Wikipedia:Arbeitsgemeinschaft Kunstwissenschaften + Wikipedia/Workshop

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kuwiki-Workshops I/II: Ein Living Handbook für kunstwissenschaftliche Artikel in der Wikipedia[Quelltext bearbeiten]

Die AG kuwiki bereitet auf zwei Workshops im Februar und März 2022 das geplante Living Handbook für kunstwissenschaftliche Artikel in der Wikipedia vor.

Die Veranstaltungen findet per Zoom statt; eine Anmeldung ist nicht notwendig.

kuwiki-Workshop I[Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungsinformationen[Quelltext bearbeiten]

Meeting-ID: 668 9959 6205, Kenncode: 536001

  • Hashtag: #kuwiki2022

Programm[Quelltext bearbeiten]

17:30 – 17:45: Erläuterung der Zielsetzung und des Ablaufs, Einführung in die Breakoutroom-Themen
Moderation: Yvonne Schweizer

17:45 – 18:15: Arbeit in Breakout-Rooms

Gruppe 1: Monographische Artikel zu Kunstwerken: Eine neue Gattung des kunstwissenschaftlichen Schreibens in der Wikipedia
Moderation: Anja Schürmann, Heidrun Rosenberg
Werkmonografien sind eine verhältnismässig junge Gattung der Kunstliteratur. Im Laufe des 19. Jahrhunderts etabliert, fand sie in herkömmlichen Enzyklopädien des allgemeinen Wissens jedoch keinen Eingang, anders etwa als die Gattung der Künstler:innen-Biografien. Die Aufnahme monografischer Artikel zu Einzelwerken stellt daher ein besonderes Innovationspotential der digitalen Enzyklopädie Wikipedia dar, das an eine noch nie dagewesene Verfügbarkeit von Reproduktionen gekoppelt ist. Unter Berücksichtigung der Wikipedia-Leitlinien Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel gilt es, nach Eignung von Objekten für dieses Format zu fragen, Probleme der Benennung und Klassifizierung anzusprechen, geeignete Strukturierungsmodelle für einen Artikel zu entwerfen, insbesondere aber nach Techniken einer Beschreibung zu suchen, die dem Gegenstand, dem Medium, wie seinem globalen Publikum gerecht werden können: Wieviel bzw. welche Form an Beschreibung ist nötig und wie ist dabei mit dem deiktischen Potential zeigender und vergleichender Bildverweise einerseits, mit Maschinenlesbarkeit und weiterer Verlinkbarkeit andererseits umzugehen?

Artikelbeispiele:


Interessenten:


Gruppe 2: Die Fiktion des Faktischen: Forschungsstand und „gesichertes“ Wissen in der Kunstgeschichte
Moderation: Henrike Haug, Yvonne Schweizer
In vielen kunsthistorischen Werkartikeln in der Wikipedia fehlt der Forschungsstand – vermeintlich gehört „so etwas“ nicht in einen populärwissenschaftlichen Artikel, der antritt, kurz, übersichtlich und verständlich die wichtigsten Fakten zu einem Werk zu vermitteln. Aber ist der Forschungsstand tatsächlich etwas, das nur die Fachwissenschaft interessiert? Und was genau meinen wir mit „Fakt“ in der Kunstgeschichte? Was ist fundierte Forschungsmeinung, was steile These, worauf basiert gesichertes Wissen? Wie gehen wir mit Selbstaussagen von Künstler:innen und (auto)biografischen Informationen um? Und woran ist forschungsrelevante Literatur im Kunstfeld zu erkennen?
Anhand von zwei Beispielen zeigen wir, dass es wichtig ist, in kunsthistorischen Texten in der Wikipedia zu kennzeichnen,

  • wer wann und auf Grundlage welcher Quellen welche Zuschreibungen, Datierungen und Nutzungskontexte vorgeschlagen hat,
  • welche (politischen, ökonomischen und sozialen) Motive, Bedürfnisse und Strategien zu heute anerkannten, aber keineswegs gesicherten Vorstellungen führten,
  • und wie wir als Autor:innen in Wikipedia damit umgehen können.

Artikelbeispiele:


Interessenten:


Gruppe 3: Hilfreiche Vereinbarungsbegriffe oder gefährliche Konstrukte? Zu Problem und Funktion von Epochenbegriffen in kunstwissenschaftlichen Wikipediartikeln
Moderation: Laura Windisch, Stephan Hoppe
Epochenbegriffe dienen dazu, geschichtliche Phänomene scheinbar objektiv und wertfrei zeitlich und kulturell einzuordnen und zu verknüpfen. In der Kunstgeschichte werden Epochen meist über formale Gemeinsamkeiten definiert. Dabei wird festgelegt, was zeitgemäß, was innovativ und was zukunftsweisend ist. In anderen Disziplinen können andere Kriterien gelten. Auch in Wikipedia ist diese semantische Spannung präsent.

