Wer aufgibt ist tot

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Wer aufgibt ist tot
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2016
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Stephan Wagner
Drehbuch Christian Jeltsch
Musik Ali N. Askin
Kamera Thomas Benesch
Schnitt Susanne Ocklitz
Besetzung

Wer aufgibt ist tot ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 2016, der am 18. November 2016 im Ersten ausgestrahlt wurde. Der Film wurde vorab im Juni 2016 auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen und im Juli 2016 in Heilbronn aufgeführt.[1][2]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Lohmann, ein früher erfolgreicher Handelsvertreter für Spiegel, lebt ein selbstsüchtiges, aber auch verlogenes Leben. Er trinkt, betrügt seine Frau Edith mit einer Jüngeren, wird von seiner Tochter Sonja verachtet und nun verliert er unter dem neuen Chef auch den beruflichen Anschluss. Den Unfalltod seiner zweiten Tochter Paula hat er verdrängt, ihr Grab hat er noch nie besucht. Der Scheidungsbrief seiner Frau liegt ungeöffnet auf seinem Tisch. Auch vor sich selbst kann Lohmann kaum noch die Fassade des erfolgreichen Angestellten und idealen Familienvaters aufrechterhalten.

Auf einer Kundenfahrt nimmt Lohmann die Anhalterin Angie mit. Angetrunken und gehetzt verunglückt er in einem Tunnel. Lohmann wird später im Krankenhaus für hirntot erklärt, kann aber das Geschehen als Geist seiner selbst weiter beobachten, für alle unsichtbar – außer für Angie, die sich als ein Engel entpuppt, der ihn durch die „Zwischenwelt zwischen Leben und Tod“ führen soll. Angie erlaubt Lohmann, der noch nicht sterben will, die letzten Stunden vor dem Unfall zu wiederholen, sogar mehrfach und mit immer früherem Beginn, zuletzt allerdings erst, nachdem er mit einer manipulierten Münze gegen sie darum gespielt hat. Nachdem seine Versuche, den Unfall zu verhindern, immer wieder fehlschlagen und schließlich ein anderer an seiner Stelle verunglücken muss, da er selbst an einem Badesee einem Jungen das Leben rettet, wird Lohmann klar, dass er seinem Schicksal nicht entgehen kann. Er begreift, dass er die geschenkte Zeit dazu nutzen muss, um sich seinen Fehlern zu stellen und das Unvermeidbare anzunehmen, damit seine Familie ihn in guter Erinnerung behält. Als ihm das gelingt und er den Unfall am Ende sogar provoziert, damit nicht sein junger Kollege ihm zum Opfer fällt, erstrahlt der Ausgang des Unglückstunnels in einem hellen Licht, in das Lohmann nun entschlossen hineingeht. Die verstorbene Paula läuft ihm entgegen.

Auf einer von Sonja aufgenommenen Videobotschaft hat Lohmann die Anweisung hinterlassen, dass sein Körper als Organspender dienen soll. Während die Ärzte die Transplantation des Herzens vorbereiten, sieht man seine trauernde Frau und Tochter. Der Film endet mit einem Cliffhanger: Unmittelbar vor dem Abspann findet ein Arzt „noch Leben“ in Lohmanns Auge, als dessen Pupille auf Licht reagiert.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hochwassersperrtor zwischen Neckarkanal (vorne und links) und altem Neckarlauf (rechts). Das Ufer wurde inzwischen mit einer Treppenanlage umgestaltet.

