Wicksit

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Wicksit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1979-019[1]

IMA-Symbol

Wic[2]

Chemische Formel NaCa2(Fe2+,Fe3+,Mn2+,Mg)6[PO4]6 · 2 H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/C.18
VII/C.18-010

8.CF.05
40.02.10.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[4]
Raumgruppe (Nr.) Pcab[3] (Nr. 61)
Gitterparameter a = 12,52 Å; b = 12,91 Å; c = 11,65 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Häufige Kristallflächen {010}[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5 bis 5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,54(2); berechnet: 3,58[5]
Spaltbarkeit gut nach {010}[5]
Farbe dunkelblau, dunkelgrün bis fast schwarz
Strichfarbe grün
Transparenz undurchsichtig, durchscheinend in dünnen Schichten
Glanz Halbmetallglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,713(3)
nβ = 1,718(3)
nγ = 1,728(3)[6]
Doppelbrechung δ = 0,015[6]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 66° (gemessen); 72° (berechnet)[6]
Pleochroismus stark:
X= blau; Y= grünlichblau; Z= hell-gelblichbraun[6]

Wicksit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Formel NaCa2(Fe2+,Fe3+,Mn2+,Mg)6[PO4]6 · 2 H2O[3], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges und komplex zusammengesetztes Natrium-Calcium-Phosphat. Die zusätzlichen, in den runden Klammern angegebenen, Elemente Eisen, Mangan und Magnesium können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Wicksit ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur in dünnen Schichten durchscheinend. Er entwickelt selten tafelige und gestreifte Kristalle, die dann aber bis zu einem Zentimeter groß werden können. Meist findet er sich in Form körniger bis massiger Mineral-Aggregate. Seine Farbe variiert zwischen Dunkelblau und Dunkelgrün bis fast Schwarz. Auf der Strichtafel hinterlässt Wicksit allerdings einen deutlich grünen Strich.[5]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Wicksit am Big Fish River nahe Dawson im Yukon-Territorium von Kanada und beschrieben 1981 durch Bozidar Darko Sturman, Donald R. Peacor und Pete J. Dunn, die das Mineral nach Frederick John Wicks benannten, dem Kurator der mineralogischen Sammlung des Royal Ontario Museum.

Das Typmaterial des Minerals wurde in der Sammlung des Royal Ontario Museums (Register-Nr. M373U) und einige Fragmente des Minerals im Smithsonian Institution (Register-Nr. NMNH 145607) und in der nationalen Mineral-Sammlung des Geological Survey of Canada (Register-Nr. 61309) hinterlegt.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Wicksit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Bederit, Grischunit und Walentait die unbenannte Gruppe VII/C.18 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Wicksit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis von Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4) zu enthaltenem Kristallwasser, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O > 1 : 1“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Wicksit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.CF.05 und den weiteren Mitgliedern Bederit, Grischunit und Tassieit bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Wicksit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Bederit und Tassieit in der unbenannten Gruppe 40.02.10 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wicksit bildet sich in Nestern eingebettet in Schiefer und Eisenstein-Formationen. Als Begleitminerale treten unter anderem Ludlamit, Marićit, Satterlyit, Pyrit, Quarz, Vivianit und Wolfeit.[5]

Wicksit konnte bisher (Stand: 2012) nur in wenigen Proben aus drei Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Big Fish River im Bergbaugebiet Dawson in Kanada sind dies noch Hålsjöberg nahe Torsby (Värmland) in Schweden und die „Bull Moose Mine“ bei Custer (South Dakota) in den USA.[6]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wicksit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pcab (Raumgruppen-Nr. 61, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/61.2 mit den Gitterparametern a = 12,52 Å; b = 12,91 Å und c = 11,65 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B. Darko Sturman, Donald R. Peacor, Pete J. Dunn: Wicksite, a new mineral from Northeastern Yukon Territory, in: Canadiun Mineralogist, Band 19 (1981), S. 377–380 (PDF 295,3 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 482.
  4. Webmineral - Wicksite
  5. a b c d e John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Wicksite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,2 kB)
  6. a b c d e Mindat - Wicksite