Epochen sind somit Konstrukte. Schon Vasari hat in seinen Vite (1550) einen zyklischen Verlauf der Kunstgeschichte formuliert. Er fasst „Epoche” als eine Art „organisches Gebilde“ auf, das einen Anfang, Höhe- und Endpunkt hat (z. B. Früh-, Hoch und Spätmittelalter) und setzt den Begriff der "rinascita" strategisch ein.
Demgegenüber steht grundsätzlich die Option einer Geschichte der Werke, bei der Epochenbegriffe von Formbegriffen entkoppelt werden (bspw. „Zeitalter des Humanismus“ statt „Renaissance“). Deshalb besitzen solche Begriffe eine besondere Mehrdeutigkeit. Sachliche Kriterien sind schwer zu koordinieren.

Vor dem Hintergrund, dass Epochenbegriffe auf diskursiven Routinen beruhen, die sich auch wandeln, wollen wir in unserer Sektion danach fragen, wie mit dieser Problematik in Wikipedia-Artikeln kritisch und praktisch umgegangen werden kann. Welche neuen Begriffe könnten sinnvoll sein, um Einordnungen zu ermöglichen, aber zugleich auch Ungleichzeitigkeiten zu beschreiben? Denn Epochenbegriffe sind in der Wikipedia technisch meist auch Verlinkungen und semantiklose Inbeziehungsetzungen, die nicht in einem bedeutungsfreien Raum agieren.

Artikelbeispiele:


Interessenten:


Gruppe 4: „Die Kreuzigung ist ein Ölgemälde“ - Titel, Beschreibung, Spitzname: Bezeichnungen von Kunstwerken
Moderation: Andreas Huth - HuthBerlin, Maria Varady
Nahezu jedes vormoderne Kunstwerk könnte mit der als subversive Antwort auf die zuweilen ins Kraut schießenden Betitelungen eingeführten Bezeichnung “O.T.” überschrieben werden, waren doch Bildtitel im heutigen Sinne lange Zeit weder üblich noch notwendig. Stattdessen bezeichnete man bei Bedarf – Verträge, Inventare und Vasari sind hierfür ein gutes Beispiel – einfach das Motiv (Kreuzigung, Anbetung, Grablegung usw.) oder die Gattung (Porträt, Stillleben, Schlacht usw.), gelegentlich ergänzt um Hinweise auf eventuelle Besonderheiten. Nur wenige Werke haben aufgrund ihrer Prominenz im Laufe der Zeit eine Art Spitznamen bekommen, der sie klar von anderen Objekten unterscheidet. Für die Enzyklopädie und ihre Systematik ergibt sich hieraus die Frage, wie eigentlich “namenlose” Bilder so benannt werden können, dass die Zuordnung eindeutig ist. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie in einem objektmonografischen Artikel mit der Bezeichnung umgegangen werden kann, ohne aus ihr einen Titel zu machen, den ein:e Künstler:in bewusst gewählt hat.
Siehe hierzu auch: Bildtitel

Artikelbeispiele:


Interessenten:


18:15 – 18:35: Vorstellen der Ergebnisse der Breakoutrooms (5 min pro Gruppe; Resultate statt Diskussionsverläufe)
Moderation: Andreas Huth

18:35 – 19:00: Abschlussdiskussion und Ausblick auf den 2. Teil des Workshops am 3. März 2022
Moderation: Andreas Huth, Hanna Steinert

kuwiki-Workshop II[Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungsinformationen[Quelltext bearbeiten]

Meeting-ID: 668 9959 6205, Kenncode: 536001

  • Hashtag: #kuwiki2022

Programm[Quelltext bearbeiten]

17:30 – 17:45: Begrüßung, Rückblick, Aufgaben – plus: Lutheraner-Impulsbeitrag
Moderation: Julius Redzinski

17:45 – 18:15: Arbeit in Breakout-Rooms

Gruppe 1: Monographische Artikel zu Kunstwerken: Eine neue Gattung des kunstwissenschaftlichen Schreibens in der Wikipedia
Moderation: Heidrun Rosenberg und Henrike Haug

  • - Fortsetzung der Diskussion vom 17. Februar
  • - Bildbeschreibung und Rezeptionshaltung
  • - Forschungsstand und wissenschaftliche Sprache
  • - Aufgabe von Bildern, Empfehlungen für Auswahl etc. (hier nicht Bildrechte!)
  • - Artikellänge, Artikelteilungen, Auslagerungen in Spezialartikel

Artikelbeispiele:

Gruppe 2: "Hello, my name is..." Lemma/Titel/Benennung
Moderation: Andreas Huth, Waltraud Pippich
Fortsetzung der Diskussion zum Thema Lemma, Titel, Benennung

  • - Bedeutung von Eindeutigkeit + Offenheit für das Lemma
  • - eventuelle Kollisionen mit WP-Festlegungen
  • - Weiterleitungen als Möglichkeit für parallele Benennungen
  • - Vermeidung diskriminierender Bezeichnungen

18:15 – 18:35: Vorstellen der Ergebnisse der Breakoutrooms (10 min pro Gruppe; Resultate statt Diskussionsverläufe)
Moderation: Andreas Huth

18:35 – 19:00: Wünsche und Erwartungen aus Wikipedia-Perspektive für den Kunsthistoriker:innentag Stuttgart
Moderation: Waltraud Pippich