Der Film wurde vom 30. September 2015 bis zum 29. Oktober 2015 in Heilbronn und Umgebung gedreht.[3][4] Drehorte waren unter anderem die B 39 am Weinsberger Sattel und im Schemelsbergtunnel, die Herbststraße 4 mit der Kneipe Backstüble,[5] die Titotstraße mit der Buchhandlung Fr. Stritter, die Firma KACO und gegenüber die Südstraße, die Erwin-Fuchs-Brücke nach Heilbronn-Böckingen sowie das Ufer bei der Marinekameradschaft. Gezeigt werden außerdem das Hochwassersperrtor zwischen Neckarkanal und altem Neckarlauf beim Wertwiesenpark, die Kreisstraße hinauf zur Waldheide und der Parkplatz am Jägerhaus sowie die Vulpius Klinik in Bad Rappenau. Darüber hinaus werden die Kilianskirche und das Rosenberg-Hochhaus aus der Vogelperspektive gezeigt.[4] Die Kosten der Produktion betrugen etwa 1,5 Mio. Euro.[6]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Während der Klamauk schnell in den Hintergrund gerät, rührt der Film dort, wo er nicht so dick aufträgt. Vermutlich kann man gar nicht oft genug versuchen, eine Geschichte über die berühmte zweite Chance zu erzählen. Bevor es zu spät ist. Denn häufig ist es so, wie es der Engel sagt: ‚Im Leben eine große Klappe, aber wenn es ans Sterben geht, ein feiger Philosoph.‘“

Axel Weidemann: Frankfurter Allgemeine Zeitung[7]

„Stellenweise, und das ist kein Schaden, wirkt ‚Wer aufgibt ist tot‘ wie die Deluxe-Langfassung einer ‚Tatortreiniger‘-Folge.“

„Dessen [Lohmanns] allmählicher Wandel ist zwar charmant inszeniert, dennoch driftet der Film zu oft ins Klamaukhafte ab, wenn zum Beispiel Angie, gespielt von Friederike Kempter, das Geschehen im Krankenhaus bissig-ironisch kommentiert. Und so landet auch der Zuschauer in einer Art Zwischenwelt: Unschlüssig, ob er angesichts der gewollt sarkastischen Szenen nun lachen oder weinen soll.“

Eva Fritsch: Süddeutsche Zeitung[9]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wer aufgibt ist tot war unter 24 Spielfilmen für den Filmkunstpreis 2016 des 12. Festivals des deutschen Films nominiert.
  • 14. Quotenmeter.de-Fernsehpreis in der Kategorie Bester Fernsehfilm oder Mehrteiler sowie für Bjarne Mädel als Bester Darsteller eines Fernsehfilms oder Mehrteilers

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wer aufgibt ist tot bei IMDb
  • Zusammenfassung der Handlung von Wer aufgibt ist tot (Memento vom 16. Januar 2018 im Internet Archive) auf den Internetseiten der ARD

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daniel Hagmann: "Wer aufgibt ist tot" bringt die Käthchenstadt auf die große Leinwand. Bjarne Mädel feiert Filmpremiere in Heilbronn. echo24.de, 28. Juli 2016, abgerufen am 19. November 2016.
  2. SWR Welturaufführung in Ludwigshafen Wer aufgibt ist tot. SWR Komödie vom Ableben. swr.de, 27. Mai 2016, abgerufen am 19. November 2016.
  3. Wer aufgibt ist tot bei crew united
  4. a b Andreas Sommer: Die zweite Chance des Paul Lohmann. In: Heilbronner Stimme. 18. November 2016, S. 30.
  5. Joachim Friedl: „Wer aufgibt ist tot“: Film bringt Mehrwert für Region. In: Heilbronner Stimme. 21. November 2016 / 2. Februar 2018, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  6. Joachim Friedl: Film bringt Mehrwert für Region. In: Heilbronner Stimme. 17. Oktober 2015 / 12. Dezember 2018, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  7. Axel Weidemann: Man lebt nur zweimal. In: Feuilleton. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. November 2016, abgerufen am 20. Oktober 2018: „Das erinnert frappierend an Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“.“
  8. Tragikomödie „Wer aufgibt ist tot“. Strampeln in der Zeitschleife. In: Spiegel Online - Kultur/TV/Televisionen. 17. November 2016, abgerufen am 19. November 2016.
  9. ARD-Film „Wer aufgibt ist tot“. Und täglich grüßt der Tod. In: Süddeutsche Zeitung - Feuilleton. 18. November 2016, abgerufen am 19. November 2016.