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
  15. a b Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 21. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 18.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Steimke-Kusey. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  18. a b Ortschaftsrat Wenze. In: stadt-kloetze.de. Stadt Klötze, abgerufen am 30. Januar 2022.
  19. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Gemeinde Wenze – Altmarkkreis Salzwedel, Bürgermeisterwahl am 24. Februar 2008. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 23. März 2014.
  20. a b Amtliche Bekanntmachung Ortschaftsrat Wenze 2019. (PDF) In: verwaltungsportal.de. Stadt Klötze (Altmark), abgerufen am 30. Januar 2022.
  21. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 531 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Wenze, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 2009, abgerufen am 2. Oktober 2020.