Weronikopole

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Weronikopole
?
Hilfe zu Wappen
Weronikopole (Polen)
Weronikopole (Polen)
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Kępiński
Gmina: Bralin
Fläche: 4,24 km²
Geographische Lage: 51° 20′ N, 17° 53′ OKoordinaten: 51° 19′ 49″ N, 17° 53′ 0″ O
Einwohner: 231 (2015)
Postleitzahl: 63-640
Telefonvorwahl: (+48) 62
Kfz-Kennzeichen: PKE



Weronikopole (deutsch Veronikenpol) ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Landgemeinde Bralin im Powiat Kępiński der Woiwodschaft Großpolen in Polen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänglich gehörte das Gebiet um Ostrzeszów und Kępno politisch zu Schlesien, wurde aber am wahrscheinlichsten um das Jahr 1146 zum Teil Großpolens. Aus dieser Zeit rührte die bis 1821 bestehende Zugehörigkeit zum Bistum Breslau.[1]

Der Ort Mielęcin, heute nur ein Teil des Dorfs Weronikopole, wurde im Jahr 1266 als Mileczino, ein Dorf, das dem Breslauer Bischof den Zehnt zahlte, erstmals urkundlich erwähnt.[2] Der Ort wurde dann um 1305 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) als Nylencyno aufgelistet.[3][4]

1401 wurde das Gebiet von Ostrzeszów vom polnischen König dauerhaft an das Weluner Land angeschlossen. Ungefähr ab dem Jahr 1420 gehörte es der Woiwodschaft Sieradz, obwohl Jahrhunderte gehörte das Dorf zur römisch-katholischen Pfarrei in Czermin, unmittelbar hinter der Staatsgrenze im böhmischen Schlesien.[5]

Ab dem 16. Jahrhundert gehörte der polnisch-schlesische Grenzort zur Familie Masłowski, die um 1616 eine kalvinistische Gemeinde mit einer Kirche in Mielęcin stiftete. Die Kirche wurde 1670 im Zuge der Gegenreformation zerstört, aber die Familie blieb kalvinistisch.[6] Bis zum 18. Jahrhundert wurden von der Familie die Vorwerke Emilianów und Faustianka sowie die Kolonien Weronikopole, Julianopol und Hipolitopol gegründet. Alle diese Orte wurden nach Kindern der Familie genannt.

Weronikopol und Mięlęcin auf einer Karte aus dem Jahr 1877

1749 wurden unmittelbar hinter der staatlichen Grenze tschechisch-kalvinistischen Siedler in Tabor angesiedelt und kamen zum Kontakt mit Jadwiga Trepka von Mielęcin, die eine der letzten Patrone der großpolnischen Kalvinisten war.[6] Die letzte Besitzerin des Dorfs verkaufte Mięlęcin mit Vorwerken und Kolonien an den Herzog Ernst Johann von Biron († 1772), der früher im Jahr 1734 die Freie Standesherrschaft von Syców (Polnisch/Groß Warthenberg) im preußischen Schlesien kaufte. 1821 wurde Mielęcin an die Pfarrei in Parzynów eingepfarrt. Später wurde Mielęcin nur als ein Teil von Weronikopol betrachtet.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam Weronikopole zu Polen, Woiwodschaft Posen. Im Jahr 1921 gab es in der Gemeinde Weronikopol im Powiat Kępno 54 Häuser mit 359 Einwohnern, 317 hielten sich für polnischer, 20 für deutscher Nationalität und 22 anderer Nationalität, 203 waren römisch-katholisch, 144 evangelisch und 12 andere Christen.[7]

Beim Überfall auf Polen 1939 wurde das Gebiet von den Deutschen besetzt und dem Landkreis Kempen im Reichsgau Wartheland zugeordnet.

Von 1975 bis 1998 gehörte Weronikopole zur Woiwodschaft Kalisz.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kępno: Krótka historia politycznej przynależności miasta, 2011 (polnisch)
  2. Tomasz Jurek (Redakteur): Mielęcin. In: Słownik Historyczno-Geograficzny Ziem Polskich w Średniowieczu. Edycja elektroniczna. PAN, 2010, abgerufen am 14. Februar 2023 (polnisch).
  3. Wilhelm Schulte: Codex Diplomaticus Silesiae T.14 Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis. Breslau 1889, ISBN 978-83-926929-3-5, S. 110–112 (Online).
  4. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis. Abgerufen am 24. August 2014 (Latein).
  5. Stanisław Trawkowski (Redakteur): Województwo sieradzkie i województwo łęczyckie w drugiej połowie XVI wieku ; Cz. 2, Komentarz, indeksy. Institute of History of the Polish Academy of Sciences, 1998, ISBN 83-8630175-9 (polnisch, Online).
  6. a b Joanna Szczepankiewicz-Battek: Osadnictwo braci czeskich i morawskich w regionie łódzkim, 2017, S. 160–161 (polnisch)
  7. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom X. Województwo poznańskie. Warszawa 1926, S. 32 [PDF: 44] (polnisch, PDF-Seite 44).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]